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Das Castellum Kunibertis

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Etwa fünf Tage nachdem Samo angeschossen worden war, fanden sich seine Söldner am Ort des neuen „Castellum Kunibertis“ ein. Samo hatte verfügt, dass dieser Ort den Namen dessen tragen sollte, der ihn tatsächlich auch baute und nicht seinen eigenen.

Der Namensgeber und die helfenden Bauern hatten bereits gut gearbeitet, so war eine Palisadeneinfassung bereits fertig. Rings um das Lager waren alle Bäume und Büsche gefällt worden und das Holz war sofort zum Aufbau des Castellums genutzt worden.

Zusätzlich wurde um die Palisaden eine Grabenanlage aufgebaut, in das die Wasser der Bistritza und der March geleitet wurden, so dass eine kleine Insel entstanden war. Durch die beiden Flüsse wurde das Castellum ständig mit frischem Wasser versorgt, das über Leitungen ins Innere des Castellums eingeführt wurde.

Im Lager wurde eine Schmiede eingerichtet, mehrere Wohn- und Lagerhäuser gebaut, so dass Schlafstätten und Vorratsschuppen für ungefähr eintausend Männer entstanden waren. Die Waffen, die auf den Maultieren angeliefert wurden, waren gleich verteilt, da wesentlich mehr Freiwillige ausgebildet werden wollten, als tatsächlich Plätze und Waffen zur Verfügung gestanden wären. Die Männer drängten sich im dem Lager, da mittlerweile über fünftausend Freiwillige eingetroffen waren.

Aber Kunibert und die Pioniere gaben mit ihrer Arbeit nicht nach, so dass auch die Überzähligen bald einen einigermaßen annehmbaren Schlafplatz erhalten würden.

Groß musste der Hass auf die Awaren in den Köpfen der Slawen sein, dass sie sich so schnell unter einem fremden Führer zusammen fanden.

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Samo war in dieser Zeit mit Radislaus, dessen Tochter Bozena, Vazlav und der Tochter des Wogast, Drahomira, sowie deren Kämpfer zur Burg der Hana gereist, hatte verschiedene Dörfer in Augenschein genommen und entschieden, welche Arbeiten in den jeweiligen Fällen durchgeführt werden sollten, damit die Dörfer besser zu verteidigen wären.

Drahomira und Bozena blieben in der Burg des Radislaus, wo sich Erstere von ihrer Schulterverletzung erholen sollte. Außerdem wollten sich die beiden jungen Frauen „etwas besser kennenlernen“. Wie auch immer das zu verstehen war – aber so hatte sich Drahomira ausgedrückt. Die Wunde an Samos Bein eiterte und schmerzte. Der Pfeil war zwar vollständig entfernt worden, aber der Wundbrand setzte mittlerweile ein.

Als Radislaus ins Gesicht Samos blickte, sah er die Schmerzen darin, aber Samo ließ sich nicht von seiner Arbeit abbringen. Zu viel war noch zu erledigen, das seine persönliche Anwesenheit erforderte.

Hellgelbe Flüssigkeit sickerte durch den Verband, aber Samo versuchte die Schmerzen zu verbergen, bis zu jenem Nachmittag, als er sich wieder aufs Pferd schwingen wollte und vom Pferd herunter fiel.

Radislaus und Bogomil griffen nun durch und schickten Samo in einem Heuwagen zur Burg der Hana. Die Dorfbesichtigung musste also abgebrochen werden. Samo sollte sich ebenfalls auf der Burg des Radislaus erholen, bis die Wunde vollständig ausgeheilt war.

Samo selbst wollte das zwar nicht, aber zu guter Letzt zwang ihn das einsetzende Fieber ins Bett.

War er doch mittlerweile nicht mehr in der Lage, ein Pferd zu besteigen.

Bogomil braute verschiedene Tränke und verabreichte sie Samo, während der Verband um den Oberschenkel regelmäßig von Bozena oder Drahomira gewechselt wurde.

Es dauerte aber etwas mehr als zwei Wochen, bis die Wunde vollständig verheilt war und das Fieber allmählich nachgelassen hatte.

Samo kam langsam wieder zu Kräften, wurde aber nach wie vor von seinen Frauen gepflegt.

Alle militärischen Entscheidungen wurden nach wie vor von ihm getroffen, aber Arnulf gab seine Befehle an die Kämpfer weiter. Er war mittlerweile tatsächlich zum Vertreter des Samo geworden.

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Samo lag in dem Bett, das er seit ein paar Wochen nicht mehr verlassen hatte, als Drahomira das Zimmer betrat. Es war Abend und sie brachte das Essen.

„Na mein Held, wie geht es Dir?“ fragte sie scherzend und Samo antwortete:

„Bestens! Dank Eurer Pflege. Wie geht es mittlerweile Deinem Arm?“

„Nachdem ich das Essen problemlos tragen kann, vermutlich besser als Deinem Oberschenkel“, grinste sie.

„Oder fühlst Du Dich mittlerweile in der Lage, es mit uns beiden aufzunehmen?“ fragte Bozena von der Türe her.

„Habt Ihr etwas bestimmtes mit mir vor?“ fragte Samo schon fast scheinheilig nach.

„Aber natürlich“, meine nun wieder Drahomira. „Oder denkst Du wir wären beide Deine Frauen, nur damit wir Dich pflegen können? Heute Nacht sollst Du mit uns die Vergnügungen des Bettes teilen. Im Gegensatz zu Bozena hatte ich ja bereits das Vergnügen.“ Lachte sie Samo an und zog die Decke weg.

Samo lachte: „Solange hier nicht plötzlich alle zehn Frauen stehen, die meine Frauen werden sollen und die ich gleichzeitig befriedigen soll. – Meine Kräfte sind auch begrenzt, wie Ihr bereits festgestellt habt.“

„Ja. Und es ist gut so, dass auch Du Deine Fehler hast. Wie sollten wir denn sonst mit Dir umgehen?“ antwortete ihm Drahomira.

„Zieh Dich aus Bozena, er ist schon für uns vorbereitet.“ Sprach sie weiter und betrachtete sein Geschlecht, das sich steil aufgerichtet hatte. Aber Bozena hatte sich bereits ausgezogen und war zum Bett gekommen, legte sich neben Samo und streichelte ihn.

Nun hielt sich auch Drahomira nicht mehr zurück, zog sich aus, kletterte ins Bett und bedeckte Samos Gesicht mit Küssen.

Dieser ließ seine Hände, Arme und schließlich seine Zunge arbeiten, was dazu führte, dass seine beiden Gespielinnen bereits nach kurzer Zeit vor Freude verzückt waren, bevor sie ihn nun weiter verwöhnten.

Sie liebten sich die ganze Nacht hindurch und schliefen erst kurz vor Sonnenaufgang aneinander gekuschelt ein.

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Samo beschloss, dass es so nicht weitergehen konnte. Er selbst verfügte über mehrere Frauen und machte regen Gebrauch davon, aber seine Männer hatten bisher noch nichts davon gehabt.

Er musste mit den Fürsten reden, damit seine Männer sich ebenfalls Frauen bei den Slawen nehmen konnten – natürlich nur, wenn diese das auch wollten.

Dass sich seine Männer Frauen mit Gewalt nehmen würden, musste er unter allen Umständen verhindern.

Radislaus, der Herrscher der Hana, hatte keine Einwände, wenn die Familien der Frauen keine Einwände hätten, und so geschah es, dass nach und nach mehrere verliebte Pärchen bei Samos Männern und den slawischen Frauen zu sehen waren.

Samos Söldner hatten sich ziemlich schnell, von ihrer alten Heimat verabschiedet.

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Im Castellum Kunibertis wurden mittlerweile sechs- bis siebentausend Kämpfer von Samos Männern ausgebildet und mit den mitgebrachten, neu gefertigten oder erbeuteten Waffen ausgerüstet.

Täglich wurden mehrere awarische Kundschafter gefangen genommen oder getötet, deren Pferde, Waffen und sonstige Wertgegenstände weiter verwendet wurden.

Die Wehrdörfer sahen zwar nicht so aus, waren aber mit Fallen für die überwinternden Awaren gespickt, so dass ein offener „Aufstand“ jederzeit losbrechen konnte.

Samos Männer und die hinzugekommenen Slawen kontrollierten mittlerweile das Gebiet zwischen dem Frankenreich und dem Fluss March, ohne dass die Awaren, die sich noch immer als Landesherren fühlten, davon etwas mitbekommen hätten.

Vereinzelt waren Samos Kundschafter bis in das Gebiet jenseits der March und der Donau vorgedrungen und hatten dort keine ungewöhnlichen Geschehnisse seitens der Awaren festgestellt.

Die Awaren waren viel zu sehr mit ihren Vorbereitungen für den Feldzug gegen Byzanz beschäftigt, als dass sie von den Geschehnissen im Gebiet zwischen Eger, bojerischem Gebirge, March und Donau Notiz genommen hätten.

Auch in der Gegend um Carnuntum21 und Neutra22 herum sammelten sich die Slawen für ihre Erhebung gegen die awarischen Herren.

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Samos Wunde am Oberschenkel war zwar mittlerweile verheilt, aber beim Auftreten auf das verletzte Bein bemerkte er nach wie vor einen Stich, so dass er etwas humpelte. Drahomiras Verletzung dagegen war vollständig ausgeheilt und machte ihr keinerlei Beschwerden.

Der militärische Führer der Slawen war ständig von einem Ort zum andern unterwegs, um sich von den jeweiligen Fortschritten zu überzeugen und wenn die Lage es zuließ, erkundete er mit seinen Kundschaftern das Gebiet um das Castellum der Awaren, am Zusammenfluss zwischen March und Donau.

Dadurch hatten sie zum Beispiel herausgefunden, dass ein großer Teil der Kriegskasse, die von den Awaren gegen die Byzantiner eingesetzt werden sollte, in diesem Castellum lagerte. Ein durchaus lohnenswertes Ziel – aber erst, wenn die überwinternden Awaren in die aufgestellten Fallen getappt waren.

So wurde es Herbst und Winter, die Fallen waren fertig und die ersten Awaren machten sich, wie in jedem Winter, auf den Weg zu „ihren“ slawischen Frauen.

Samo

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