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5.4 Die Kirche im Mittelalter als Inbegriff der Korruption
ОглавлениеTempel in der Antike und Kirchen in Europa waren vom Anfang an Brutstätte der Korruption, des Betruges, der Unterschlagung, des Diebstahls und der Prostitution. Die katholische Kirche als Idee des Christentums ist nicht eigentlich der Schuldige. Schuldig sind die Menschen, die Lehre und Autorität missbraucht haben. Denn Jesus hat wiederholt gegen die Korruption gesprochen. Und auch Moses und die Propheten haben Korruption und Bestechung verdammt. Der wichtigste Grund der Spaltung vom Luther war das Abrangen der Korruption in Rom. Und Mohammed hat Korruption und Diebstahl mit dem Gesetz der Scharia zu bekämpfen versucht. Der Nachteil der Katholischen Kirche war die Tatsache, dass sie auf dem Boden des Römischen Reiches und des Antiken Griechenlands groß geworden ist. Die private Korruption wurde mit der Macht der Kirche zu einer Schande für die Menschheit entwickelt. Der Prozess begann mit kirchlichen Streitigkeiten, verursachte die erste Spaltung zwischen West und Ost. Das Christentum war in Glaubensfragen stark heterogen. Nur in der Zeit der Christenverfolgung kamen viele Gedanken nicht hoch. Mit den vermehrten Auseinandersetzungen nach dem Ende der Christenverfolgung bildete sich eine Gruppe von Autoritätslehrern, die sehr genau auf die richtige Interpretation der Schriften achtete. Man ging von einer katholischen Kirche aus. Man unterschied drei Gruppen, die echten, rechtgläubigen Christen, die Häretiker mit anweichenden Ansichten wie z.B. die Monophysiten und die Ungläubigen, die Anhänger der alten Götter.
Die Kaiser veranstalteten Synoden, also eine Zusammenkunft der christlichen Väter die über Glaubensfragen zu entscheiden hatten, wie z.B. Das erste Konzil von Nicaea (325) und das zweite in Konstantinopel (381). Das dritte ökumenische Konzil wurde von dem oströmischen Kaiser Theodosius II. 431 unter dem Einfluss von Cyrill, dem Patriarchen von Alexandria, nach Ephesos einberufen. Das vierte ökumenische Konzil wurde 451 vom oströmische Kaiser Markian auf Bitte des Papstes Leo I. nach Chalkedon einberufen. Aber alle Konzile halfen nicht. Man weiß dass viele Teilnehmer bestochen wurden, bestochen zum Kommen, bestochen zur Wahlteilnahme, bestochen für die richtige Stimme. Bereits im 6. Jh. und im 9. Jh. gab es Spaltungen für verschiedene Gründe. Drei waren die wichtigsten:
1. Der Führungsanspruch des Papstes in Rom
Es gab an für sich 5 Bischöfe in der Christenheit die sich Patriarchen oder lateinisch Papa-Papst nannten, den von Rom, Konstantinopel, Jerusalem, Alexandria und Antiocheia. Alle waren gleich, nur der Papst von Rom wollte der Primus interparis sein, der erste der Ersten. Jesus hatte zum Petrus gesagt „Du bist Petrus, Petra der Stein und auf diesem Stein werde ich meine Kirche bauen“. Und Petrus war in Rom ermordet und begraben. Daraus leitete der Papst von Rom höher zu stehen als alle andere.
2. Die Unfehlbarkeit des Papstes
Als Stellvertreter von Petrus und an Stelle von Jesus konnte der Papst keine falsche Entscheidungen treffen, alle andere hatten sie zu akzeptieren.
3. Das berühmte „Filio que“, auch vom Sohn.
Eine große Frage „von wem geht der Heilige Geist aus, nur vom Gott wie die orthodoxe (oströmisch) behauptet oder auch vom Sohn, wie die westliche katholische Kirche annimmt?.
So im Jahre 1054 kam die entgültige Spaltung der Kirche in einer Katholische und eine Orthodoxe. Es ist mühsam zu fragen, wo gab es mehr Korruption. Zur Klärung dieser Frage müssen wir die Rechtsverhältnisse im Mittelalter betrachten. Denn wie sagte Pausanias in Alexandria um 270 n.Chr., als der Mensch wiederentdeckte wurde er von allein zum Wurm.
Stefan Grathoff berichtet sehr plastisch die Zustände der Gerichtsbarkeit in Europa. Im Mittelalter existierten verschiedene kirchlichen und weltlichen Gesetze und Vorschriften. Die Meinung vom "finsteren Mittelalter" ist falsch, denn es gab so gut wie keine rechtsfreien Räume. Alle Belange des zwischenmenschlichen Miteinanders waren in irgendeiner Weise geregelt. Allerdings gab es keinen einheitlichen, schriftlich festgehaltenen Gesetzestext, sondern mittelalterliches Recht beruhte fast ausschließlich auf der althergebrachten Überlieferung der Vorfahren und dem mündlich überlieferten Gewohnheitsrecht . Später im 14. Jh. entstanden der Sachsenspiegel, das Recht des sächsischen Stammes und der Schwabenspiegel für den Süden. Die Gerichtsbarkeit war unterteilt, in die Höchste, Hohe und völkische Gerichtsbarkeit. Für die höchste Gerichtsbarkeit war der Kaiser oder der König zuständig und galt vorwiegend für Fälle von Mord an königlichen Mitgliedern, für Hochverrat und Konspiration. Die Hohe Gerichtsbarkeit hatte einen Blutrichter, der König übertrug dieses Amt den von ihm eingesetzten Grafen in ihren Grafschaften. Auf diese Weise wurden die Grafen Blutgerichtsherren. Der hohe Klerus, Erzbischöfe, Bischöfe, Priester und Mönche, unterstanden nur der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Das Blutgericht verhandelte Fälle von Mord, Falschmünzerei, Inzest, Notzucht, schwerer Raub. Auch Gotteslästerung, Meineid, und Hexerei, Homosexualität sowie Sodomie, Ehebruch und Bigamie. Es war zuständig auch für Korruptionsfällen, jedoch ist genau überliefert, dass fast alle Blutrichter bekanntlich korrupt waren, ja es existieren Listen, was kostete je nach Fall das richtige Fakelaki.
Die niedere Gerichtsbarkeit wurde von den niederen Freiherren ausgeübt. Sie nahmen dieses Amt sehr gerne wahr, weil nach ihrem Interesse entscheiden konnten und die fälligen Gerichtsbußen eine einträgliche Einnahmequelle darstellten. Vor dem Gericht wurden Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Korruption, Kuppelei, Beleidigungen, u.ä. Diese Gerichte bestraften diejenigen die versuchten zu bestechen. Was für Ironie des Rechtsgedankens, nicht derjenige war straffällig der sich bestochen ließ, sondern derjenige der sie zu bestechen versuchte. Oft eine schwierige Situation, Strafe beim Prozess oder Strafe beim Erwischen eines Bestechungsvorgangs. Fand man kein Urteil, so war ein Gottesurteil oft das letzte Mittel. Man war der Überzeugung, dass die göttliche Gerechtigkeit den Schuldigen kennzeichnen und dem Unschuldigen beistehen würde. Mittel dazu waren ein gerichtlicher Zweikampf zwischen Kläger und Beklagtem, die Feuerprobe über glühende Kohlen oder Eisenstücke gehen, und die Wasserprobe. Der Beklagte wurde gefesselt ins Wasser geworfen. ging er unter, so war er unschuldig, kam er wieder hoch, war er schuldig. Erschlagenen geführt. Begannen dessen Wunden zu bluten, war er. Mit all diesen scheußlichen Zeremonien und sonstigen Foltermethoden hatten direkt die Kirchenleute nichts zu tun.
Die Geschichte der Kirche ist teilweise als chaotisch bis babylonisch-orgiastisch zu bezeichnen. Und während der Kirchenstaat in Rom Probleme mit dem Adel hatten, machte das Papsttum in Avignon Schlagzeilen durch Geldgier und wilde Orgien. Historiker sprechen von einem Zustand höchster Dekandez. Wie hatte es so weit kommen können?
Abbildung 18
Papst Alexander Vi. Borgia mit eigenen Kindern (aus dem Fernsehfilm)
Der König Philipp hatte seine Drohung wahr gemacht, Kirchen und Kloster mit Steuern belegt und hielt alles Geld für sich, der Papst in Rom bekam nichts, was für den Papst sehr ärgerlich war. Dabei brauchte der Papst viel Geld, nicht nur für die Kirchenverwaltung sondern für die wachsende Lust der Päpste an Reichtum, Luxus, Bestechung und Verschwendung. Der Papst hatte einen Schatz von 800 000 Goldgulden angehäuft. Er konnte nicht nur Edelleute, sondern auch Könige und den Kaiser selbst bestechen. Im Jahre 1022 ordnete Papst Benedikt VIII. auf der Synode zu Pavia gemeinsam mit Kaiser Heinrich II. an, dass alle Geistlichen künftig nicht mehr heiraten durften. Also das Ehegelübte (Zölibat) kommt weder vom Gott (Dreieinheit) noch von den ersten Kirchenvätern. Rodrigo de Borgia, war nicht nur als Machtpolitiker, genialer Financier und Kunstkenner bekannt. Nepotismus, Ämterkauf, Giftmord, Bestechung und sogar Inzest soll er als Mittel verwendet haben. Zünftige Orgien gingen ihm offenbar über alles. Eine der wüsteren Szenen beschrieb der deutsche Zeremonienmeister Johannes Burkard, ein Treiben am 31. Oktober 1501. Bei diesem „Kastanienball“ tanzten Diener mit 50 Kurtisanen um Kandelaber herum, später hatten die nackten Frauen, zwischen Flammen kriechend, die ausgestreuten Kastanien einzusammeln. Schließlich wurden Preise ausgesetzt für die, „welche mit den Dirnen am öftesten den Akt vollziehen“ konnten. Wettkampf und Preisverleihung, so der Augenzeuge, fanden „öffentlich statt“ - also in Gegenwart seiner greisen Heiligkeit und der erwachsenen Kinder Cesare und Lucrezia Borgia. Urkundlich belegt sind zehn leibliche Nachkommen des Borgia-Papstes.