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3.4 Der Untergang und die Vernichtung des jüdischen Lebens

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Das vierte Kapitel widmet sich in der Einleitung dem Alltagsleben jüdischer Menschen in Niederösterreich vor dem Jahre 1938, geht dem Raub der Menschenwürde und der schrittweisen Entrechtung nach. Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung, die gezielte Zerstörung von jüdischen Einrichtungen und die zwangsweise Auflösung jüdischer Gemeinden sowie der Zwangsarbeitseinsatz, die Deportation und der Mord von niederösterreichischen Jüdinnen und Juden werden thematisiert. Menschen, die jüdischen Menschen im Land halfen, und jene, die das Überleben im Untergrund beschrieben, kamen zu Wort. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten nur einzelne jüdische Menschen ins Waldviertel zurück, nachdem durch die Nationalsozialisten der Lebensalltag der Jüdinnen und Juden im Waldviertel zerstört worden war. Noch 1930 hatten sich dort 786 Personen zum Judentum bekannt. Auch die Gewalt gegenüber jüdischen Menschen im südlichen Niederösterreich war enorm, wovon jüdische Schicksale aus dem Industrieviertel berichten. Rekonstruiert werden konnte ein ehemals blühendes Vereinsleben jüdischer Gemeinden in Baden, Mödling und Wiener Neustadt. Ortsspezifische Schwerpunkte der Forschung im Weinviertel sind „Arisierungen“ im Bezirk Gänserndorf, durch Nationalsozialisten geschändete jüdische Friedhöfe und verschwundene Synagogen im Nordosten Niederösterreichs sowie antisemitische Ausschreitungen im Marchfeld. Die Nationalsozialisten betrieben Raub an land- und forstwirtschaftlichen Gutsbetrieben und bereicherten sich an Sommer- und Zweitwohnsitzen jüdischer Familien, was neben berührenden Einzelschicksalen im Mostviertel gezeigt werden konnte. (Vgl. Kainig-Huber & Vonwald 2018, 200–297)

Kulturelle Nachhaltigkeit lernen und lehren

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