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Postskriptum

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Über Gut und Böse in Bachs Musik nachzudenken, gehört – um mit Helmut Rilling zu sprechen – auch zur Rezeption der Matthäus-Passion, die sich in ihrer ganzen Tiefe und Weite Bachs Zeitgenossen nicht erschlossen hat. Inzwischen zum Weltkulturerbe avanciert, gehört das Werk zum Kernbestand dessen, woraus unzählige Menschen Kraft und Orientierung schöpfen in einer stetig sich wandelnden Welt. Das ist insofern bemerkenswert, als sich die Gemeinde der gläubigen Hörer, die Bach voraussetzen durfte, auf dem Rückzug befindet. Glaubensarm und traditionsverlassen sucht und findet der neuzeitliche Hörer keinen Zugang mehr zu Fragen des Heils, die Bachs Passionen zutiefst eingeschrieben sind. Dass Bachs Musik diesen Horizontverlust zu kompensieren und eine worauf auch immer gerichtete Sehnsucht wachzuhalten vermag, macht ihren Mehrwert aus, den ihr ein bekennender Atheist, attestiert hat: „Es ist nicht Gott, der uns Atheisten gefährlich werden kann, sondern Bach.“ (Wolf Wondratschek)

Dem Entsetzen täglich in die Fratze sehen

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