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3.1 Knechtsein als Unterordnung

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Im Unterschied zur Haltung aus Hochachtung, die eine freiwillige Erniedrigung zum Ausdruck bringt, implizieren viele Belege ein Verhältnis der handelnden Personen, bei dem es dem Knecht/der Magd aufgrund der unterschiedlichen Position nicht möglich ist, die Distanz aufzuheben. Wenn Arauna zufällig sah, dass „der König mit seinen Dienern kam und er hinausging, sich vor dem König mit dem Gesicht zur Erde niederwarf und fragte: Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Knecht?“ (2 Sam 24,20f.), dann ist klar, dass Arauna trotz der Verwendung des gleichen hebr. Wortes (ʿæḇæḏ) nicht zu den „ständigen“ königlichen Knechten zählt und er aus zwar Höflichkeit, mehr aber noch aufgrund der Anerkennung des Positionsunterschiedes so wie beschrieben handelt. Als Sanherib, der König von Assur, seinen General Rabschake – der die assyrischen Lokalregenten als königliche Knechte bezeichnete (2 Kön 18,24) – zur Belagerung nach Jerusalem sandte, verhandelten mit ihm die führenden Jerusalemer Beamten (Palastvorsteher, Staatsschreiber, Hofsprecher: Jes 36,3; vgl. 2 Kön 18,18), die sich gegenüber dem Assyrer als „deine Knechte“ (Jes 36,11; 2 Kön 18,26) bezeichnen. Nabal, Abigajils Gatte, hatte sich im Vollrausch unter Benutzung des Knechtsvergleichs zu entwürdigenden Äußerungen über David hinreißen lassen: „Heute gibt es viele Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind“ (1 Sam 25,10). Um Blutvergießen durch den gedemütigten David zu verhindern und ihre Leute zu schützen, wollte Abigajil mit David reden: „Möge deine Magd mit dir reden dürfen; höre, was deine Magd zu sagen hat“ (1 Sam 25,24). Zuletzt bot sie ihm an: „Deine Magd steht als Dienerin bereit, um den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen“ (1 Sam 25,41). – Nach Joh 13,3–16 wäscht Jesus seinen Jüngern die Füße und beendet den Auftrag, Gleiches zu tun mit den Worten: „Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat“ (Joh 13,16; vgl. Mt 10,24f.). Auch an JHWH wenden sich die Beter, indem sie die Anerkennung und die Distanz zugleich mit dem Stichwort „Knecht“ verbinden: „Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!“ (2 Kön 5,15) Hilfe, Beistand, Erhörung werden mit der Positionierung als Knecht verbunden (vgl. von den zahlreichen Beispielen u.a. Ps 19,14; 31,17; 69,18; 86,16: „Gib deinem Knecht wieder Kraft, und hilf dem Sohn deiner Magd!“; Ps 90,13).

Wörterbuch alttestamentlicher Motive

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