Читать книгу Tripod – Das schwarze Kätzchen - Hanna Nolden, Lea Baumgart - Страница 10

Kapitel 7

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Schnurrend döste ich auf Bens Schoß und folgte dem, was Ben sagte, nur halbherzig. Ein paar Mal schlief ich sogar richtig tief ein. Hinter mir lag ein langer und aufregender Tag und ich war wirklich müde. Ich wurde wach, als Ben mich von seinem Schoß hob und aufstand.

„Riecht nach Essen“, sagte Ben zu mir und ging aus dem Zimmer. Ich folgte ihm in die Küche und knusperte etwas Trockenfutter, während er Karin beim Kochen half. Karin gab sich gut gelaunt, huschte durch die Küche und summte beim Kochen eine Melodie. Offenbar hatte das Schreiben gut geklappt. Das kannte ich noch von Tante Tanja. Wenn das Schreiben gut lief, waren die Schreibenden gut drauf. Ben konnte ich immer noch nicht richtig einschätzen. Er schien nett zu sein und es war schön, auf seinem Schoß zu schlafen, aber er wirkte so traurig. Als hätte er eine Mauer um sich hochgezogen. Ich spürte, dass er mich brauchte. Er war der Grund, aus dem ich hier war. Aus dem Tante Tanja mich hergeschickt hatte. Weil er mich brauchte. Ich wusste noch nicht, wie ich ihm helfen konnte, aber ich entschied, immer in seiner Nähe zu bleiben, bis ich es herausgefunden hatte.

Ben und Karin aßen in der Küche und ich wuselte unter dem Küchentisch herum und hoffte, dass eine Nudel herunterfiel. Aber die beiden schienen nicht zu wissen, wie sehr ich Nudeln mochte, obwohl ich hätte schwören können, dass Tante Tanja es erwähnt hatte. Da ich keine Nudeln abbekam, aß ich das Nassfutter auf.

„Er hat sich schon gut eingelebt, oder?“, fragte Karin und nickte in meine Richtung. Ben sah mich an und zuckte mit den Schultern.

„Mag sein.“

„Hast du dir inzwischen überlegt, wie du ihn nennen willst?“

„Tripod“, sagte Ben, und ich zuckte zusammen. Meinte der etwa mich? Ich hieß doch nicht Tripod! Ich hieß Flint. Jawohl! „Ich werde es Pod abkürzen.“

„Aha“, machte Karin und klang, als wäre sie von dem Namen so wenig begeistert wie ich. Hmpf. Na toll. Vermutlich würde ich den beiden nicht begreifbar machen können, dass ich so nicht genannt werden wollte. Dann eben Pod.

„Gehst du gleich wieder zocken?“

„Hatte ich vor.“

Mir tat Karin ein bisschen leid, weil Ben so abweisend war. Ich spürte, wie weh ihr das tat. Ich wusste, dass Ben es auch bemerkte. Um Karin zu trösten, schnurrte ich ihr um die Beine. Sie hob mich hoch und setzte mich auf ihren Schoß. Das mochte ich! Am liebsten wäre ich nach dem Abendessen mit Karin gegangen, aber ich musste bei Ben bleiben. Er war meine Mission, das spürte ich mit absoluter Sicherheit, und davon würde ich mich nicht abbringen lassen.

„Ich schreibe vielleicht noch ein Kapitel“, sagte Karin, obwohl Ben nicht gerade den Eindruck machte, als würde ihn das groß interessieren. Als die Teller leer waren, stellte Ben sie in die Spülmaschine und sagte: „Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Schatz“, gab Karin zurück und wandte sich ab, damit Ben ihre Enttäuschung nicht bemerkte. Ich konnte sie sehen und wurde langsam wütend. Karin war schließlich Bens Mutter, und seine Mutter sollte man besser behandeln. Kurz schoss mir die Erinnerung an meine Mutter durch den Kopf. An Wärme und Milch und Schnurren. Ich wurde traurig und stapfte entschlossen hinter Ben her. Für die Treppe brauchte ich ein wenig. Das war ich noch nicht gewohnt. Aber dem würde ich die Meinung geigen, sobald ich oben war. Jawohl! Doch als ich im Flur ankam, musste ich feststellen, dass die Tür zu Bens Zimmer zu war und ich nicht hineinkam. Mist! Oh Mann, dieser Ben war echt eine harte Nuss. Aber den würde ich schon noch knacken – so wahr ich Flint Tripod hieß!

Tripod – Das schwarze Kätzchen

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