Читать книгу Von Hannibal zu Hitler - Группа авторов - Страница 7
Michael Sommer Einleitung Rom und Karthago – Eine Bilanz nach 75 Jahren
Оглавление1943, der Zweite Weltkrieg tobte im vierten Jahr, erschien im Leipziger Verlag Koehler & Amelang, gedruckt auf Kriegspapier, aber sonst vergleichsweise opulent in der Ausstattung, Rom und Karthago. Ein Gemeinschaftswerk. Als Herausgeber firmierte Joseph Vogt, 1943 noch Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Tübingen. Der Untertitel deutet an, was Herausgeber und Beiträger mit dem Werk bezweckten: Disziplinenübergreifend wollten sie den „Boden wissenschaftlichen Neulandes betreten“; unter ihrer Federführung sollten sich die Altertumswissenschaften dem „Ringen zwischen Rom und Karthago“ auf aus seiner Sicht zeitgemäßer Grundlage stellen, unter Berücksichtigung des „modernen Rassebegriff[s]“, den, wie Vogt in seiner Einleitung einräumt, die Antike „nicht gekannt hat.“1
Die Forscher, die sich mit Vogt auf dieses „Wagnis“2 einließen, gehörten zum Zeitpunkt des Erscheinens von Rom und Karthago fast alle der jüngeren Generation deutschsprachiger Altertumswissenschaftler an: Vogt selbst war 47 und damit bereits einer der Älteren unter den Beteiligten. Wie er war Fritz Schachermeyr 1895 geboren. Ein Jahr älter war Fritz Taeger (1894). Reinhard Herbig (1896), Franz Miltner und Erich Burck (jeweils 1901) entstammten ebenfalls derselben Generation. Um einiges jünger war Alfred Heuß (1909). Deutlich älter waren hingegen Matthias Gelzer (1886) und Wilhelm Enßlin (1885), deren aktive Karrieren sich dennoch bis weit in die Nachkriegszeit fortsetzten. Enßlin wurde in Erlangen 1952, Gelzer in Frankfurt 1955 emeritiert. Beiden wurden nach dem Krieg zahlreiche Ehrungen zuteil. Schachermeyr erlangte nach seiner Zwangspensionierung 1946 in Graz erst 1952 wieder eine Professur an der Universität Wien. Miltner wurde zum Wintersemester 1945/46 in den Ruhestand versetzt, arbeitete aber ab 1948 für das Österreichische Archäologische Institut und übernahm 1950 die Grabungsleitung auf dem Osttiroler Fundplatz Aguntum. Vogt wurde an seiner letzten Wirkungsstätte Freiburg nur kurzzeitig vom Dienst suspendiert, konnte aber bald wieder seine Lehrtätigkeit aufnehmen. Ähnlich erging es Taeger, der in Marburg jedoch erst 1948 auf seine Professur zurückkehren konnte. Herbig behielt seinen Heidelberger Lehrstuhl und wurde für das akademische Jahr 1954/55 zum Rektor seiner Universität gewählt. Ab 1956 war er Erster Direktor der römischen Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und bekleidete diese Funktion bis zu seinem Tod. Auch Erich Burck, der von 1943 bis 1945 immerhin Dekan der Kieler Fakultät gewesen war, das Mitgliedsbuch der SA besessen und als Polizeioffizier der Gestapo assistiert hatte, wurde als „unbelastet“ eingestuft und in seiner Professur belassen. 1946 war er Prorektor und als solcher maßgeblich für die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs verantwortlich,3 1961/62 Rektor der Christian-Albrechts-Universität.
Die fraglos größte Bedeutung von allen Beteiligten erlangte nach 1945 Alfred Heuß, obwohl er als „Außenseiter unter den Althistorikern unserer Zeit“4 galt: Heuß, der ab 1941 das Breslauer Ordinariat innegehabt hatte, fasste in Westdeutschland zunächst über eine Lehrstuhlvertretung in Köln Fuß, bevor er 1948 auf die Professur in Kiel berufen wurde. Ab 1954 Ordinarius in Göttingen, war Heuß nicht nur der profilierteste Althistoriker seiner Generation, sondern auch einer der namhaften Geschichtswissenschaftler der alten Bundesrepublik: Mitherausgeber der Propyläen Weltgeschichte und meinungsstarker Akteur in intellektuellen Debatten, deren Bedeutung weit über sein Fachgebiet hinausstrahlte.5 Vor allem Vogt und Schachermeyr hatten große, einflussreiche Schülerkreise, mit denen sie indirekt in die nachfolgende Generation hineinwirkten. Etliche der Autoren spielten eine bedeutende Rolle im Institutionengeflecht der Altertumswissenschaften: Schachermeyr, Herbig, Heuß, Gelzer, Vogt und Enßlin in den diversen Akademien, als Mitglieder des DAI (Herbig) bzw. ÖAI (Miltner), Heuß und Burck im Vorstand der Mommsen-Gesellschaft, Heuß als erster (1954–58), Burck als zweiter Vorsitzender (1966–70); Burck wirkte überdies als Vorsitzender (1952–56) und Ehrenvorsitzender (ab 1974) des Deutschen Altphilologenverbandes, als Mitherausgeber des Gnomon (ab 1940) und (ab 1952) der Zetemata.
In Rom und Karthago fand also ein beträchtlicher Teil der Männer zusammen, die über die große Zäsur des Jahres 1945 hinaus in den Altertumswissenschaften Deutschlands und Österreichs flurprägend blieben. Bereits das ist Grund genug, sich eingehender mit dem „Gemeinschaftswerk“ zu beschäftigen. Die Feststellung könnte auch zu der Hypothese verleiten, dem Sammelband sei eine Schlüsselbedeutung für die Ausrichtung von Althistorie, Klassischer Philologie und Archäologie nach dem Krieg zugekommen. Genau das aber ist nicht der Fall: Die meisten der Beiträge sind nicht nur kaum sichtbar rezipiert – oder auch nur zitiert – worden, sie hinterließen auch im wissenschaftlichen Œuvre der meisten Beteiligten kaum Spuren. Einzig Gelzer beschäftigte sich mit dem von ihm bearbeiteten Thema im Rahmen seiner Polybios-Studien irgendwie weiter. Und lediglich der Beitrag von Heuß erschien in den 1990er-Jahren in seinen gesammelten Schriften, deren Edition Jochen Bleicken besorgte.6 Fast scheint es, als sei der Band, kaum schwiegen die Waffen, vergessen worden.
Dieser Sammelband möchte das „Gemeinschaftswerk“ nach 75 Jahren einer kritischen Würdigung unterziehen. An den insgesamt neun Beiträgen aus Alter Geschichte, Klassischer Philologie und Klassischer Archäologie ist zunächst zu zeigen, wo sie in der Forschungsgeschichte ihrer jeweiligen Fächer zu lokalisieren sind. Im Mittelpunkt soll hier nicht die gleichsam „verstrickungsgeschichtliche“ Untersuchung der Forscherbiografien stehen, sondern eine disziplinengeschichtliche Analyse der Texte aus der Perspektive der jeweiligen Fächer. Zu fragen ist jeweils also, wie der Beitrag in Rom und Karthago zum Gesamtwerk der betreffenden Forscher steht, ob es Vorarbeiten – vor allem vor 1933 – gibt oder ob spätere Arbeiten den Rom und Karthago-Beitrag thematisch aufgreifen; welche Bezüge zur Rassenideologie der Nationalsozialisten festzustellen sind; ferner: inwiefern in Rom und Karthago vertretene Positionen später revidiert, modifiziert oder weiter verfochten werden. Daneben gilt es zu klären, welche Bedeutung der Band für die Entwicklung der Altertumswissenschaften insgesamt, insbesondere für ihre fächerübergreifende Kooperation hatte. Dazu ist, neben Fragestellung und Methodik des Sammelbands, die institutionelle Verflechtung der Altertumswissenschaften mit der „Aktion Ritterbusch“ und den Organen des NS-Staats zu untersuchen.
Die Würdigung eines Teilprojekts im Gesamtrahmen des „Kriegseinsatzes“ füllt eine wissenschaftsgeschichtliche Lücke. Das „Gemeinschaftswerk“ war bis jetzt nicht Gegenstand einer systematischen Untersuchung. Auch die einzelnen Beiträge wurden, was angesichts des umfassenden Paradigmenwechsels in der deutschsprachigen Altertumswissenschaft seit 1945 kaum überraschen kann, nur wenig rezipiert. Soweit feststellbar, wurde das Werk weder im In- noch im Ausland fachwissenschaftlich rezensiert.
Eine systematische disziplinengeschichtliche Würdigung des Werks fehlt bislang ebenso wie eine entsprechende Einordnung der einzelnen Beiträge.7 Kein Mangel herrscht hingegen an biografischer Literatur zu den Autoren. Viele dieser Würdigungen, darunter etliche Nachrufe, stammen von ehemaligen Schülern der am „Gemeinschaftswerk“ beteiligten Wissenschaftler.8 Rar sind hingegen autobiografische Selbstzeugnisse9 – was nicht überraschen muss angesichts des vielstimmigen Schweigens, das im Nachkriegsdeutschland über die NS-Vergangenheit vieler seiner führenden Köpfe herrschte. Brauchbare biografische Skizzen zu etlichen der Beiträger (Gelzer, Heuß, Vogt) steuert ein schon klassischer Band von Karl Christ bei;10 Gelzer gewinnt auch im Kontext einer Gesamtgeschichte der Universität Frankfurt Profil.11 Vornehmlich biografisch ist der Zugriff eines Sammelbands, der die Verstrickung deutscher Archäologen in die Strukturen des NS-Staates zum Thema hat12 und in dem ein Beitrag das Wirken Franz Miltners behandelt.13
Rom und Karthago verdankte sich als Projekt der Initiative Helmut Berves, der dann aber, anders als bei dem ein Jahr zuvor publizierten zweibändigen Sammelwerk Das neue Bild der Antike, nicht die Herausgeberschaft übernahm. Warum diese Rolle an Berves Rivalen Vogt fiel, ist heute nicht mehr aufzuklären, doch betont Vogt in seiner nur vier Seiten zählenden Einleitung (Unsere Fragestellung), er habe den „Plan“ des Werkes „im Einvernehmen mit Helmut Berve“ entworfen und in Abstimmung mit dem Kollegen die Autoren für den Band rekrutiert.14 In Berves Händen lag ab Oktober 1940 die Federführung für den altertumswissenschaftlichen Teil der „Arbeitsgemeinschaft für den Kriegseinsatz der Deutschen Geisteswissenschaften“, die sogenannte „Aktion Ritterbusch“. Paul Ritterbusch, Rektor der Universität Kiel, hatte das als „Gemeinschaftswerk“ titulierte Projekt im April desselben Jahres ins Leben gerufen, zu einer Zeit also, als die Wehrmacht Dänemark und Norwegen bereits in die Knie gezwungen hatte und sich anschickte, auch die Benelux-Länder und Frankreich zu besetzen. Während also wichtige, vermeintlich kriegsentscheidende Siege im Westen errungen wurden, zeichnete sich eine durch das nationalsozialistische Deutschland zu diktierende Ordnung für das Nachkriegseuropa scheinbar schon ab. Genau hier setzte die „Aktion Ritterbusch“ an: Ihr Hauptziel bestand darin, wie ihr Namenspate, der Jurist Paul Ritterbusch, selbst formulierte, „die neue geistige Ordnung Europas als neue Gestalt seiner Geschichte“15 zu formen. Bereits die Kieler Eröffnungstagung vom April 1940 hatte als Parole ausgegeben, „die Aufgabe des Einsatzes“ bestehe „darin, die Idee einer neuen europäischen Ordnung, um die es in diesem Kampfe im letzten Grunde geht, in einer wissenschaftlich unanfechtbaren Weise herauszuarbeiten und als die Wahrheit und Wirklichkeit des Lebens der europäischen Völker zu erweisen.“16 Die Hochschule Ritterbuschs und Burcks, die Christian-Albrechts-Universität Kiel, spielte als Tagungsort der Gründungsversammlung und bei der Konzeption der sich ausdrücklich als „Einsatz“ verstehenden Initiative eine Schlüsselrolle.
Aus naheliegenden Gründen wuchs der Geografie in dieser auf dem Kieler Reißbrett entworfenen geistigen Raumordnung für Europa eine Schlüsselstellung zu. Als Ziel schwebte Ritterbusch ausdrücklich vor, Geisteswissenschaft in Auseinandersetzung mit den intellektuellen Traditionen Europas als exklusives Proprium deutschen „Volkstums“ zu konstruieren. Entsprechend der Kriegslage war die Arena dieser Auseinandersetzung zunächst das westliche Europa. Ab 1941, die Invasion Englands war inzwischen in weite Ferne gerückt, geriet dann Osteuropa sukzessive ins Augenmerk der Verantwortlichen. Daneben waren – für die Altertumswissenschaften von besonderer Bedeutung – das Mittelmeer und der Nahe Osten auf der Agenda der „Aktion Ritterbusch“. Vor dem Hintergrund der Kämpfe zunächst auf dem Balkan und in Nordafrika, später auf der Apenninen-Halbinsel, ist auch dieser geografische Schwerpunkt nachvollziehbar.
Angesichts der ehrgeizigen Zielsetzung, den „Kriegseinsatz“ zu so etwas wie einer Denkfabrik für die antizipierte europäische Nachkriegsordnung unter den Auspizien deutscher Vorherrschaft zu machen, muten Methoden wie Workflow der „Aktion Ritterbusch“ erstaunlich konventionell an. Besonders enthusiastisch rezipierten die kruden Theoreme der NS-Ideologie die Vertreter der Geografie, die ihre Forschung fast gänzlich auf „Lebensraumkunde“ abstellten und ein begriffliches Instrumentarium schufen, das der nationalsozialistischen Blut-und-Bodenlehre einen pseudowissenschaftlichen Anstrich geben sollte. Eine gleichsam in die Vergangenheit projizierte Geografie war die prähistorische Archäologie, die sich im „Dritten Reich“ der Protektion vor allem durch Himmler und die SS erfreute und sich die Legitimierung deutscher Annexionsansprüche kraft Spatenforschung verschrieben hatte.17 Die meisten Disziplinen blieben hingegen ihren angestammten Arbeitsweisen und Fragestellungen treu und adaptierten allenfalls von den Vordenkern der NS-Rassenideologie die Begrifflichkeit. Oft kam ihnen dabei zustatten, dass deren Dogmen direkte Derivate der intellektuellen Traditionen konservativ-völkischer und alldeutscher Kreise waren, in denen sich viele, wenn nicht die meisten, deutschen Geisteswissenschaftler sozialisiert hatten. Nicht zuletzt in Rom und Karthago offenbaren sich immer wieder die gleitenden Übergänge zwischen völkischem Ethnozentrismus und NS-Rassenwahn.18
Aber auch organisatorisch-institutionell fügte sich die „Aktion Ritterbusch“ so gut wie nahtlos in die Strukturen ein, die sich der deutsche Wissenschaftsbetrieb in Jahrzehnten selbst geschaffen hatte. Foren des wissenschaftlichen Austauschs waren Sammelbände und in kurzen Intervallen veranstaltete Arbeitstreffen zu klar umrissenen Themenstellungen wie eben Rom und Karthago. Die Publikation übernahmen namhafte Wissenschaftsverlage wie Quelle und Meyer, Harrassowitz, Kohlhammer und Koehler & Amelang, die Finanzierung leistete die 1920 aus der Notlage nach dem Ersten Weltkrieg heraus begründete Deutsche Forschungsgemeinschaft, das infrastrukturelle Rückgrat stellte das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter Bernhard Rust zur Verfügung, der seinem Protegé Ritterbusch sogar ein eigenes Referat für die „Aktion“ zur Verfügung stellte. Das Großprojekt war nach Disziplinen in „Fachgruppen“ gegliedert, für die jeweils Fachvertreter von meist internationaler Statur – wie Berve im Fall der Altertumswissenschaften – verantwortlich zeichneten.
Zur Finanzierung der „Aktion Ritterbusch“ stand der DFG ein durchaus eindrucksvoller Finanzrahmen zur Verfügung. Vermutlich ist eine höhere sechsstellige Summe im Haushalt für das Großprojekt eingestellt worden.19 Mit diesem Geld wurden Tagungen, Ausstellungen, Publikationen und Mitarbeiterstellen finanziert, teilweise auch Freistellungen von der Lehre. Das Quidproquo war insofern das in allen modernen Wissenschaftskulturen gängige: Getauscht wurde finanzielles und damit verbunden auch symbolisches Kapital in Form von Reputation und Prestige gegen das Versprechen auf eine bestimmte, klar zu definierende Forschungsleistung. Die Leistung bestand hier, und darin liegt die Besonderheit, in der Erzielung eines politisch gewünschten Ertrages. Die Vorgaben dafür hatte wohlgemerkt nicht die politische Führung – nicht Rust und schon gar nicht die Spitze von Staat und Partei – abgesteckt, sie kamen aus der Mitte der Geisteswissenschaften selbst, die hier also auf das energischste „dem Führer entgegenarbeitete“.20
Im Strom der rund 500 für die „Aktion“ arbeitenden Gelehrten mitzuschwimmen, war also gleichbedeutend mit Avancement auf der imaginären, aber nichtdestoweniger wirkungsmächtigen Rang- und Prestigeskala des Wissenschaftsbetriebs. Wer im Zirkel der geisteswissenschaftlichen Elite mitspielen wollte, war gut beraten, die von Ritterbusch formulierte Leitfrage anzunehmen und die „neue geistige Ordnung Europas“ mit auszubuchstabieren, und sei es in Form eines Lippenbekenntnisses. Die von Frank-Rutger Hausmann zu Anfang seines Buches in den Raum gestellte rhetorische Frage, wie wohl heute Forscher auf die Verlockungen einer „Aktion Ritterbusch“ reagieren würden,21 hat sich im Grunde genommen längst beantwortet. Seit es in der bundesdeutschen Forschungslandschaft Schwerpunktprogramme mit nahezu unverhohlen normativer Schlagseite gibt, folgen sie ähnlich bedenkenlos wie einst ihre Urgroßväter der Spur von Geld und Ehre. Immerhin kam für die Forscher im Zweiten Weltkrieg noch eine weitere, existenzielle Motivlage hinzu: Durch Mitmachen beim „Kriegseinsatz“ erkauften sie sich in aller Regel die Befreiung vom wirklichen Einsatz im Krieg. Das galt nicht unbedingt für die meist bereits im Volkssturmalter befindlichen Professoren, wohl aber für ihre jüngeren Mitarbeiter, für die sie auf diese Weise Freistellungen erlangten. Plausible Motive befreien nicht von der Schuld der Verstrickung, sie helfen aber, die beträchtliche Sogwirkung der „Aktion Ritterbusch“ zu erklären.
Der österreichische Althistoriker Fritz Schachermeyr (1895–1987) war einer der Forscher, die sich aus intrinsischer Motivation an der „Aktion Ritterbusch“ beteiligten. Ihm ging, wie Dorothea Rohde zeigt, der Ansatz seines Kollegen Berve, der den „Kriegseinsatz der Altertumswissenschaft“ maßgeblich konzipiert und mit Das neue Bild der Antike das Feld vermessen hatte, längst noch nicht weit genug. Schachermeyr hatte sich noch während der Weimarer Republik an der Jenaer Universität für die Nationalsozialisten engagiert und zur Reichstagswahl 1933 den Wahlaufruf der „Deutschen Geisteswelt“ für die Hitler-Partei unterzeichnet. Nach der „Machtergreifung“ übernahm er vielfältige Funktionen im NS-Institutionengefüge. Während der überwiegende Teil der Altertumswissenschaftler einem traditionell-konservativen, völkischen Rassebegriff anhing, erschloss Schachermeyr systematisch das vermeintliche Potenzial fachfremder, „rassekundlicher“ Arbeiten vor allem des berüchtigten Hans F. K. („Rasse-“)Günther für seine eigenen Forschungen. Rohde zeigt, wie Schachermeyr es in perfider Mimikry verstand, dem „rassegeschichtlichen“ Prisma, durch das er seinen althistorischen Forschungsgegenstand brach, den Anschein wissenschaftlicher Methode zu geben. Aus heutiger Sicht frappiert außerdem die Kontinuität in Schachermeyrs Œuvre: Der vor allem für seine Arbeiten zur mykenischen und griechischen Frühzeit im östlichen Mittelmeerraum bekannte – und selbst von emigrierten Kollegen wie Ernst Badian geschätzte – Schachermeyr bediente sich nach 1945 lediglich einer geläuterten Terminologie, mit der er dieselben Thesen wie zuvor vertrat. Teilweise tat er nicht einmal das, sondern blieb seiner rassenideologisch kontaminierten Begrifflichkeit treu.
Dagegen galt Fritz Taeger (1894–1960), der 1935 den Marburger Lehrstuhl übernommen hatte, lange Zeit als relativ unbelastet, ja man attestierte ihm sogar „eine weitgehende Unabhängigkeit“ (Karl Christ). In seiner Analyse des Taeger’schen Werkes, insbesondere seines Beitrags zu Rom und Karthago, gelangt Christoph Auffarth zu einem gänzlich anderen Ergebnis. Zwar attestiert er Taeger wie vielen seiner Kollegen mit Blick auf die nationalsozialistische Herrschaft eine „defensive Bewegung“, jedoch sei das wissenschaftliche Schaffen im Kontext der Kriegsereignisse zu lesen. Auffarth nimmt die Programmatik des „Kriegseinsatzes“ ernst: Taegers Beitrag zu Sizilien beziehe seine Aktualität im Jahre 1943 aus dem Kriegsverlauf der Jahre 1942/43, als der Vormarsch des Afrikakorps zum Stehen gekommen, der Traum eines durch den Duce restaurierten römischen Imperiums ausgeträumt und die im Frühjahr 1943 tatsächlich erfolgte alliierte Invasion Siziliens ein plausibles Szenario gewesen sei. „Völker“ haben für den Marburger Ordinarius feststehende sittlich-moralische Qualitäten, doch die eigentlichen Akteure sind ihm die großen Männer, ob sie nun Hannibal, den er für einen „Halbgriechen“ hält, oder Dionysios heißen. Geradezu befremdlich mutet heute Taegers Tendenz an, Parallelen zwischen modernen und antiken Gesellschaften zu ziehen: Hinter Karthago, dem Taeger halbherzig eine Rolle als „Reichsschöpferin“ attestiert, verbirgt sich das British Empire, hinter Rom wahlweise Deutschland oder Italien, hinter Persien die Sowjetunion oder die Alliierten. Im Kontext des Jahres 1943 bedeutet dies: Karthago, also England, muss zerstört werden; Karthaginem esse delendam.
Unter allen Beiträgen zu Rom und Karthago sticht vermutlich der von Alfred Heuß (1909–1995) verfasste als derjenige heraus, dessen Lektüre für heutige Leser am ehesten der Mühe wert ist. Zwar bedient sich auch Heuß, wie Hans-Joachim Gehrke zeigt, der zeittypischen Essenzialismen, geht selbstverständlich davon aus, dass Volkstumszugehörigkeit („Phoenikertum“, „römisches Wesen“, „semitisches Volkstum“ gar) bestimmte Charaktermerkmale bedingte. Doch waren eben bei Heuß, anders als in den übrigen Aufsätzen des „Gemeinschaftswerks“, solche Substanzialisierungen eingebettet in ein analytisches Raster des Strukturvergleichs, das nur schwer Max Webers Idealtypenlehre als methodisches Vorbild verleugnen kann. Für Heuß repräsentieren Rom und Karthago letztlich keinen Gegensatz des „Volkstums“, schon gar nicht der Rasse, sondern schlicht zwei unterschiedliche, grundsätzlich aber miteinander kommensurable Typen der sozialen und politischen Organisation, die Heuß im quellenkritischen Teil seines Aufsatzes für Karthago kleinschrittig aus den Quellen herleitet, vor allem aus den entsprechenden Passagen von Aristoteles’ Staat. Ähnlich wie in Rom sieht Heuß in Karthago monarchische Gewalt gebrochen durch Annuität und Kollegialität des Sufetenamtes; anders aber als in Rom habe in Karthago stets ein latentes und oft auch virulentes Spannungsverhältnis zwischen politischer und militärischer Führung bestanden. Gehrke betont das Zirkuläre dieses auf störende Details verzichtenden Argumentationsgangs, der sich in einem für die 1940er-Jahre zwar sachlich konventionellen, methodisch aber innovativen und eben auch dezidiert nicht rassenideologisch kontaminierten Rahmen bewegt habe. So wird begreiflich, dass sich die Diskussion zur politischen Organisation Karthagos selbst in jüngster Vergangenheit noch immer auf dem von ihm 1943 eingeschlagenen Pfad bewegte.
Einfluss über den Tag hinaus mag Martin Dennert der Studie zum archäologischen Bild des Puniertums aus der Feder des Heidelberger Archäologen Reinhard Herbig (1898–1961) nicht bescheinigen. Im Gegenteil: Seine Deutung, die materielle Kultur Karthagos sei nicht hehre Kunst, sondern lediglich Handelsware, eine „tüchtige Kuh, die ihn [den Karthager] mit Butter“ versorge, setzt bruchlos die rassenideologischen Theoreme eines „Rasse-Günther“ oder Fritz Schachermeyr fort. Wie Schachermeyr habe Herbig den Karthagern mangelnde Originalität unterstellt; zwar fehle seiner Diktion die apodiktische Schärfe Schachermeyrs, doch sei er in der Sache ganz mit ihm einig gewesen. Die rassenideologische Stoßrichtung von Herbigs Beitrag offenbare sich besonders in seiner Gegenüberstellung griechischer und karthagischer Gesichtsmasken aus Terrakotta. Von ihnen verspricht sich Herbig in der Tat Aufschluss über das „rassisch-somatische“ und darüber „das geistige Wesen der Punier“. Zum einen bedient sich Herbig hier, wie alle seine Mitstreiter in Rom und Karthago, des zeittypischen völkischen Essenzialismus („Wesen“). Zugleich geht er einen Schritt weiter und verbindet, darin ganz dem „rassekundlichen“ Mainstream folgend, körperliche Merkmale („abstehende Ohren“, „stark gebogene, fleischige Nasen“; „schrägstehende gekniffene Augen“, „niedrige Stirn“) mit vermeintlichen Charaktereigenschaften („schlau“, „sinnlich“).
Der gebürtige Schweizer Matthias Gelzer war der zweitälteste der von Vogt versammelten Autoren und zugleich derjenige, der auf die längste professorale Laufbahn zurückblicken konnte. Mit dem Mittel kleinschrittiger Quellenkritik zeigt Tassilo Schmitt, wie Gelzer seinem Text mit dem systemkonformen Titel Der Rassengegensatz als geschichtlicher Faktor beim Ausbruch der römisch-karthagischen Kriege einen geradezu subversiv zu nennenden Subtext untermengte. Während er vordergründig im Strom der Opportunisten mitgeschwommen sei, habe sich Gelzer besonders in den sich an seine Fachkollegen richtenden Fußnoten von der NS-Rassendoktrin distanziert. Im Fall Schachermeyrs habe Gelzer auf diese Weise, gleichsam zwischen den Zeilen, sogar Edmund Groag vor unangemessener Vereinnahmung geschützt.
Von den neun Beiträgern zu Rom und Karthago war Franz Miltner (1901–1959) der Einzige, dem es nicht gelang, nach 1945 wieder eine Professur zu erlangen. Schon der Titel seines Aufsatzes zu „Wesen“ und „Gesetz“ römischer bzw. karthagischer Kriegführung verrät, wie sehr der Kriegs- und vor allem Seekriegshistoriker den essenzialistischen Denkkategorien seiner Generation verhaftet war. So ist es auf den ersten Blick überraschend, dass Miltners Überlegungen zur Kriegführung, wie Raimund Schulz nachweist, im Kern eine grundsolide, wenngleich wenig originelle und nicht immer schlüssig argumentierende Darstellung des Kriegsgeschehens ist. Mit seinem Desinteresse an ökonomischen und sozialen Fragen stand der Innsbrucker Ordinarius in seiner Zeit keineswegs allein. Wie etliche seiner Kollegen war auch Miltner in den meisten seiner Schriften bestrebt, militärgeschichtliche Gegebenheiten auf „Geist“ und „Wesen“ eines „Volkes“ zurückzuführen. Doch war dieser aus heutiger Sicht abenteuerlich anmutende Brückenschlag keineswegs Ausdruck nationalsozialistischer Gesinnung, sondern in völkisch-konservativen Kreisen gemeinschaftlich geteilte Gewissheit. Die NS-Rassenideologie sieht Schulz erst auf den letzten beiden Seiten des Aufsatzes durchbrechen, auf denen Miltner von der „völkisch gegründeten Gemeinschaft“ schwadroniert, deren Bedeutung Hannibal im Gegensatz zu Scipio nicht erfasst habe. Verbeugte sich Miltner hier lediglich pflichtschuldig vor dem Götzen des „rassekundlichen“ Theorems, das die „Aktion Ritterbusch“ durchwaltete? So scheint es, doch konnte der Österreicher auch anders, wie Schulz an Miltners eher populärwissenschaftlichen Schriften nachweist, in denen er sich mit größter Selbstverständlichkeit nicht nur konventionell-völkischer, sondern dezidiert „rassekundlicher“ Analyseinstrumente bedient.
Gegenstand des Beitrags von Wilhelm Enßlin (1885–1965) zu Rom und Karthago war die Nachwirkung der Punischen Kriege auf Rom und sein Imperium. Konkret fragte der Erlanger Althistoriker nach dem „Einfluß“, den Karthagos Erbe auf das politische und ökonomische System der römischen Welt übte. Helmuth Schneider zieht eine auf den ersten Blick verblüffende, direkte Verbindungslinie zwischen diesem vermeintlich unpolitischen Thema und der in der Ermordung der europäischen Juden gipfelnden NS-Rassepolitik. Zwar weist Enßlin den Gedanken einer „Punisierung“ des römischen Staates insgesamt in aller Deutlichkeit zurück. Doch habe die „Gleichgültigkeit der Römer“ es zugelassen, dass Nordafrika seine karthagische Prägung behalten habe und die Romanisierung letztlich unvollkommen geblieben sei. Durch den Aufstieg von Provinzialen in die imperialen Eliten sei „punisches Blut“ abermals „zur Wirksamkeit“ gelangt. Ähnlich hatte bereits Berve zu Beginn der NS-Herrschaft die „Zersetzung der herrschenden Rasse“ als wichtigsten Faktor beim Untergang des Römischen Reiches ausgemacht. Für Schneider erklärt sich das vorbehaltlose Aufspringen renommierter Althistoriker wie Berve oder Enßlin auf den Zug nationalsozialistischer Rassenideologie aus einer Mischung von Motiven: Neben rein opportunistischen Erwägungen hätte das Bestreben eine Rolle gespielt, dem Germanenkult der Kreise um Himmler eine klassische Antike entgegenzusetzen, die man ebenfalls mit dem nordischen Nimbus zieren konnte. Letztlich hätten sich so die international angesehenen Forscher, genauso wie Überzeugungstäter vom Schlage eines Schachermeyr, mit dem Nationalsozialismus und seiner Vernichtungspolitik gemein gemacht.
Der Kieler Altphilologe Erich Burck (1901–1994) ist der einzige der Mitarbeiter an Rom und Karthago, der in diesem Band aufgrund unglücklicher Umstände ohne eingehende Würdigung bleibt. Die kurze Skizze kann die Lücke nicht füllen. Schon deshalb, weil er ein enger akademischer Weggefährte des Initiators der „Aktion Ritterbusch“ war, hätte sich eine nähere Beschäftigung mit seinem Beitrag sehr wohl gelohnt.
Der akademische homo novus Joseph Vogt (1895–1986) war Herausgeber, wenn auch nicht geistiger Vater von Rom und Karthago. Dass sein Beitrag in dieselbe Kerbe schlägt wie Enßlins Studie zu Karthagos Nachleben in Politik und Wirtschaft der römischen Welt, überrascht nicht. Wirklich bewertet Vogt, wie Michael Sommer zeigt, die severische Dynastie als Manifestation der Korrumpierung römischen „Volkstums“ durch den Einfluss Karthagos. Die Grenze zwischen traditionell-völkischer und nationalsozialistisch-rassenideologischer Bestimmung dieses „Volkstums“ ist bei Vogt – wie bei Schachermeyr und Enßlin – eindeutig überschritten. Auch bei Vogt ist das Erbgut das letztgültige Explanans für menschliches Handeln, etwa wenn er in den Bildnissen des Septimius Severus nach den „rassischen Komponenten, die das punische Volkstum gebildet hat“ fahndet.22 Dass die Romanisierung Afrikas unvollständig geblieben war, hält Vogt wie Enßlin für einen Grund des Verderbens. Freilich begreift Vogt Romanisierung als Vorgang, der sich auf zahlreichen quellenkritischer Analyse zugänglichen Feldern manifestiert: politische Institutionen, Sprache, Kult. Vor allem sieht er sie, aus heutiger Sicht erstaunlich zeitgemäß, als dialektischen Prozess, der gerade nicht in ein kulturell uniformes, sondern in ein buntes Sammelsurium gemischter, heute würde man sagen: hybrider, Kulturen an der römischen Peripherie mündete. Freilich lag hier für Vogt die Wurzel des Verderbens, weshalb auch von diesem Aufsatz die intellektuelle Wegstrecke zur Ausrottungsideologie der Nationalsozialisten erschreckend kurz ist.
Abschließend fragt Uwe Walter, warum die Beschäftigung mit Rom und Karthago heute, nach einem Dreivierteljahrhundert, überhaupt noch lohnt. „Behagliche Empörung“ über die Verirrungen einer verblichenen Generation wie über das Schweigen hernach legitimiere das Nach-Lesen in Rom und Karthago jedenfalls nicht. Walter arbeitet in einem Mehrschichtenmodell die verschiedenen Rhythmen in der Rezeption der Punischen Kriege heraus, zeigt, wie verschiedene kategoriale Prismen ihre Konjunkturen hatten, aber sich auch in gewandelter Form immer wiederfanden bzw. neu erfanden: Er nennt als Beispiele das Interesse für die großen Individuen oder für den Problemkomplex Reichsgedanke – Reichsbildung. Für ein Wiederaufgreifen empfehle sich, meint er, die Heuß’sche Typisierung römischer und karthagischer Institutionen, aber auch die von Enßlin und Vogt in den Raum gestellte, aber aus heutiger Sicht völlig unbefriedigend beantwortete Frage nach dem kulturellen Fortwirken Karthagos in der römischen Welt. Damit ist ja schließlich eines der großen Probleme unserer Zeit berührt, in der große und kleine Traditionen unterschiedlicher Ebenen miteinander um Deutungsmacht kämpfen.23
1 Vogt RuK Fragestellung, 7f.
2 Ebd., 8.
3 Lefèvre 1996, 88.
4 Meier 1984, 18.
5 Zur Veranschaulichung: Heuß 1959, Heuß 1975, Heuß 1984.
6 Heuß 1995, Bd. 2, 1010–1065.
7 Trotz Trapp 2003.
8 So etwa Christ 1970 und 1987; Lefèvre 1996; Deger-Jalkotzy 1988; Bleicken 1977; Bleicken (1996) und etliche der Beiträge in Gehrke 1998.
9 Siehe aber Heuß 1993.
10 Christ 1990.
11 Hammerstein 2012.
12 Brands – Maischberger 2012.
13 Pesditschek 2012.
14 Vogt RuK Fragestellung, 7.
15 Ritterbusch 1941, 8, zitiert nach Hausmann 1998, 64. Hausmanns akribisch recherchierte Monografie ist das Standardwerk zum „Kriegseinsatz der Deutschen Geisteswissenschaften“. Ebd., 125–138, zum maßgeblich von Berve koordinierten Beitrag der Altertumswissenschaften.
16 Dietze 1940, 397, zitiert nach Hausmann 1998, 62.
17 Mahsarski 2016.
18 S. unten, S. 179, 184f.
19 Ein umfassender Haushaltsplan ist nicht erhalten, nur eine Vielzahl einzelner, teilweise nicht in sich schlüssiger Abrechnungen. Hausmann 1998, 106, schätzt das Gesamtvolumen der „Aktion“ auf 500.000 bis 750.000 Reichsmark, eine unter den Umständen bedeutende Summe. Zu berücksichtigen ist ferner, dass die „Aktion“ noch mit der von Himmlers SS finanzierten „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ konkurrierte, die mit parallelen Strukturen ähnliche Zielsetzungen verfolgte. Die teilweise chaotische Doppelung von Kompetenzen samt redundanten, rivalisierenden Strukturen ist charakteristisch für die polykratische Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus. Vgl. Aly 2011.
20 Grundlegend Kershaw 1998.
21 Hausmann 1998, 17.
22 Vogt RuK, 356.
23 Zum Akkulturationsmodell der „großen“ und „kleinen“ Traditionen Eisenstadt 1981, Eisenstadt 2003, Redfield 1955, Redfield 1958.