Читать книгу Maud und Aud - Gunstein Bakke - Страница 8

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ES IST EINE FRISCH GEWALZTE ASPHALTSTRASSE, genauer gesagt: Es ist ein frisch gewalzter Asphaltstreifen, der die halbe Straße ausmacht. Die andere Hälfte ist alt und grau und liegt einige Zentimeter tiefer im Gelände, darauf fahren die Autos in kleinen Kolonnen vorbei, die sich zuvor hinter den transportablen und provisorischen Ampeln als Schlangen gebildet haben.

Die Straßenarbeiter sind heimgefahren, der Asphalt ist neu und dunstet. Die fette Masse ist immer noch warm unter den Fußsohlen des Mädchens, das hinaus auf das schwarze Band gegangen ist und nun leichte Spuren hinterlässt. Bei jedem Schritt zirpt es, wenn der klebrige Stoff nachgibt und festhält, nachgibt und festhält. Es erinnert sie ans Mandelkuchenessen. Sie hat Lust, die Straße zu essen.

Als sie sich hinlegt und einen Engel machen will, wird die Kontaktfläche zu groß. Die Oberfläche nimmt den Abdruck ihres Körpers nicht an und die Armbewegungen – die Flügelschläge – haben zu wenig Bodenhaftung. Erst als sie wieder aufsteht, entsteht eine kleine Kuhle unter dem Hintern. Und zwischen Fäden und Streifen des dünnen Stoffs, die vom Rücken des Kleids abgerissen sind, lässt sich, wenn man nachsieht, erahnen, dass der neuen Straße ihr erster Unfall geschehen ist, und dass der Asphalt auch das Blumenmuster angenommen hat.

Maud und Aud

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