Читать книгу Fastenaktion 2022: Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand - Fastenlesebuch - Группа авторов - Страница 14
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Susanne Breit-Keßler
BIBLISCHE MINIATUR ZU SPRÜCHE 24,16
Jeder kennt den Spruch: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen.“ Da geht es nicht einfach darum, so zu tun, als wär’ nix, oder sich zusammenzureißen. Das hilft beim Üben auch nur sehr bedingt. Klar, manchmal muss man richtig dranbleiben, auch wenn es einem schwerfällt. Den inneren Schweinehund überwinden, damit man beim Lernen einer Sprache, in der Musik oder beim Sport etwas erreicht. Man muss kleine Pleiten auch nicht unnötig an die große Glocke hängen, sondern kann sie locker überspielen.
Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen … Der Spruch interpretiert Gelingen und Scheitern freundlich und liebenswürdig. Er geht ganz selbstverständlich davon aus, dass alles seine Zeit braucht – und niemand deswegen dumm oder ungeschickt ist, weil es Aufs und Abs gibt. Es fällt einem kein Zacken aus der Krone, wenn man gelegentlich von vorne anfängt oder ganz gemütlich weitermacht. Die Krone bleibt trotzdem schön oben auf dem Kopf.
In der Offenbarung steht: „Sei getreu bis in den Tod, dann will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offenbarung 2,10). Unser Dasein besteht aus Trial and Error, aus Versuch und Irrtum. Daraus, sich einzuüben, etwas zu lernen, auch aus Fehlern, und sich begeistert über alles zu freuen, was einem glückt. Und bei all dem zu wissen und darauf zu vertrauen, dass Gott dieses unser ganzes Leben mit gütigen Augen anschaut und uns rechtfertigt, allein aus Gnaden. Er setzt uns selbst die unverlierbare Krone auf.
Wir können also gelassen siebenmal fallen und wieder aufstehen. Oder öfter. Die Sieben ist übrigens eine besondere Zahl, die Fülle und Ganzheit versinnbildlicht. Der siebte Tag ist Sabbattag, weil Gott die Welt auch nicht an einem Tag hinbekommen wollte. Jedes siebte Jahr ist ein Sabbatjahr. Die großen Feste Israels dauern sieben Tage. Altes und Neues Testament erzählen auch vom Zehnfachen der Zahl Sieben – von siebzig Jahren, die das babylonische Exil dauerte, eine intensive Bußübung und Reflexion der eigenen Geschichte.
Es gab siebzig Älteste und Apostel – Menschen mit viel Lebenserfahrung, die sie auch nur durch Versuch, Irrtum und Gelingen erworben haben. In der Offenbarung enthält die Buchrolle mit den sieben Siegeln alle göttlichen Ideen für das Ende der Welt (Offenbarung 5,1). Wen wundert es, dass einem manches wie dieses Buch vorkommt, weil man eben nicht Gott, sondern Mensch ist … Hinfallen, aufstehen, die von Gott geschenkte Krone richten und getrost weitergehen. Man muss ja keine sieben Weltwunder erschaffen. Ein kleines reicht.
Welche Geschichten des vermeintlichen Scheiterns fallen Ihnen ein?