Читать книгу Darf ich vorstellen: Amor - Hannah Albrecht - Страница 5

3. Hans

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Der Anhörungssaal war wirklich riesig. Es war nicht nur ein einfacher Raum, nein, es war ein riesiger Saal. Als ob man nicht schon eingeschüchtert genug war, wenn man wusste, man hatte Mist gebaut. Nein! Dann wurde man auch noch in einen Saal geführt, in dem die UNO ihre Versammlungen abhalten könnte. Ganz hinten war ein langer Tisch zu erkennen, an dem die drei Herren in dunklen Anzügen saßen. War das eigentlich Pflicht, dass Menschen, die in dunklen Situationen über dein Leben entschieden, immer schwarze Anzüge tragen mussten? Diese hier hatten zudem schwere Brillen auf den Nasen und schauten auf ihre Papiere.

„Bitte setzen Sie sich!“, schallten die Worte des links sitzenden Mannes zu mir.

Er hatte mich nicht ein einziges Mal angesehen, seit ich den Raum betreten hatte. Ich gehorchte und setzte mich auf den einsamen Stuhl, der schutzlos vor den drei Herren stand. Ich hielt meine Akte fest an meine linke Seite gedrückt. Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden und wollte verhindern, dass sie mir aus der Hand rutschte. Ohne zu wissen, wohin ich mit der Akte sollte, schweifte mein Blick hilflos durch den Saal. Nicht weit von mir entfernt fiel mein Blick auf einen kleinen Tisch.

„Entschuldigung?“, sagte ich leise, doch keiner schien mich zu beachten.

„Entschuldigung, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann würde ich den Tisch dort zu mir ziehen, dann kann ich meine Akte darauf ablegen!“

Ich bekam zwar wieder keine Antwort, dachte mir aber, dass wohl keiner etwas dagegen haben würde und wenn die Herren sowieso noch beschäftigt waren, dann würde dafür auch noch Zeit sein. Ich legte meine Akte auf den Stuhl und ging auf den Tisch zu. Leider war dieser viel schwerer als erwartet. Den kleinen Tisch, der mein Schutzschild zwischen mir und den Herren werden sollte, zu meinem Stuhl rüber zu tragen, klappte, aufgrund seines immensen Gewichtes, nicht wirklich. Aber einfach aufgeben und wieder zu meinen Stuhl gehen, konnte ich auch nicht. Wie würde das denn rüberkommen? Wenn jetzt, in der Zwischenzeit, doch einer der Herren geschaut hätte, dann würde ich wie einer aussehen, der aufgibt. Also musste ich den Tisch wohl ziehen. Gedacht – getan: Ich zog und schob das Möbelstück zu meinem Stuhl, allerdings nicht, ohne einen Heidenlärm zu verursachen. Als ich mich mit meinem Stuhl hinter den Tisch setzte und die Akte ablegte, hatte ich bereits die volle Aufmerksamkeit der drei Herren. Ob sie mir wohlgesonnen waren, vermochte ich nicht zu sagen, aber nach dem Lärm wohl eher nicht. Doch das passte zu meiner aktuellen Situation. Vom Aufsteiger zum Verlierer, so schnell konnte das gehen. Ich hätte nie geglaubt, mal zu dieser Sorte Mensch zu gehören.

Der Herr, der mir gesagt hatte, dass ich mich setzen sollte, fing als Erster an zu sprechen:

„Herr Herzlich, Sie wissen sicher, warum Sie heute zu uns gerufen wurden?“

Er schaute in meine Richtung, aber es fühlte sich so an, als ob er durch mich durch schaute. Ich nickte nur, unwissend, ob er es überhaupt wahrnehmen würde.

„Wir wollen heute die Ereignisse vom besagten Tag letzten Jahres durchgehen. Uns interessiert nicht nur, was genau an diesem Tag aus Ihrer Sicht passierte, wir würden auch gerne Ihre Gründe für den Verstoß gegen §22 Ihres Arbeitsvertrages als ‚Finder‘ beleuchten. Bitte seien Sie durch und durch aufrichtig und lassen Sie keine Details aus! Wir sind nicht Ihre Feinde, aber Sie haben sich widerrechtlich verhalten und haben großen Schaden bei Ihren Klienten verursacht. Wir können mit solchen Fällen nicht zimperlich umgehen, das verstehen Sie sicher!“

Dieses Mal schaute er mir direkt in die Augen und ließ keinen Zweifel am Ernst der Lage. Nicht, dass mir der Ernst der Lage nicht schon vorher bewusst war, aber spätestens jetzt hatte ich schweißnasse Hände. Ich versuchte, den Kloß in meinem Hals, der in der Zwischenzeit gefühlt die Größe meines Kopfes angenommen hatte, runterzuschlucken, um antworten zu können. Es war sicherer zu nicken, bevor ich keinen Ton rausbringen würde. Also nickte ich und versuchte, den Kloß ein wenig wegzumassieren.

Der Herr sprach weiter:

„Als Erstes müssen wir klarstellen, dass Sie sich bewusst waren und sind, was Ihre Aufgabe als ‚Finder‘ ist. Bitte geben Sie eine Beschreibung Ihrer Stelle ab!“

Ich holte tief Luft. Am liebsten wäre ich aufgestanden und empört aus dem Zimmer gegangen. Ich hatte vor meinem Ausfallverhalten Jahre lang als erfolgreichstes Mitglied meiner Abteilung gearbeitet. Ich hatte alle Rekorde gebrochen bzw. stand immer ganz nah unter denen, die „Der Große“ aufgestellt hatte. Jetzt sollte ich darstellen, ob ich eigentlich wusste, was ich tat. Ruhig bleiben! Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Hätte ich mich nicht so daneben benommen, wäre ich nicht in dieser Situation, also musste ich jetzt auch in den sauren Apfel beißen. Ich holte tief Luft und fing an, meinen Text aufzusagen:

„Meine Aufgaben als ‚Finder‘ sind das Suchen und Zusammenbringen von Menschen. Entweder für vorrübergehende Verbindungen, damit ein oder beide Partner sich auf die perfekte endgültige Beziehung vorbereiten können oder das Zusammenbringen für die perfekte endgültige Verbindung. Dazu gehören die Recherche und das Kennenlernen meiner Klienten. Kennenlernen meint, alle relevanten Fakten über sie herauszufinden. Sind sie dann im Falle einer perfekten endgültigen Verbindung zusammen gebracht und haben sie geheiratet, fallen sie aus meinem aktiven Zuständigkeitsbereich, bis auf etwaige Problemehebungen.“

Als ich damals anfing und auf meinen jetzigen Job hinarbeitete, war die Amor AG schon langsam im Wandel. Jahrzehnte diente das kleine dicke Engelchen, das mit Pfeil und Bogen die Menschen dazu brachte, sich zu verlieben, als Darstellung der Liebe. Die Liebe kam, wenn dich Amors Pfeil traf und du konntest nichts dagegen tun. Aber dieses Marketing-Bild schien veraltet und es wurden neue Bilder gebraucht, um über uns zu informieren. Die Begriffe Seelenpartner und Seelengefährte kamen in Mode und diese mussten gefunden werden. Das machte unsere Arbeit teilweise schwerer, da unsere Entscheidungen viel intensiver von unseren Klienten hinterfragt wurden. Die meisten hatten Angst, sich auf die kurzzeitigen Verbindungen einzulassen, die wir oftmals vorbereitend auf die finale Verbindung mit dem Seelenpartner arrangieren mussten. Es schwang die Panik mit, dass der oder die Richtige verpasst werden könnte. Aber das war für mich eigentlich immer eher eine Herausforderung. Wie bekam ich meine Klienten dazu, mir und meinen Entscheidungen blind zu vertrauen? An welchen Schrauben konnte ich drehen, welche Schritte waren nötig, damit sie bestimmte Erfahrungen machten, bevor sie sich für immer an eine Person banden? Das Schraubendrehen machte für mich den Reiz meiner Arbeit aus, das Handwerk, das mich „Der Große“ gelehrt hatte. Genau das war meine Stärke, genau das war der Grund, warum die anderen Kollegen mir nicht das Wasser reichen konnten, was Genauigkeit, Dauer und Entwicklung der Verbindungen meiner Klienten anging. Alma hatte das Urvertrauen ihren Seelenpartner gefunden zu haben. Was ja auch der Fall war. Ich hatte sie unterstützt, hatte ihren Glauben gestärkt, aber dann... Ich musste mich durch einen tiefen Seufzer von dem Druck in meiner Brust befreien. So ein Mist! Ich schaute nach oben. Ich hatte mich total in meinen Gedanken verloren. Die drei Herren fixierten mich. Sie mussten mich etwas gefragt haben, aber ich hatte es nicht mitbekommen. Was dachten sie nur über mich? Mein Herz fing an, schneller zu schlagen.

„Würden Sie so freundlich sein und uns die Frage beantworten?“, zischte der ganz rechts sitzende Herr in meine Richtung.

Ich musste schlucken, der Kloß war wieder nach oben gestiegen.

„Entschuldigen Sie bitte. Ich war ganz in Gedanken, könnten Sie möglicherweise die Frage erneut stellen?“

Kopfschüttelnd fing der ganz rechts sitzende Herr an zu sprechen: „Wenn Ihnen bewusst war, dass nach einer Hochzeit und ohne Probleme Ihre Zuständigkeit bei dem damaligen Ehepaar König beendet war, was hatten Sie dann an diesem Tag, vor sechs Monaten, bei ihnen zu suchen?“

Es gab und gibt leider nur eine Erklärung und die ist traurig und albern. Aber wie sehr ich mir einen anderen Grund wünschte, es gab keinen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mein kleines, trauriges, naives Leben breitzutreten und meinen schwachen Moment zu gestehen:

„Professionell gesehen wollte ich mich nur vergewissern, dass es keine Probleme gab, aber leider ist es nicht dabei geblieben. Um die Situation zu erklären, muss ich Ihnen von meinem Privatleben erzählen. Ich war damals mit meiner Partnerin zusammen, für die ich sehr starke Gefühle hegte. Wir stritten uns allerdings sehr viel und intensiv. Für mich war aber klar, dass nur sie meine Seelenpartnerin sein konnte. Davon war ich überzeugt! Als ich bei dem Ehepaar König, bei Alma und Casper, vorbeischaute, bekam ich eine Idee. Dieses Paar gehörte eindeutig zusammen und ich war mir sicher, dass nichts in der Welt sie trennen konnte. Nichts – kein Streit, kein Drama – nichts. Wenn ich also beweisen konnte, dass ein perfektes Paar durch nichts zu trennen war, nicht einmal durch unsere Strahlen, dann bräuchte ich auch nicht befürchten, dass ich Zoe verlieren würde. Meine Idee war also, zu beweisen, dass meine Liebesstrahlen in der Beziehung der Königs nichts bewirken könnten, wenn ich die Strahlen auf Casper und jemand Fremdes richten würde. Es dürfte ja keine Folgen haben und damit würde ich den Beweis für mich haben, dass Zoe sich auch niemals von mir trennen würde. Mein einziger Gedanke war zu diesem Zeitpunkt, Sicherheit zu bekommen, um mich zu beruhigen. Casper plante gerade mit der besten Freundin von Alma, wie sie die Ankunft seiner Frau organisieren wollten und da machte ich mich gleich an die Beweisführung. Leider lief es ganz anders, komplett gegensätzlich, wie erwartet. Das bisschen Kribbeln, das die Strahlen in ihren Bäuchen ausgelöst hatten, veränderte alles. Sie gestanden sich ihre Gefühle füreinander und waren davon überzeugt, endlich ihren Seelenpartner gefunden zu haben. Ich war schockiert! Aber leider gab es keine Strg-Z-Tastenkombination. Ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Die beiden waren sich sicher, für einander gemacht zu sein und überzeugt, dass Alma das verstehen musste, schließlich waren Casper und Almas Freundin Seelenverwandte. Wie gesagt, das hatte ich nicht erwartet. Ich war erschüttert und zerstört. Aber es war zu spät. Es war passiert. Gefühlte Gefühle sind nicht mehr rückgängig zu machen.“

Ich musste meinen Blick senken. Ich kam mir so lächerlich und dumm vor. Wie konnte ich das Glück meiner Klienten so unbedacht, so fahrlässig, aufs Spiel setzen? Wie konnte ich, ohne weiter über die Konsequenzen meines Handelns nachzudenken, mein eigenes Ziel verfolgen? Eigentlich hatte ich nichts anderes verdient, als vor die Tür gesetzt zu werden. Ich hatte es wirklich nicht anders verdient.

Als ich wieder hochschaute, sah ich die drei Herren eifrig Notizen in ihre Unterlagen kritzeln. Der mittlere der Herren war der Erste, der wieder aufschaute. Er räusperte sich und stellte die nächste Frage:

„War Ihnen denn nicht klar, dass Ihre Strahlen diese Kraft haben? Sie arbeiten doch jetzt schon seit einer halben Ewigkeit hier bei uns in der Firma. Kennen Sie die Regeln nicht? Denken Sie denn nicht, die Regeln haben ihre Berechtigung?“

Was sollte ich darauf antworten? Natürlich kannte ich die Regeln und natürlich wusste ich eigentlich über die Kraft der Strahlen Bescheid, aber damals, in diesem Moment, was sollte ich sagen? Da dachte ich, die Regeln mussten lügen! Vielleicht waren sie ja auch nur eine Vorsichtmaßnahme? Wir hatten schließlich nie von einem ähnlichen Fall gehört. Woher sollte dann jemand wissen, ob sie so wirken würden? Und in dem Moment musste ich einfach beweisen, dass Zoe bei mir bleiben würde... Für immer. Dass niemand sie mir nehmen konnte, auch nicht mein „Finder“! Wir gehörten doch zusammen.

„Jetzt, mehr als je zuvor, bin ich davon überzeugt, dass die Regeln ihren Grund haben und eigentlich wusste ich es auch damals schon, aber... Leider gibt es ein ‚Aber‘“, sagte ich kleinlaut, „aber ich wollte, bzw. musste, mir damals beweisen, dass die Strahlen nichts gegen die wahre Liebe ausrichten können.“

Ich sah Erstaunen auf den Gesichtern der Herren. Der ganz rechts Sitzende war der Erste, der wieder sprach: „Aber Sie wissen doch, dass Sie dafür verantwortlich sind, die Klienten zusammen zu bringen, die zusammen die große Liebe erleben können? Und wenn Sie dieses Paar auseinander bringen, bekommen alle Beteiligten Probleme. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an perfekten Verbindungen pro Person, das sollte Sie doch wissen!“

Jetzt mischte sich auch der Herr, der in der Mitte saß, ein. Seine Augenbrauen waren dicht zusammen gewachsen und er hatte sehr dickes, dunkelgraues Haar, was seinem Aussehen eine düstere Aura verlieh.

„Ich hoffe, Ihnen ist bewusst, was es für die ehemalige Alma König, jetzt wieder Alma Ahorn, bedeutet hat, so in ihrem Urvertrauen verletzt worden zu sein. Haben Sie auch nur die geringste Ahnung, wie schwerwiegend die Auswirkungen sein können und nun auch sind?“

Oh ja, ich hatte eine Ahnung! Denn seit diesem Tag beobachtete ich Alma genau. Sie hatte sich in Berlin ein neues Leben aufgebaut. Anders als andere, die sich von einer Zwischenbeziehung getrennt hatten, hatte sie anschließend keinerlei Anstalten gemacht, das andere Geschlecht überhaupt wahrzunehmen. Sie war zu allen immer freundlich, kümmerte sich um Familie und Freunde, aber von Dates oder gemischten Treffen wollte sie absolut nichts hören. Es war mir schon klar, dass sie nach so einem Schlag ihre Zeit der Trauer und des Verstehens brauchen würde, aber das Dramatische daran war, dass es nichts zu verstehen gab. Sie hatten ja eigentlich alles richtig gemacht. Nur ich, die Person, die Institution, in deren Händen ihr Liebesglück lag, hatte, ohne einen für sie nachvollziehbaren Grund, ihr Glück verraten. Das konnte niemand verstehen. Das konnte ich selbst nur schwer verstehen.

„Ja, ich bin mir der Auswirkungen sehr genau bewusst. Leider erst jetzt. An diesem beschriebenen Tag dachte ich wirklich, meine Strahlen würden nichts ausrichten können. Es war ein schwacher und unverzeihlicher Moment in meinem Leben und ich wäre dankbar, wenn ich die Chance bekäme, ihn wiedergutzumachen.“

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, das war ich Alma schuldig. Auf keinen Fall wollte ich dreist oder unverschämt rüberkommen, aber ich musste es so schnell wie möglich loswerden. Wenn sie mir alle anderen Fälle absprechen würden und ich nur meinen Fehler wiedergutmachen dürfte, den ich Hirni verbockt hatte, dann wäre ich unglaublich dankbar. Also sprach ich schnell weiter, bevor mich jemand unterbrechen konnte:

„Diese Chance habe ich sicher nicht verdient und es scheint ein Risiko für Sie zu sein, aber ich habe bis zu diesem Tag, und seither, alles Erdenkliche getan, was zum Erfolg der Klienten und der Firma beigetragen hat. Es war ein unbeschreiblicher Fehler, ein grober Verstoß gegen unsere Regeln, dessen bin ich mir bewusst. Aber was bringt es Alma, wenn sich jetzt jemand anderes mit ihr befasst, der sie nicht kennt? Der oder die Neue müsste sich komplett neu in ihr Leben einarbeiten, um sie kennenzulernen, um daraufhin das neue, passende Puzzleteil zu finden. Ich kenne sie schon, kenne ihre Farben, und weiß, nach was ich suchen muss. Ein passendes Teil habe ich verschenkt! Ich, ihr ‚Finder‘ und nicht sie! Genau das ist der Grund, warum ich es ihr schuldig bin! Ich bin verpflichtet, mich zu entschuldigen, ich muss es wiedergutmachen! Ich weiß, auch wenn ich einen weiteren ihrer Seelenpartner gefunden habe, kann es seine Zeit dauern, bis sie bereit ist, die Chance zu ergreifen. Aber gerade ich werde den nötigen Atem für diese Aufgabe aufbringen! Ich bin es ihr einfach schuldig! Das weiß ich!“

Das war meine Rede, die ich seit Wochen geprobt hatte. Es war mein Mantra, das ich Tag für Tag runtergebetet hatte. Ich hoffte inständig, dass es ausgereicht hatte, um die drei Herren zu überzeugen. Es war ja nicht so, dass ich mir meines riesen Fehlers nicht schmerzlich bewusst war. Ich sah Alma jeden Tag und musste mich damit auseinandersetzten, was ich ihr angetan hatte. Und bewiesen hatte ich mit meiner Aktion gar nichts! Zoe und ich hatten uns eine Woche nach dem Vorfall getrennt. Besser gesagt, sie hatte sich von mir getrennt. Mich abserviert. Sie hätte jemanden getroffen, der besser zu ihr passen würde. Wenn sie bei ihm sei, würde sich alles so richtig anfühlen. Was sollte ich da noch sagen? Ich hatte Alma das alles für nichts und wieder nichts angetan. Ich war davon überzeugt, dass ich tief in ihrer Schuld stand und musste es wieder in Ordnung bringen. Vor allem, weil mich so eine Vorahnung plagte. Es bestand die Möglichkeit, dass ich bei der ganzen Geschichte wirklich Schaden angerichtet hatte. Also, natürlich den offensichtlichen, aber ich meinte außerdem den gemeinen, unsichtbaren Schaden. Ich konnte eine Veränderung in Almas Verhalten erkennen und hoffte wirklich, es würde sich in den nächsten Wochen wieder normalisieren, aber um ehrlich zu sein, gab es keine Anzeichen dafür. Es sah so aus, als ob Alma nicht mehr an die Liebe glauben wollte. Überhaupt nicht mehr! Es war meine Aufgabe, meine Verantwortung, sie wieder vom Gegenteil zu überzeugen! Hoffentlich würde mir diese Möglichkeit gegeben werden.


Darf ich vorstellen: Amor

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