Читать книгу Interkulturelle Kommunikation - Hamid Reza Yousefi - Страница 7

Einleitung

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Meine Absicht ist, das Interesse an einer echten Verständigung mit kulturell und religiös Anderen zu wecken und gleichsam auf neue Grundlagen zu stellen. Dabei formuliere ich eine praktische Theorie der Kommunikation. Meine These ist: Im Weltalter der Globalisierungen, die viele Dimensionen unseres Lebens beeinflussen und verändern, besteht ein grundlegender Revisionsbedarf in der Debatte um Interkulturalität und interkulturelle Kommunikation. Wir benötigen neue Umgangsformen, um eine tragfähige Kommunikation in interkultureller Absicht gestalten und pädagogisch angemessen vermitteln zu können.

Merke:

Eine zentrale Aufgabe einer solchen Umgangsform besteht darin, die Wirklichkeit wissenschaftlich zu beobachten und pädagogisch-dialogisch zu vermitteln. Die tragende Theorie einer solchen Umgangsform der Interkulturalität ist das Ergebnis eines fragend-verstehenden Konzeptes, in dem sich das eigene Bild des Eigenen und des Anderen mit dem anderen Bild des Eigenen und des Anderen reziprok korrigierend ergänzen.

Dieses Vorgehen ist darauf ausgerichtet, eine Form des Wissens zu vermitteln, mit der ein ‚denkender‘, ‚lernender‘ und ‚verstehender‘ Umgang zwischen der Selbstbehauptung des Eigenen und des Anderen im Kontext der Vielfalt möglich wird. In diesem Ethos greifen Verstehen-Wollen und Verstandenwerden-Wollen des Eigenen und des Anderen kritischdialogisch ineinander, ohne sich gegenseitig aufeinander zu reduzieren. Darin liegt die zentrale Bedeutung einer Pädagogik der Interkulturalität, einer geteilten Verantwortung, deren Ausrichtung stark praxisdienlich ist.

Eine solche Pädagogik der Interkulturalität tangiert im engeren Sinne Bereiche der interkulturellen Kommunikation und geht von einem spezifischen Verständnis der Pädagogik aus. Insofern ist keine Erziehungswissenschaft oder Pädagogik gemeint, auch keine ausländerpädagogische Konzeption. In meiner Studie wird der Ausdruck „Pädagogik“ im Sinne einer dialogischen Erziehung, genauer einer Begegnungspädagogik verstanden, die denkend, lernend und verstehend verfährt.

Merke:

Die Frage nach einer dialogischen Pädagogik der Interkulturalität ist stets mit der Frage: „Wozu Interkulturalität?“ verbunden. Diese beschreibt den Übergang von einer vergangenheitsorientierten Kommunikationsform in ein zukunftsorientiertes Miteinander durch selbstüberwindende Erziehungsmaßnahmen, die wir uns im Sinne eines interkulturellen Imperativs auferlegen, soweit ein bedingungsloses Interesse an einer kommunikativen Begegnung mit dem Anderen besteht. In dieser Aussage liegt die Begründung und zugleich die Eingrenzung meines Vorhabens.

Grundlegend ist hierbei die praktisch-sachliche und ethisch-moralische Akzeptabilität einer Handlung, die von allen Kommunizierenden, wenn auch unterschiedlich, denkend und verstehend bejaht wird.

Eine Aufgabe dieser Form von Pädagogik ist die kommunikationstransparente Praxis einer kontextuellen Kreativität, die sich im Sinne von Humboldts Bildungstheorie mit der Verschiedenheit von Köpfen und der Mannigfaltigkeit von Wegen in Beziehung setzt. Pädagogik wird hier somit nicht als eine Handlungslehre aufgefasst, sondern, wie Humboldt selbst erwähnt, als eine Anleitung zur Selbstreflexion. Lernender Umgang bedeutet in diesem konkreten Sinne: denkender Umgang. Ein solches pädagogisches Einwirken auf den einzelnen Menschen vermag, zur Förderung interkultureller Kommunikation beizutragen.

Interkulturelle Kommunikation

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