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Vorwort

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Es handelt sich bei dem vorliegenden Text um authentische Tagebuchaufzeichnungen meines Vaters.

Er hat den Zweiten Weltkrieg als Kriegsteilnehmer an der Ostfront miterlebt und seine Erlebnisse aufgezeichnet.

Schon als Kind erfuhr ich viel über den 2. Weltkrieg durch die Erzählungen meines Vaters. Immer wenn er Zeit hatte, und merkwürdigerweise war das immer zu Weihnachten, erzählte mein Vater uns drei Geschwistern von seinen Kriegserlebnissen.

Das geschah in den fünfziger Jahren. Offenbar waren die Ereignisse meinem Vater noch sehr präsent, da er dabei war, seine handschriftlichen Aufzeichnungen, die er in Schulhefte geschrieben hatte, zu bearbeiten und mit der Schreibmaschine abzuschreiben.

Als Kind hörte ich gebannt zu, später, mit 15, 16 Jahren entwickelte ich eine kritische Haltung dazu und wollte nichts mehr davon wissen.

Mir erschien seine Sichtweise zu naiv und beschönigend, ja gar vertuschend. Ich warf ihm auch in Gesprächen vor, dass er keine kritische Haltung zu den Ereignissen bezogen hatte.

Erst sehr viel später, nach seinem Tode, Anfang 1993, bekam ich seine gebundenen Aufzeichnungen in die Hände und las sie das erste Mal vollständig durch.

Es waren bewegende Schilderungen, die mich zum Teil erschütterten. Mein Vater schildert unglaubliche Eindrücke des Alltags im Krieg. Zuerst das siegreiche Vorrücken, die Großangriffe, dann das Überwintern auf offenem Feld vor Moskau, den Häuserkampf um Stalingrad und ab 1942 bereits den Rückzug, das verzweifelte Aufhalten der Front.

Aber er beschreibt auch geradezu idyllische Situationen, wenn z.B. im Sommer 1942 die Batterie ihre Zelte in einem Obstgarten hinter der Front aufbaut.

In mir entstand der Wunsch, seine Aufzeichnungen zu veröffentlichen, wie er es eigentlich vorgesehen hatte. Ich habe seine Aufzeichnungen einmal gekürzt, um so stringenter die Geschehnisse des Krieges in den Mittelpunkt zu bringen, zum zweiten war es mir ein Bedürfnis, durch Kommentare zum historischen Kriegsgeschehen seine Aufzeichnungen zu ergänzen.

Im Tagebuch wird man mit einem Einzelschicksal konfrontiert, das zum Teil unmenschliche Strapazen auf sich nehmen musste, ohne zu wissen, welches strategische Ziel hinter den Kampfhandlungen steckte, abgesehen davon, dass man immer weiter voran sollte. Schon bald fragt er sich, was das Ganze für einen Sinn hat.

Nach der Kapitulation von Stalingrad im Januar 1943 allerdings, als es nur noch zurück ging und man die Front nicht mehr halten konnte, wurden die Soldaten zunehmend kritischer. Auch mein Vater hinterfragte sinnlose Befehle und sah die Schwächen der Führungsoffiziere. Er konstatierte den abnehmenden Kampfgeist der Truppe und musste doch ständig ums Überleben kämpfen.

Aber die militärische Disziplin verlangte die völlige Unterordnung unter den Befehl des Vorgesetzten. Das ging am Ende soweit, dass man im Grunde wusste, dass der Krieg bereits verloren war, aber nicht darüber reden durfte, wenn man nicht angezeigt werden wollte.

Am Ende des Krieges hatte mein Vater noch einmal Glück. Er wurde im September 1944, als sich seine Einheit kämpfend zurückzog, verwundet und kam in ein Lazarett in Niedersachsen, nach Gronau, wo er das Kriegsende erlebte

Erst kürzlich lief im Fernsehen der Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ mit großer Resonanz. Er zeigte uns, dass das Thema Zweiter Weltkrieg noch immer Interesse hervorruft und Fragen aufwirft.

Dieses Buch soll dazu beitragen, den nachfolgenden Generationen einen authentischen Eindruck vom Kriegsgeschehen zu vermitteln.


Mein Vater im 3. Kriegsjahr

1000 Tage an der Ostfront

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