Читать книгу Tripod – Das schwarze Kätzchen - Hanna Nolden, Lea Baumgart - Страница 6
Kapitel 3
ОглавлениеNeugierig sah ich mich in meinem neuen Zuhause um. Das Haus hatte viele Zimmer und wenn ich das richtig verstanden hatte, durfte ich sie alle benutzen, nicht nur eines. Aber am Anfang sollte ich in der Küche bleiben. Die Küche war ein großer, sehr heller Raum, in dem, den herrlichen Gerüchen nach zu urteilen, meine neue Familie Essen zubereitete. Auch ich sollte hier mein Essen bekommen. Das wusste ich schon mal. Tante Tanja packte aus, was sie noch an Futter-Vorräten übrighatte und erklärte Karin, was ich gerne aß. Karin richtete mir auch gleich etwas auf einem Tablett her und stellte es auf den Boden. Ich war von der langen Autofahrt durstig, hüpfte aus meiner Transportbox und stürzte mich gleich auf den Wassernapf. Hmmm. Reisen machte auch irgendwie hungrig, also probierte ich danach sofort das Futter. Schließlich hatte Tante Tanja es mitgebracht, dann konnte es ja nicht schlecht sein. Karin und Tanja lachten.
„Na, der ist ja kein bisschen schüchtern“, meinte Karin.
„Der ist sogar richtig frech“, verriet ihr Tante Tanja, was wiederum ich von ihr ein bisschen frech fand. „Er wird euch viel Freude bereiten.“
Jetzt seufzte Karin und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Sie griff nach ihrer Kaffeetasse und rührte darin.
„Ich wünschte, Ben würde mal wieder so etwas wie Freude empfinden. Er verbringt die ganze Zeit nur mit diesem Onlinespiel. Also, nicht dass es mich stören würde, dass er viel vor dem Computer sitzt, aber etwas Kreativität würde ihm guttun.“
„Naja, frische Luft schadet auch nicht“, warf Tante Tanja ein, doch Karin schob bloß die Schultern hoch.
„Mag sein. Dein kleiner Flint wird es jedenfalls gut bei uns haben, ganz gleich wie Ben auf ihn reagiert. Ich bin ja auch noch da.“
„Irgendwann wird es besser“, versprach Tante Tanja und ich wurde immer gespannter, wer dieser Ben war. Auf jeden Fall brauchte er wohl einen Freund. Ich sah mich ein wenig in der Küche um, hüpfte auf den Tisch und auf die Arbeitsplatten, aber jedes Mal, wenn ich das tat, setzte Karin mich zurück auf den Boden. Hm. Das sollte ich wohl nicht. Schade. Wenn ich in der Küche nicht klettern und hüpfen durfte, würde das ziemlich langweilig werden. Hoffentlich war in den anderen Zimmern mehr erlaubt! Ich knusperte noch etwas Trockenfutter und achtete nicht mehr auf das Gespräch der beiden Frauen. Sie redeten jetzt über Bücher und Kollegen und knabberten Kekse, die ich nicht mochte. Welche mit Zimt. Pfui bäh! Irgendwann blickte Karin auf die Uhr und meinte: „Ich fahre dann jetzt mal zur Schule und hole Ben ab.“
Jetzt wurde ich wieder aufmerksam. Wir würden Ben abholen? Super Idee! Dann lernte ich ihn endlich kennen! Ich sprang auf und wollte Karin in den Flur folgen. Lachend beugte sie sich zu mir herunter und schob mich sanft zurück in die Küche.
„Du musst erst einmal hierbleiben“, erklärte sie mir. „Nachher darfst du vielleicht den Rest des Hauses sehen. Bis gleich!“
Nachher! Immer nachher, maulte ich. Aber ich wollte nicht undankbar sein. Immerhin war sie ziemlich nett zu mir. Tante Tanja und ich kuschelten ein wenig, während wir warteten. Jetzt war ich doch ganz froh, dass ich nicht mitfahren durfte, um Ben abzuholen. Immerhin hatte ich gerade eine Autofahrt hinter mir und ich wusste nicht, wie es dort draußen aussah. Wir waren jetzt in der Stadt, hatte Tante Tanja mir erklärt. Ich wusste nicht, ob es in der Stadt auch große gelbe Maschinen gab, aber ich hatte es jetzt nicht mehr so eilig, das herauszufinden. Trotzdem war ich aufgeregt. Bald würde ich Ben kennenlernen! Ben, der einen Freund brauchte. Einen Freund wie mich. Das würde bestimmt großartig werden. Jawohl!