Читать книгу Harald - Guggi Mai - Страница 8
DISCO
ОглавлениеVon seinen Tourneen bringt mir mein Schwertträger immer Geschenke mit. Es ist ihm eine große Freude, meine lachenden Augen zu sehen. Neben roten Rosen und Gepäck in der einen Hand, umfasst seine andere Hand meine Taille. Mit seinem Kuss erweckt er in mir alles, was bis hierhin noch nicht gebebt hat. Dabei sieht er hinreißend schön aus. Er macht mir alle Tore zum “siebten Himmel“ auf.
Er hat wieder Schachteln unterm Arm. In der einen Kiste sind Croco-Leder-Schuhe, 1o cm Absatz, ein Abendschuh.
Eine Croco-Leder-Kuvert Tasche mit goldener Kette, über die Schulter zu tragen mit Geldbörse und Glücktalern drinnen, füllt die andere Kiste.
Mir stockt der Atem.
„Liebling, ich möchte dich Samstag groß einladen. Meine Termine fallen aus, lasse dich bitte von mir überraschen.“
„Ja super, gerne. Ist eine besondere Garderobe erwünscht“? „Nein, in die Oper gehen wir nicht. Du wirst hinreißend aussehen, das weiß ich schon jetzt.“
Mit diesen totalen Glücksgefühlen im Leib gehe ich meiner Ausstattung für den Abend entgegen.
Ich wähle einen engen schwarzen Rock aus und dazu eine rote Westenbluse mit tiefem Ausschnitt, Goldkette, lange Ohrringe. Damit auch meine Brüste die richtige Präsentation bekommen, kaufe ich noch schnell einen entsprechenden BH.
Friseur, Nagelstudio sind angesagt. Voll geschminkt, parfümiert, mit allem was dazugehört, warte ich auf ihn. Er ist tatsächlich pünktlich 19 Uhr da.
Er steigt aus seinem Auto und kommt mir bis zur Tür entgegen. Er trägt eine weiße Hose, schwarzes Hemd, anthrazitfarbenen Binder. Meinen Sommer-Blazer überm Arm steige ich in sein Cabriolet. Beide sehen wir festlich gekleidet aus. Ich glaube alle Nachbarn sehen aus den Fenstern. Mit diesen Schuhen -- die einmalig gut passen, der Goldkette der Tasche über der Schulter, verbreiten wir Glanz.
Im Auto endlich ein Kuss. Meine Erwartungshaltung hat meinen Blutdruck aufgeputscht. „Du mein süßer Schatz, wo fahren wir hin?“
„Nach Haltern, dort habe ich für uns ein Candl-Light-Dinner bestellt.“
„Harald, ich bin wieder im falschen Film.“
„Und danach schlage ich vor, gehen wir noch in die Disco.“
Ja, ich bin mittlerweile zur Frau für alle Fälle geworden. Das Leben fordert mich jetzt heraus. Aber irgendetwas piekt mich heute. Ich weiß nur noch nicht was.
Wunderbares Essen, traumhafte Stimmung, Champagner. Ja mein Harald legt vor, zeigt mir eine der schönen Seiten des Lebens. Strahlende Augen, Handküsse, Zärtlichkeiten, Lachen. Ein dickes, fettes, dralles Gefühl von Glück nährt meine Seele.
„Du siehst umwerfend schön aus. Du bist eine zuckersüße Frau und nicht nur der Blick in deine Bluse weckt wieder bei mir Gelüste. Ich bin stolz auf dich, auf eine so strahlend-attraktive Frau.“
„Ich kann das gar nicht mehr mit uns einordnen. Das ist mir ja alles schon unheimlich.“ Sage ich ganz leise, irgendwie hilflos, zu ihm.
Die Candl-Light-Lichter verzaubern, der Schampus regelt alles andere.
„Ja, bin ich den wirklich im richtigen Leben? Liebling, kneife mich doch mal bitte.“
„Kneifen, ich küsse dich lieber. Ich freue mich schon jetzt auf die Sekunde, in welcher du die Bluse ausziehst.“
Die Zeit vergeht auch in der Seligkeit. Bevor er losfahren kann, muss er mich küssen und die Bluse öffnen. Er überschüttet mich mit Zärtlichkeiten.
Es ist schon 23 Uhr, als wir in Bochum in der Disco ankommen. Drei verschiedene Live-Streams in einer Halle. Wir fallen wieder sofort auf. Nun ist Harald in seinem Element. Er tanzt mit mir Cha-Cha-Cha, Foxtrott, Walzer, Rumba. Ohne Zweifel er kann es, ich kann es auch. Andere Menschen interessieren uns nicht. Der Rhythmus, Alkohol, ausgelassene Stimmung -- ich gebe alles.
Es singt von seiner CD Elvis” Always on my mind“ -- “Can`t help Falling in Love“.
Mit seiner elegant-lässigen Art umfasst mich Harald und küsst mich andauernd. Wo soll ich das noch einordnen? Mir kitzelt es bis in die Zehenspitzen als seine Augen, nur noch etwas geöffnet, in den Meinen liegen. Ich spüre wie erregt er ist. Elvis lässt keinen Millimeter Raum zwischen uns.
Sein Blick? -- Ich überprüfe, ob ich mich noch unter Kontrolle habe. Seine Hände streicheln, er fühlt genau wie ich. Wir stehen nicht unter Drogen aber mir läuft es kalt und heiß durch den Körper, alle Haare stehen hoch. Die Gefühle, die dieser Mann in mir freisetzt, sind nicht zu beschreiben.
Es kommt noch heftiger. Mein Grönemeyer singt von seiner CD meinen Lieblingssong.
“Ich bau dir ein Bett aus Rosen, die Wände aus Glanzpapier. Alle Wünsche gehen in Erfüllung, auch schon früher, wenn du willst. Ich werd dir die Liebe versprechen -“usw.
Elektronische Rhythmen, Keyboard wie Interwalle, bam, bam, bam.
Alle Elemente der Musik im Einsatz, laufend wie Sand, Wasser, wie spritzende Fontänen, Schlagzeug, Keyboard, Klang wie Echo, rollende Töne steigen auf. Bum, bum, bum, bap, bap, bap das Schlagzeug.
Gröni singt weiter: “Ich pflück dir das Blaue vom Himmel, ich werd dir die Liebe versprechen --
“Mir ist auf einmal klar, was mich piekte, als mich Harald abholte. Ich will mit ihm wie in Trance toben und mich heute Nacht ihm ergeben.
Und nun bin ich abgetreten, nur noch Harald und der Rhythmus bewegen mich bis in den frühen Morgen.
In seinen Armen fahren wir mit dem Taxi ins Hotel.
Eine sanfte Stimme weckt mich. „Hallo -- süße Kriegerin! -- wachwerden! -- gut geschlafen? -- wie geht es dir?“ Dabei stuppst sein Finger meine Nasenspitze an. Ich erhebe meinen Kopf und schaue in liebevolle Augen. „Ja hallo, einen guten Morgen, ist die Nacht schon vorüber?“ -- „Wir haben Mittag.“
„Oh, Ich muss jetzt aber erst einmal dahin, wo du wohl schon warst.“ Ich mache mich frisch und sehe in den Spiegel. Meine Augen leuchten, mein Mund lächelt „Gudi, heute Nacht war das Glück bei dir“ spreche ich zu meinem Spiegelbild.
In der Zwischenzeit hat er für uns Frühstück bestellt, was trotz Mittagszeit prompt geliefert wird. „Wie ich sehe, geht es dir und auch mir gut.“ Nun küssen wir uns und stoßen miteinander an. „Du bist heute Nacht hingebungsvoll zärtlich gewesen. Du hast durch deine Art dafür gesorgt, dass wir gemeinsam in unserer Liebe dahin schmelzen.
Nicht nur das -- er spricht ganz leise weiter -- du kannst ja einmalig gut tanzen. Das muss dir einer beigebracht haben.
Du hast Elemente getanzt, wir haben die Schau abgezogen. Du zeigst auch keine Spur von Müdigkeit. Sehr wahrscheinlich ist diese Amazone Gudrun auch für diese Kraft im Einsatz.“
„Ja mein Liebling, ich denke mir so manches Mal, dass ich in einem früheren Leben Tänzerin gewesen bin. Genau wie du, heute. Ich denke, dass ich in Paris in der Zeit der “Belle Epoque“ gelebt habe. Denn höre ich Musik aus dieser Zeit, füllt sich mein Blut mit Glut, es hält mich nichts mehr und ich beginne zu tanzen, immer schon.“
Mich zieht es in meine Kissen zurück. Auch er gesellt sich sofort dazu. Ich sehe in seine Augen und spreche leise, noch ganz berauscht von dieser Nacht. „Ich spüre mit dir Liebe, Zuneigung, Gefallen, Geborgenheit und Glücksgefühle. Dein Körper geht mir in die Seele rein. Was fühlst du?“ „Ich glaube mich hat es ebenso erwischt. Es ist schon sonderbar mit dir. Deine Augen sprechen Bände. Ich sehe, ob du traurig oder glücklich bist, ob du Sehnsucht hast. Ich kann sehen wie sehr du mich liebst. Ich kann mich in deinen Augen spiegeln. Deine Brüste, dein Schoß, dein Wesen machen mich an, ich möchte immer bei dir sein. Das kenne ich so auch noch nicht. Dann ziehst du beim Tanzen deinen Rock ganz hoch, verwüstest damit meine Gefühle. Jeder konnte sehen, was für ein Sex-Appeal dich umgibt. Ich küsse und liebe dich einfach mit großer Lust.“
„Ich möchte sagen, das war die Nacht der Nächte -- unsere Nacht!“ antworte ich ihm.
Es liegt große Ruhe und Zeit zwischen uns und so zeigt er mir die Stellen, die seine sexuellen Reize, seine erotischen Nervenbahnen kitzeln und ihn in Erregung versetzen. Er führt mich mit seinen zärtlichen Händen und ich erlebe dazu seine Reaktion, ausgelöst durch meine Hände, Mund und Zunge.
Wir wollten eine Galerie, ein Museum besuchen oder auf der “KÖ“ in Düsseldorf promenieren. Nichts dergleichen, wir haben einfach keine Zeit dafür.
Spät abends gehen wir erst mal richtig essen. Danach bringt er mich nach Hause. Er streift mir mit glühenden Augen einen Solitär-Ring auf den Ringfinger. „Mein Versprechen für eine weitere Liebesnacht mit dir, Mon Amour.“WIR SIND AUF DER RÜCKFAHRT VON KÖLN.
Harald hatte dort Termine mit Managern der Show-Branche. Sie suchen Tänzer für ein Musical. Er bat mich, ihn zu begleiten. Er stellte mich unter meinem Namen vor. Man behandelte mich so wie ihn, zumal keiner herausfinden konnte, ob ich ihn in einer Funktion begleite.
Tägliche Proben und Auftritte, feste Gagen. Ich zeige mit meinem Finger genau auf diese Inhalte.
„Dass das für mich nicht stimmend und passend ist, hast auch du sofort erkannt.
Ich brauche auch Zeit für andere Sachen die ich mache. Ich benötige Freiräume.
Über Monate nur dieses Projekt -- nein.
Als eine täglich neu programmierte Leistungsmaschine eigne ich mich nicht“ ist seine Ausführung dazu später im Auto zu mir.
Gudi mein Schatz, hast du einen großen Kochtopf?“
„Wie groß?“
„Schon groß! Meine Oma kochte immer Serbische Bohnensuppe wenn Besuch kam oder auf unseren Hof etwas los war.“
„Na klar, im Keller. Meine Mutter kochte darin immer Marmelade.“
„Was meinst du - sollen wir zwei heute kochen?“
„Kein Problem für mich, habe zu Hause sogar einen Ofen zum kochen“ frotzele ich.
„Die Suppe benötigt einige Zutaten, dann wollen wir die mal gleich einkaufen gehen.“
„Hast du Slibowitz zu Hause?“
„Nein, alles leer.“
Die Zutaten sind schnell besorgt. In seinen Einkaufswagen legt er noch einen Strauß roter Rosen.
„Kommen die Rosen auch in die Suppe?“
„Mit dir zusammen, ergibt das ein wunderbares Aroma! “ scherzt er zurück.
Dann geht es los. Harald zieht sein Seidenhemd aus; wegen Spritzern und so. Ich gebe ihm das größte T-Shirt von mir und binde ihm noch eine Schürze um. Ich bekomme einen Lachkrampf und halte beide Hände vors Gesicht.
„Du kannst anziehen was du willst, du siehst immer zum Verlieben aus.“
Mein Kopf schwingt lachend hin und her. Ich sage zu ihm „eines weiß ich ganz genau, du machst mich noch wahnsinnig. Selbst in dieser Aufmachung bist du anziehend, heiß und zuckersüß.“
Harald fragt mich „liegt der Slibowitz schon auf dem Eis? wir müssen ihn probieren ob er gut ist. Dann sollten wir einen auf den Magen trinken und darauf, dass das Essen gelingt -- Prost!“
Wir zerkleinern das Gemüse als mich Harald fragt „sag mal, gibt es deine Messer auch in scharf? Du hast wohl Angst vor scharfen Messern? Du meine Schwertträgerin, führst doch wohl die schärfste Klinge!“ Er nimmt eine Untertasse und schleift an deren Fuß die Messer scharf. „Ja Harald, was du alles scharf machst, ich kann nur staunen!“
Nachdem der Räucherbauch angebraten ist kommt alles andere in den Topf. Große Bohnen, Wachtelbohnen, dicke italienische Bohnenkerne, Mais, Sauerkraut, Knoblauch, Zigeunersoße, Paprika-Schoten, Wasser, Zucker und Salz. Die Suppe kocht.
Harald sagt „jetzt brauchen wir noch etwas ganz Scharfes.“ -- „Ich denke mal, dass wir dich nicht in den Topf kriegen“ antworte ich übermütig.
Er will mich fassen, ich renne weg. Er fängt mich ein, wirft mich aufs Sofa.
„Ich beiße dir ein Stück aus deinem Knackarsch raus, was meinst du wie lecker das schmecken wird.“ -- „Knackarsch? da müssen wir deinen nehmen.“
Er hat mich total im Griff. Mit seiner Kraft hält er mich -- jeder Widerstand ist zwecklos.
„Du willst erst noch wahnsinnig werden ich bin es schon!“
Er küsst Mund, Hals, Brust und “beißt“ in den Po. Und weil Peter Hofmann “Only You“ aus dem Radio singt, platzen die Knöpfe an meiner Bluse von alleine auf.
„Harald unsere Suppe!“
„Die kocht auch ohne uns!“
„Oh Harald, mit dir Suppe kochen ist aufregend. So habe ich noch nie gekocht!“
„Dann lass uns mal Marmelade kochen. Zuckersüße, verträumte, rote Lippen, kandiert, direkt aus dem Paradies als Gruß geliefert -- mehr sage ich nicht.“
Ich habe das Salz in der Hand. Er, „vorsichtig mit dem Salz, wir sind ja verliebt!“
Himmel! Er macht die ganze Chilischote in die Suppe. Ich überlege dabei, ob ich genügend Klopapier im Hause habe. Zuletzt gibt er noch kleine Nudeln und Gewürzgurken rein -- so, jetzt müsste die Suppe fertig sein!
Ich bringe es tatsächlich noch hin, den Tisch feierlich zu decken. Schöne, glänzende Unterteller, Suppentassen, Kerzen, seine Rosen, Löffel, Gabel, Gläser und Servietten. Er stellt Slibowitz und Kuchen noch auf den Tisch, wie bei einem richtigen Fest.
Er zieht sich wieder richtig an. Ich bringe mein “kleines Schwarzes“ in Position. Goldkette und Solitär-Ring um, noch Schuhe an, fertig. -- Das Fest kann beginnen!
„Harald, du hast zum Essen eingeladen!“ „Ja mein Schatz, nimm bitte Platz.“ Seinen Handkuss vergisst er nie.
Es schmeckt köstlich, es ist wirklich was ganz Besonderes, gesellschaftsfähig und gesund.
„Sag mal mein Herz, schmeckt es wie bei deiner Oma?“
„Ja doch.“
„Erzähle doch bitte mal von deiner Oma? wo bist du aufgewachsen?“
„In Jugoslawien. Ungarn war nicht weit entfernt. Meine Großeltern hatten eine kleine Landwirtschaft. Ein paar Felder, einige Tiere im Stall, einen großen Teich. Bei ihnen verbrachte ich meine Kindheit.“
Nun lächelt er -- er kann so bezaubernd lächeln.
„Lange habe ich daran nicht gedacht. Meine Oma rief mich “Haald“
„Ich konnte wohl meinen Namen nicht richtig aussprechen, dabei kam “Haald“ raus. Meine Oma streichelte mich, der Opa zeigte mir alles Getier. Meine Mutter war übrigens eine Deutsche. Vater nannte sie “Annaliechen“. Sie zogen mit ihrer Theatertruppe durchs Land. Meine Mutter war schon über 40 Jahre alt, als sie mich bekamen. Ich war ihr aller Glück.“
„Lass uns doch das Glas erheben, Harald. Wir trinken auf deine Lieben und auf uns, auf das unglaubliche Glück, das wir miteinander erleben dürfen. Zum Wohl!“
Wie immer begleitet uns die Musik aus dem Radio.
„Gudi, ein Tango -- darf ich dich bitten?“ Nur Harald bringt das so und das immer wieder.