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Abb. 4: Krisenursachen nach Hauschildt[36]

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In Abb. 4 werden Krisenursachen aufgezählt. Dabei werden vier Kategorien von Krisenursachen, nämlich in der Person des Unternehmers oder dominanten Managers liegende Ursachen, erfolgswirtschaftliche Ursachen, in der Institution oder Unternehmensverfassung liegende Ursachen sowie finanzwirtschaftliche Ursachen unterschieden. Infolge des Zusammenspiels mehrerer Krisenursachen durchläuft ein Unternehmen den bereits beschriebenen Krisenprozess mit den Phasen latente Krise, manifeste Krise sowie Insolvenz (vgl. Rn. 35 ff.).

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In der Person des Unternehmers oder des dominanten Managers bzw. in der Zusammenarbeit des Top-Managements liegende Ursachen umfassen die fehlende fachliche Qualifikation des Unternehmensführers sowie private Probleme, die sich auf seine berufliche Tätigkeit auswirken.

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Erfolgswirtschaftliche Ursachen sind diejenigen Ursachen, die sich auf die Ertragslage des Unternehmens auswirken, nämlich aufgrund ausbleibender Erträge, zu hoher Aufwendungen in den Bereichen Beschaffung bzw. Produktion sowie aufgrund von kapitalintensiven (Fehl-)Investitionen.

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In der Institution oder der Unternehmensverfassung liegende Ursachen ergeben sich aus dem organisationellen Rahmen der Unternehmensführung.

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Finanzwirtschaftliche Ursachen bewirken eine für das Unternehmen negative Veränderung der finanziellen Werte, z.B. infolge von Forderungsausfällen oder infolge der Kündigung von Kreditlinien.

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Eine einzelne der in Abb. 4 genannten Ursachen führt in der Regel noch nicht zur Unternehmenskrise. Selbst wenn in einem Unternehmen mehrere der in Abb. 4 genannten Sachverhalte erfüllt sind, muss dies nicht zwangsläufig in eine bestandsgefährdende Krise führen. Vielmehr ist die Wesentlichkeit der einzelnen Sachverhalte für den Fortbestand des betrachteten Unternehmens zu beachten. Beispielsweise können mehrere kleinere Forderungen ausfallen, ohne dass der Fortbestand des Unternehmens dadurch gefährdet würde. Allerdings kann der Ausfall einer einzigen, sehr hohen Forderung für das Gläubigerunternehmen bestandsgefährdend sein.

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Die Vielzahl der Ursachen lässt sich greifbar machen mit Hilfe der Clusteranalyse, indem kriselnde Unternehmen auf Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Krisenursachen untersucht werden. Dabei konnten acht Typen von Krisenursachen bei den Unternehmen ermittelt werden, die später in eine Krise gerieten. Unternehmenskrisen können demnach ausgelöst werden durch:[37]

1. Persönlichkeitsdefizite,
2. Störungen der persönlichen Interaktion,
3. operative Störungen,
4. institutionelle Störungen,
5. unerwartete, abrupte Absatzprobleme,
6. Abhängigkeit von dominierenden Abnehmern oder Lieferanten,
7. starkes, unkontrolliertes Wachstum sowie
8. fraudulente Mitarbeiter.

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Ad 1. Die Persönlichkeitsdefizite im ersten Krisentyp sind vor allem bei solchen Unternehmensleitern zu finden, deren Handeln von Gewinnsucht, Verschwendung und/oder riskanten Spekulationen geprägt ist.

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Ad 2. Die Störungen in den persönlichen Interaktionen ergeben sich beispielsweise aufgrund von zwischenmenschlichen Problemen bzw. von erheblichen Dissonanzen im Managementteam, aber auch aufgrund von häufigem Wechsel in der Unternehmensleitung oder aufgrund von mangelnden Kontrollen durch den Aufsichtsrat oder ähnliche Gremien. Hierdurch ergeben sich Führungsfehler, die im normalen Geschäftsverlauf hätten verhindert werden können, z.B. wenn die mit einer Entscheidung verbundenen Chancen und Risiken gründlicher diskutiert und analysiert worden wären.

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Ad 3. Die Probleme der Unternehmen mit operativen Störungen können vor allem in den Bereichen Beschaffung, Produktion, Absatz und Investition bzw. Forschung und Entwicklung (F&E) liegen. Unternehmen mit Problemen im Absatzbereich nutzen z.B. veraltete Vertriebsmethoden. Mängel im Investitionsbereich treten bei den Unternehmen auf, denen es nicht gelingt, durch F&E langfristige Erfolgspotenziale zu generieren.

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Ad 4. Unternehmen mit institutionellen Störungen sind solche, die Mängel in der Organisation aufweisen. Zu diesen Mängeln zählen z.B. ungenaue Aufgabenverteilungen oder die Verteuerung der Abläufe durch Bürokratie.

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Ad 5. Unternehmen vor unerwarteten, abrupten Absatzproblemen geraten in einen Krisenprozess, weil sie die Marktentwicklung falsch einschätzen. Hier spielt die konjunkturelle Entwicklung eine wesentliche Rolle. Während die Krisenursachen für die vier zuvor genannten Typen im Unternehmen selbst zu suchen sind, liegt die Ursache bei diesem Krisentyp zumeist außerhalb des Einflussbereiches des Unternehmens.[38] So kann auch ein eigentlich gesundes Unternehmen mit Bedingungen konfrontiert werden, die es in eine Krise stürzen. So stieg als Folge der Finanzkrise die Anzahl der Insolvenzen in Westeuropa um 22 % im Vergleich zum Vorjahr an.[39]

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Ad 6. Unternehmen, die von einem dominierenden Abnehmer oder Lieferanten abhängig sind, geraten in Schwierigkeiten, wenn das dominierende Unternehmen die Geschäftsbeziehung beendet oder insolvent wird.

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Ad 7. Unternehmen mit starkem, unkontrolliertem Wachstum geraten in eine Krise, weil sie ihre Organisationsstruktur nicht an das Unternehmenswachstum angepasst haben.[40]

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Ad 8. Unternehmen mit fraudulenten Mitarbeitern geraten in eine Krise, weil Mitarbeiter dem Unternehmen wissentlich schaden, weil sie eigene, von den Unternehmenszielen abweichende Ziele verfolgen.[41]

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