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Die wilde Natur vor der eigenen Haustür

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Nur Kinder beim Ferienprogramm dürfen tief hinein ins Herz des Parks – unter Aufsicht. Beim heiß begehrten Junior-Ranger-Programm, bei dem schon mancher Nationalpark-Nachwuchs generiert wurde, verbringen sie vier Tage mit ihren Führern. Das Umweltbildungsangebot wird jährlich für Fünftklässler aller Schultypen durchgeführt. Über 2000 Kinder haben dabei schon ihre Begeisterung für den Nationalpark Bayerischer Wald entdeckt. Sie dürfen – eingekleidet mit blauem Junior-Ranger-T-Shirt – beim Markieren der Wege helfen und Tierspuren zählen, Vogelhäuschen bauen und Moore entdecken. Vor rund 15 Jahren machte auch die kleine Alena mit – damals noch als Schülerin. Sie war begeistert und beschloss, eines Tages selbst Rangerin zu werden.


Alena Lettmaier an einem Methusalem-Baum. Der älteste Baum im Nationalpark ist eine 600 Jahre alte Tanne

Das hat sie geschafft, als sie sich vor zwei Jahren gegen 127 Mitbewerber durchsetzte – auf drei freie Stellen. Geholfen hat ihr dabei womöglich, dass sie nicht nur Deutsch und Englisch, sondern auch Tschechisch als Muttersprache spricht. Solche Fremdsprachenkenntnisse sind bei ihrer Arbeit sehr willkommen. Denn es gibt immer mehr Touristen aus dem Ausland. Das Motto „Natur Natur sein lassen“ zieht viele an und wird gezielt als Alleinstellungsmerkmal des hiesigen Tourismus beworben. Ob auf internationalen Reisemessen wie der ITB in Berlin oder auf lokaler Ebene. „750.000 Besucher pro Jahr kommen gerade wegen der für Mitteleuropa einmaligen Waldentwicklung in den Nationalpark“, konstatierte der damalige Bayerische Umweltminister Markus Söder zum 40-Jährigen Jubiläum des Nationalparks im Jahr 2010. In den letzten Jahren zählte man sogar knapp die doppelte Zahl von Besuchern pro Jahr. Gut, dass die sich im riesigen Gelände so weit verteilen, dass das Waldgebiet niemals zu voll erscheint. Doch nicht nur die vielen Touristen fühlen sich im Nationalpark wohl.

Scheue Luchse leben hier, erzählt Lettenmaier. Genau wie Rehe und Rothirsche erobern sie sich ihren Lebensraum zurück. Ebenso wie Elche, Füchse, Dachse und Marder, Fischotter, Biber oder Marderhund. Die Rangerin zeigt ihre Spuren und erzählt von ihrem Tageslauf. Selbst die schüchternen Wildkatzen konnten mit Fotofallen gesichtet werden. Seit mindestens 300.000 Jahren sind sie hier heimisch, schon lange bevor die Hauskatze mit den Römern nach Deutschland kam.

Gut so. Schließlich ist es die wichtigste Aufgabe des Nationalparks, diese einzigartige Mittelgebirgslandschaft als nationales Erbe für heutige und künftige Generationen zu schützen. Wertvolle Biotope wie Moore oder Fließgewässer werden bewahrt, gefährdete Tier-, Pflanzen- und Pilzarten geschützt, ausgestorbene Arten wieder angesiedelt. Zu diesen Rückkehrern zählt der Luchs. Die größte Katze des europäischen Kontinents verschwand im 19. Jahrhundert aus dem Bayerwald – genauso wie Bär und Wolf. Ein Auswilderungsprojekt tschechischer Kollegen in den 1980er Jahren sorgte schließlich dafür, dass der Jäger mit den Pinselohren wieder Fuß fassen konnte. Als zweiter großer Beutegreifer ist auch der Wolf wieder heimisch. Und auch das bedrohte Auerhuhn, der Charaktervogel der Region, ist erst durch umfangreiche Schutzmaßnahme wieder in größerer Anzahl vertreten. Alles Tiere, die in den fortschrittsgläubigen 60er Jahren im herkömmlichen Wirtschaftswald kaum noch Überlebenschancen hatte.


c) Luchse auf einem Felsen

d) Umstrittener Rückkehrer: der Wolf (Canis lupus)

Die deutschen Nationalparks

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