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5.3 Die Hunnen mit Bestechung aufgehalten
ОглавлениеIn Wikipedia steht „Hunnen ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe Reitervölker mit halbnomadischer Lebensweise. Ihre genaue Herkunft ist nicht bekannt. Viele Forscher gehen davon aus, dass die Hunnen eine Türksprache sprachen. Fest steht nur, dass die in spätantiken Quellen als „Hunnen“ bezeichneten Stämme um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. im Raum zwischen den Flüssen Don und Wolga lebten und schließlich nach Westen vorstießen, wobei sie nicht unter einheitlicher Führung agierten. Sie fielen ab 375/76 n. Chr. mit dort unbekannter Reiterkampftechnik in Europa ein und spielten in der spätantiken Geschichte noch bis ins späte 5. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Allerdings zerstreuten sich die Hunnen nach dem Tod Attilas 453 n.Chr.“.
Mit dem Tode des Hunnenkönigs Rugas 435 ging der Thron auf dessen beide Neffen Attila und Bleda über. Bleda ist wahrscheinlich durch Attila ermordet und nun herrschte Attila allein. Neue Kriege gegen Byzanz (440443; 447) führten zur Erhöhung der Tribute von 350 auf 700 und dann auf 2100 Pfund Gold jährlich. Zugleich kam es zu regem diplomatischem Verkehr sowie zu rigorosen Forderungen etwa nach Auslieferung hunnischer Überläufer und nach territorialen Regelungen. Eine schwerwiegende Einbuße können diese Zahlungen an die Hunnen nicht gewesen sein, da ein großer Teil des Geldes, wenn überhaupt gezahlt, in das Imperium zurückgeströmt sein muss. Die Hunnen merken, dass sie nicht den Raum haben um das Leben der Nomaden zu führen, was sie gewohnt sind. Attila hatte ihn wohl weitgehend zu erzwingen versucht, doch ohne Geldmittel und die Unterstützung von außen durch verbündete Völker war dieses Ziel nicht zu erreichen.
Dass Attila diese Umwandlung energisch begann, ist bekannt, eine Alternative gab es für Attila kaum. Vom diesen Betrachtungswinkel aus aber wird es auch zu verstehen sein, dass Attila um 450 diesen eben begonnenen Prozess einer friedlichen Entwicklung abbrach und mit allen verfügbaren Kräften zum Zug gegen das westliche Imperium antrat, zu dem die Beziehungen bisher ausnehmend friedlich gewesen waren. Die Gründe sind unklar; die Aufkündigung der Tribute durch den oströmischen Kaiser Markian reicht für eine Erklärung nicht aus. Bestechungsgelder und Versprechungen.
Für das westliche Imperium freilich bedeutete diese Invasion im Frühjahr 451 einen Schock, denn weder besaß man genügend Streitkräfte für eine Abwehr, noch konnte man sich der Bundesgenossen sicher sein, von denen überdies Attila die Westgoten ganz besonders umwarb. Die Stärke des hunnischen Heeres mit seinen germanischen Bundesgenossen ist unbekannt, überlieferte Zahlen sind sicher Übertreibung. Die notwendige Ausplünderung des Landes führte zweifellos zu Grausamkeiten, die, für das hunnische Auftreten charakteristisch, vom König zur Verbreitung von Terror einkalkuliert waren. Ostern 451 ging Metz verloren, kurz danach kam es zur Belagerung von Orleans. Trotz flehentlicher Bitte besonders des Bischofs der Stadt gelang es Aetius erst im letzten Augenblick, sich der westgotischen Hilfe zu versichern und Attila zum Rückzug zu zwingen. Kurz danach kam es auf den Katalanischen Feldern in der Nähe von Chälons-sur-Marne zur Schlacht, in der neben Hunnen und Römern germanische Stämme einander gegenüberstanden, und, wie überliefert, in besonders hartnäckiger Verbitterung miteinander kämpften. Der westgotische König Theoderich I. fiel, doch auf der Gegenseite waren die Verluste derart, dass Attila zeitweilig an Selbstmord dachte; schließlich aber räumte er Gallien. Aetius sandte die verbündeten Kontingente schnell nach Hause. Dass er Attila entkommen ließ, wurde ihm bereits von den Zeitgenossen als Verrat ausgelegt und trug zweifellos zu seiner Beseitigung im Jahr 454 bei.
Abbildung 17
Verlauf der Hunnenwanderung, Wikipedia
Die Gründe für den neuen hunnischen Vorstoß bereits im nächsten Jahr, diesmal nach Italien, traf Rom unvorbereitet, sodass der Kaiser die Flucht nach Gallien erwog. Die Hunnen konnten so die oberitalienischen Städte ausplündern, ohne Widerstand zu finden. Aquileja wurde dem Erdboden gleichgemacht, seine Einwohner bildeten später den Kern für die Gründung Venedigs. Doch scheint Attilas Heer durch Seuchen derart dezimiert worden zu sein, dass es einer Gesandtschaft des römischen Senats, begleitet von Papst Leo I., offensichtlich ohne große Schwierigkeiten gelang, Attila zur Rückkehr zu bewegen. An seinen Forderungen freilich hielt er fest. Im nächsten Jahr, 453, indes verstarb er plötzlich. Trifft zu, dass dies während der Hochzeit mit einer jungen Gotin geschah, so wäre denkbar, dass er nun beabsichtigte, die Beziehungen zu den germanischen Bundesgenossen neu zu intensivieren. Eine Nachfolgeordnung gab es nicht. Attilas Söhne, unter sich zerstritten, waren außerstande, sein Imperium zusammenzuhalten. Als Folge davon machten sich die germanischen Untertanen selbstständig. Unter Führung des Königs Ardarich kam es zu kriegerischen Aktionen, und nach einer Niederlage der mit den Ostgoten verbündeten Hunnen am Fluss Nedao (in Pannonien), wohl noch 453, zog sich der Großteil der Hunnen in den Osten zurück, wo sie mit verwandten Stämmen neue Koalitionen eingingen. Einige dieser Attilasöhne traten bald danach mit Ostrom in Verbindung, stießen aber auf keinerlei Interesse mehr.
Die Römer haben wiederholt versucht und zum Teil auch erreicht den Verlauf der Hunnenwanderung mit diplomatischen Mittel, die auch Schenkungen, Bestechungen, Gebietsüberlassungen, u.a. bekannt ist die Begegnung Attilas mit dem Papst. Was die beiden Männer besprochen haben ist nicht bekannt. Attila ist nicht der Mann gewesen, der Drohungen egal welcher Art fürchtet. Angebote nahm er aber an. Hat der Papst den Hunnenkönig bestochen?