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1.4 Sportpädagogik und Sportdidaktik
ОглавлениеSportpädagogik und Sportdidaktik stehen in großer Nähe zu einander. Während sich die Sportpädagogik (gr. pais agogein, das Kind/den Knaben/eine Person führen, begleiten) mit den Sinn- und Begründungsfragen bewegungs- und sportbezogenen Handelns im Kontext der Bewegungskultur befasst, beschäftigt sich die Sportdidaktik (gr. didaskein, lehren/vermitteln) mit konkreten Situationen, Phänomenen und Prozessen des Lehrens und Lernens und deren Zusammenhang. Daraus lassen sich unterschiedliche Leitfragen ableiten. So fragt die Sportpädagogik vorwiegend nach dem Wozu? und Warum? auf Ebene übergeordneter bewegungs- und sportbezogener Erziehungs- und Bildungsziele. Die Sportdidaktik befasst sich ebenfalls mit Zielsetzungen, allerdings auf Ebene konkreter Lehr-Lernprozesse mit Blick auf Unterrichts- bzw. Vermittlungsziele. Ergänzend stellt die Sportdidaktik, davon ausgehend, Fragen nach dem Was? und Wie? mit Blick auf die Auswahl von Inhalten und methodische Zugänge (Oesterhelt, et al., 2020).
Sportpädagogik und Sportdidaktik stellen entsprechend unterschiedliche Fragen im gleichen Handlungskontext, die zugleich aufeinander angewiesen sind.
»Sportpädagogische und sportdidaktische Überlegungen sind […] untrennbar miteinander verbunden, d. h. die vorgeordnete sportpädagogische Sinnfrage bildet den Ausgangspunkt didaktischer Überlegungen« (ebd., S. 393).
Diese enge Wechselbeziehung führt im fachspezifischen Sprachgebrauch auch häufig zu einer Verknüpfung beider Begriffe (z. B. »pädagogisch-didaktische Implikationen«). Sportpädagogische wie sportdidaktische Überlegungen erweisen sich dabei als relevant für alle Handlungsfelder im Kontext der Bewegungskultur bzw. der zugehörigen Institutionen in denen Vermittlungssituationen auftreten – d. h. für den Schulsport ebenso wie z. B. den Gesundheits- oder Vereinssport, den Leistungs- oder auch den Alterssport ( Kap. 12; Kap. 15).
Das Verhältnis der beiden Fachgebiete Sportpädagogik und Sportdidaktik wird vor diesem Hintergrund in unterschiedlicher Weise konzipiert: Im Sinne Prohls (2010, S. 13–19) kann die Sportpädagogik als eine Integrationswissenschaft verstanden werden, die u. a. gegenüber der Sportdidaktik eine Beratungsleistung erbringt ( Kap. 1.1). Aus dieser Sichtweise heraus, lässt sich die Sportdidaktik als ein Teilgebiet der Sportpädagogik deuten. Die Sportpädagogik ist damit die sinngebende und beratende Instanz während die Sportdidaktik sich um die Umsetzung in der Praxis bemüht. Allerdings entwickelt sich die Sportdidaktik in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer eigenen wissenschaftlichen bzw. empirisch forschenden Disziplin mit engen Bezügen u. a. zur empirischen Bildungsforschung oder zur Lehr-Lernforschung (Leuders, 2015; Oesterhelt et al., 2020). Angesichts dessen lassen sich Sportpädagogik und Sportdidaktik als zwei eng verknüpfte, in ihren Fragestellungen zunehmend eigenständige Schwesterdisziplinen beschreiben.