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Vorläufer des Bandes
ОглавлениеWie oben bereits beschrieben, versteht sich der vorliegende Band als Grundlagenwerk, das übergreifend für die Sportpädagogik einen zeitgemäßen Querschnitt, geordnet in fünf große Themenfelder, bieten möchte. Dabei stellt sich die Frage, welche anderen Kompendien zur Sportpädagogik diesem Band vorausgehen und worin Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen.
Über die nachfolgend benannten Einführungen in die Sportpädagogik hinaus, sei an dieser Stelle auch an ältere Einführungswerke erinnert (etwa von Bernett, Mester, Schmitz, Widmer und Röhrs), die rückblickend zugleich die Entwicklung unseres Faches markieren. Prohl (1991, S. 47–85) zeichnet diesen Weg der 1960er- bis 1980er-Jahre von der Theorie der Leibeserziehung zur Sportpädagogik differenziert nach.
Seit Mitte der 1980er-Jahre lassen sich in chronologischer Abfolge sechs Werke hervorheben, die sich um eine Einführung und Grundlegung der Sportpädagogik als Teildisziplin der Sportwissenschaft bemüht haben. Dabei ist nur eines der Werke auch als Herausgeberband gestaltet, die anderen sind entweder als Monografie oder von zwei Autoren verfasst:
• Einen wesentlichen Ausgangspunkt stellt die Monografie Hauptprobleme der Sportpädagogik von Eckhard Meinberg (1984; 3., unveränderte Auflage 1996) dar. Er entdeckt früh in der durchaus begrüßenswerten »thematischen Horizonterweiterung der Sportpädagogik« auch die Gefahr eines »ausufernden Vielerlei«, die den Blick auf das »Ganze« verstellt (Vorwort). Seine Einführung soll für sportpädagogische Problemstellungen sensibilisieren, Orientierung geben und verschiedenartige Erkenntnisse systematisieren und überblickhaft darstellen. Inhaltlich geschieht dies in sieben Hauptkapiteln, wobei im Anschluss an eine Standortbestimmung die sechs Problemfelder Bildung, Erziehung, Sozialisation, Lernen, Hochleistungssport sowie Spiel und Spielen aufgearbeitet werden.
• Zu Beginn der 1990er-Jahre erscheint das Grundlagenwerk Sportpädagogik der beiden Verfasser Knut Dietrich und Gerhard Landau (1990; 2., unveränderte Neuauflage 1999). Sie schreiben ausdrücklich nicht in systematischer Absicht, sondern mit Blick auf die Veränderungen im Sport aus einer problemorientierten Perspektive. Anliegen ihres Buches ist es, »Anleitungen zur praxisorientieren sportpädagogischen Analyse von Handlungsfeldern des Sports zu geben« (Vorwort). Als wichtigste Bezugspunkte der sportpädagogischen Gegenstandsbetrachtung werden Bewegung und Entwicklung gesehen. In sechs Hauptkapiteln werden historische Quellen, Grundpositionen und Betrachtungsweisen sowie der Gegenstand der Sportpädagogik behandelt, gefolgt von bewegungstheoretischen und erziehungstheoretischen Grundlagen sowie Ansatzpunkten sportpädagogischer Untersuchungen.
• Ein bis in die Gegenwart beachtetes Standardwerk stellt die Einführung in die Sportpädagogik von Ommo Grupe und Michael Krüger dar, das erstmals 1997 erschienen ist. Seit 2019 liegt das Buch in einer vierten, von Michael Krüger in Gedenken an den Nestor der Sportpädagogik Ommo Grupe (1930–2015) gestalteten Neubearbeitung vor. Das Anliegen war es von Anfang an, mit der Einführung einen Kompromiss zu finden, »der eine Brücke zwischen Sport und Pädagogik schaffen« und verdeutlichen soll, dass es um mehr als die Vermittlung von Sportarten und die Durchführung von Sportstunden geht (Vorwort zur ersten Auflage). In fünf Hauptkapiteln werden zunächst Gegenstand und Grundbegriffe der Sportpädagogik geklärt, ehe die Geschichte, die Institutionen und Handlungsfelder sowie die anthropologischen Grundlagen behandelt werden.
• Eine nachhaltige Wirkung auf den gegenwärtigen sportpädagogischen Diskurs kann der von Robert Prohl verfassten Monografie Grundriss der Sportpädagogik (1999; 3., korrigierte Auflage 2010) zugesprochen werden. Er verfolgt mit seiner Einführung in die Theorie der Sportpädagogik eine doppelte Zielstellung, indem sie als »Kompaktlehrbuch Orientierungshilfen« geben und zugleich mit ihrer Argumentationsfolge »eine Grundlegung der Sportpädagogik und ihres Ortes innerhalb der Sportwissenschaft« entfalten soll (Einführung). Der Grundriss umfasst drei große Teile (mit insgesamt 18 Kapiteln), wobei in Teil A die problemgeschichtliche (vom 18. Jh. bis in die Gegenwart), in Teil B die bildungstheoretische (kritische und konstruktive Funktion der Bildungstheorie) und in Teil C die erziehungswissenschaftliche Perspektive der Sportpädagogik (Forschungsprofil) eingenommen wird.
• Das 2001 erschienene Handbuch Sportpädagogik (2., erweitere Auflage 2009) wurde von Herbert Haag und Albrecht Hummel herausgegeben und zielt darauf ab, »den aktuellen Erkenntnis- und Wissensstand« der Teildisziplin darzustellen und zusammenzufassen (Vorwort). Die von 57 Autor*innen verfassten 51 Überblicksartikel sind in vier große Themenfelder geordnet, in welche jeweils recht kurz eingeführt wird: Grundlagen der Sportpädagogik, Struktur sportpädagogischer Prozesse, Orientierungen von Bildungs- und Erziehungsprozessen sowie Lebenslauf- und Zielgruppenperspektive.
• Ein ebenfalls erfolgreiches Einführungswerk Sportpädagogik wurde 2003 (5., unveränderte Auflage 2015) von Eckart Balz und Detlef Kuhlmann als Lehrbuch in 14 Lektionen verfasst. Sie bieten weder »ein umfassendes Grundlagenwerk« noch »einen enzyklopädischen Überblick«, sondern vielmehr ein Lehrbuch, dass denjenigen Einblicke in die Teildisziplin geben soll, »die im Rahmen ihres Studiums gerade damit beginnen, sich mit sportpädagogischen Fragestellungen zu beschäftigen« (Einführung). Die Kapitel sind in syntaktischer Frageform formuliert und suchen den referierenden Dialog mit den Leser*innen. Die Themenauswahl des Lehrbuches kommt in den Fragestellungen der drei Hauptkapitel, denen 14 Lektionen zugeordnet sind, zum Ausdruck: »Was zeichnet die Sportpädagogik aus?« (Selbstverständnis), »Worauf kann die Sportpädagogik bauen?«(Grundlagen) und »Was soll die Sportpädagogik empfehlen?« (Handlungsorientierungen).
In der Zusammenschau der vorliegenden Einführungswerke scheint es durchaus an der Zeit, im Jahr 2021 eine aktuelle sportpädagogische Grundlegung und Orientierung auf den Weg zu bringen. Die Komplexität dieser Aufgabenstellung lässt es zudem geboten erscheinen, in deren Umsetzung erfahrene, ausgewiesene Kolleg*innen miteinzubeziehen.