Читать книгу Johannes Christian Lenz - Группа авторов - Страница 15
Leben und Taten
Оглавлениеund schreckliches Ende des berüchtigten
Schlachter-Knechtes, Straßen-Räubers und Mörders
Johann Christian Lenz
Ich glaube meinen nach Stand und Würden geehrten Lesern einen kleinen Gefallen zu beweisen, wenn ich ihnen statt eines Wunsches, welchen man bei des Jahres-Wechsel meistentheils aus Gewohnheit zu äußern beliebt, eine und zwar möglichst vollständige Geschichte des berüchtigten Schlächter-Knechtes, Straßen-Räubers und Mörders Johann Christian Lenz, als ein Neujahrsgeschenk überreichet.
Sie werden sich noch erinnern, daß von mir gemeldet wurde: Wenn Etwas vorfiel, an welchem die Göttin Lüge kein Antheil hätte, so dürfte sich das Publicum darauf verlassen, daß man es so bald als möglich vortragen würde. Ich freue mich, daß ich in den Stand gesetzt bin, die Lenzsche Geschichte, der Wahrheit gemäß vorzulegen. Wäre es mir nach gegangen, so würde ich freilich von allen geschehenen Vorfällen nicht eher etwas berührt haben, als bis ich selbst davon die größte Gewißheit gehabt hätte. Allein viele im Publico wünschten zu wissen, was ich wohl darüber sagen würde. Ich schrieb daher, was ich als ein ehrlicher Volksschreiber mit wahrscheinlicher Gewißheit anführen konnte, die Haupt-Gegenstände auf. Ich machte mit Fleisse die Leser noch einmahl darauf aufmerksam, weil ich mich künftig in der Geschichte darauf beziehen, selbst prüfen und dem Publico unpartheiisch melden werde, was wahr oder falsch war.
„Und nun ihr theuern Berliner, wollt ihr eine Geschichte wissen, welche nicht nur in, sondern auch außerhalb Berlin so viele Aufmerksamkeit erregte, eine Geschichte, über welche man billionenfältig sprach und urtheilte, ab- und hinzusetzte, eine Geschichte, welche abermahls einen traurigen Beweis von der Verirrung des menschlichen Herzens gibt, eine Geschichte, vor welcher die Menschenfreunde den größten Schauder empfinden müssen, eine Geschichte, aus welcher man lernen kann, daß die Vorsehung so gerecht ist, das Gute belohnt, das Böse aber bestraft? So leset, theuerste Berliner! leset die Geschichte des Johann Christian Lenzsen!“
Beherziget sie nicht nur, sondern leset sie auch euern Kindern als warnendes Beispiel vor und sagt ihnen: Wer von dem Schöpfer weicht, den fliehen Religion und Rechtschaffenheit. Sein böser Geist aber bringt ihn endlich in solche Labyrinthe, aus welchen man sich eben so wenig retten kann, als sich der unglückliche Lenz, welcher jetzt allgemeine Erbarmung verdient, retten konnte.
„Höret, liebe Berliner und leset !“