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Randzone, Naturzone und Kerngebiete

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Doch ein durchgängiger, echter Urwald zeigt sich wohl erst für zukünftige Generationen. In den Randzonen des Nationalparks, einem etwa 500 Meter breiten Saum, werden immer noch von Borkenkäfern befallene Fichten gefällt – zum Schutz angrenzender Privatwälder. Hier dürfen auch noch Wildschweine und Rothirsche gejagt werden, deren Bestände alles andere als in Gefahr sind. In der Naturzone hingegen ist menschliches Eingreifen nicht mehr erlaubt. Sellmayer zwinkert: „Auch wenn der Borkenkäfer kommt.“ Zum sogenannten Kerngebiet wiederum gehören die Flächen, in denen besonders sensible Lebensräume und Arten, wie zum Beispiel das Auerhuhn, zu finden sind, etwa die Hochlagen oder Moore. Hier ist nicht einmal ein Verlassen der markierten Wege gestattet und der Naturschutz am strengsten.

Jeden Tag und bei jedem Wetter sind Ranger wie Lettenmaier und Sellmayer in der naturbelassenen Wildnis unterwegs und beobachten das Gewusel am Boden, in den Bäumen und in der Luft. Sie freuen sich immer auf den Aha-Effekt bei ihren Besuchern, die denken, sie kennen „den Wald.“ Man mache ja Sonntagsspaziergänge. Was für ein Irrtum. Bei Führungen zeigt Sellmayer, wie Wildnis wirklich aussieht – ganz anders als in Reih und Glied stehende Fichten-Plantagen oder Douglasien-Spaliere.

Denn auf dem allgegenwärtigen Totholz können sich neben seltenen Käfern auch Pilze, Schwämme und Flechten ansiedeln. Günter Sellmayer macht seine Besucher auf einen geschäftigen Mikrokosmos aufmerksam. Große Pestwurzrüssler, Kopfhornschröter oder Kleinkopfflachkäfer, lauter rar gewordene Krabbler, die den Wald aufräumen. An ihnen zeigt sich das Werden und Vergehen. Fressen und gefressen werden. „Totholz bedeutet Leckerbissen für Dutzende oft selten gewordene Käfer“, erklärt der Ranger. Kleinstlebewesen sorgen dafür, dass der Wald sich regeneriert und sich immer näher an den Urwald-Zustand heranentwickelt.

Die deutschen Nationalparks

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