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Vorwort zur 6. Auflage

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Die sechste Auflage dieses Werkes wurde erstmals von einem Autorenduo verfasst. Christian Konz, der über umfangreiche Kenntnisse der Thematik verfügt, brachte Ideen und Ansätze ein, die eine wertvolle Bereicherung darstellen.

Jahrzehnte, ja vielleicht sogar Jahrhunderte haben Leitungssysteme die organisatorischen Strukturen dominiert. In vielen Unternehmen ist dies trotz gegenteiliger Behauptungen noch heute der Fall. In der Aufbauorganisation spiegeln sich die Machtstrukturen eines Unternehmens oder eines Systems wider. Das führt dazu, dass die „Mächtigen“ primär ihre eigenen Interessen im Auge haben und sich schwertun, übergeordneten Prozessgesichtspunkten den Vorrang zu geben. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts war immer deutlicher geworden, dass wesentliche Wettbewerbsvorteile nur durch Strukturen erreicht werden können, in denen die Prozesse vom Kunden zum Kunden, sogenannte End-to-end-Prozesse, im Vordergrund stehen.

Eine weitere Entwicklung kommt heute hinzu. Dauerhafte, festgeschriebene Strukturen werden immer häufiger durch Rahmenregelungen ersetzt, innerhalb derer die betroffenen Mitarbeiter relativ große Freiräume haben, um mit neuen Anforderungen umzugehen. In der sogenannten Agilen Organisation wird bewusst darauf verzichtet, die zu bewältigenden Aufgaben im Einzelnen vorzugeben. Vielmehr werden Rollen definiert und auf Personen übertragen, die dann flexibel und situationsgerecht diese Rollen ausfüllen. Diese Konzepte wurden hier ergänzt.

Daraus könnte man die Vermutung ableiten, dass die Aufbauorganisation heute nicht mehr wichtig ist. Allerdings kann es keine Prozessorganisation ohne aufbauorganisatorische Strukturen geben, ebenso wenig wie es Aufbaustrukturen geben kann, die ohne die Gestaltung der Prozesse funktionieren könnten. Auch wird es immer betriebliche Bereiche geben, in denen die Aufgaben bis ins Einzelne vorgeschrieben sind, beispielsweise, weil rechtliche Vorschriften dies erzwingen. Und auch eine Agile Organisation kann auf formale Strukturen nicht verzichten. Deswegen wird eine Agile Organisation in vielen Fällen nur eine Erweiterung formaler Strukturen sein.

Auch wenn in dieser Schrift die aufbauorganisatorischen Fragen im Vordergrund stehen, muss dabei immer die enge Verknüpfung zur Prozessorganisation beachtet werden. Sie wird in Band 9 „Praxishandbuch Prozessmanagement“ dieser Schriftenreihe ausführlich dargestellt.

Dieses Werk folgt einer deutlich modifizierten Grundstruktur, die im zweiten Kapitel vorgestellt wird. Vor der Behandlung der eigentlichen Themen der Aufbauorganisation werden elementare Begriffe dargestellt.

In Kapitel 2 „Grundlagen der organisatorischen Gestaltung“ stehen die zentralen Themen der Unternehmensführung und der situative Ansatz im Vordergrund, die Schilderung all der Faktoren, die darauf Einfluss haben, ob eine Lösung geeignet ist oder nicht. Dieses Kapitel bildet auch den Rahmen für die gesamte Abhandlung. In Kapitel 3 steht die Stellen- und Rollenbildung im Vordergrund. Stellen und Rollen werden durch aufbauorganisatorische Beziehungen miteinander verbunden. In Kapitel 4 geschieht dies durch die klassischen Ansätze, die durch hierarchische Strukturen gekennzeichnet sind. Das Kapitel 5 zeigt die bewährten Modelle der Sekundärorganisation, zu denen u. a. Projekte und Workshops gehören. Das Kapitel 6 ist ganz neu aufgenommen worden. Hier steht die hierarchiearme Organisation im Vordergrund, die auch als Agile Organisation bezeichnet wird und u. a. in ihrer holokratischen Erscheinungsform behandelt wird. Das Kapitel 7 „Rahmenorganisation“ ist weitgehend unverändert geblieben. Unter dem Oberbegriff „Unterstützende Systeme“ werden in Kapitel 8 Informations-, Kommunikations- und Sachmittelsystem stark gekürzt angesprochen. Hier geht es lediglich darum, den Bezug dieser Themen zur Organisation zu verdeutlichen. Als Exkurs wird die Personalbemessung wesentlich vertieft und sehr praxisnah in Kapitel 9 dargestellt.

In allen Abschnitten ist versucht worden, denjenigen Hilfen zu geben, die aufbauorganisatorische Lösungen planen und umsetzen. So werden Lösungsbestandteile und Modelle vorgestellt und auf ihre Stärken und Schwächen untersucht. Hilfen für die praktische Gestaltung stehen damit im Vordergrund.

Allen, die direkt oder indirekt an dieser Schrift mitgewirkt haben, sei herzlich gedankt. Unser besonderer Dank gilt unseren Kolleginnen und Kollegen, die uns mit großem Engagement bei einzelnen Abschnitten unterstützt haben. Annette Schäfer danken wir insbesondere für ihre intensive Mitarbeit beim Kapitel Personalbemessung. Danken möchten wir auch Dagmar Hofmann-Kahlke und Andreas Schmidt, die das Manuskript bearbeitet und in die hier vorliegende Form gebracht haben.

Wettenberg, im Januar 2019

Götz Schmidt und Christian Konz

Organisation gestalten – Stabile und dynamische Unternehmensstrukturen

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