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4. Kapitel

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Ich stand am Zaun des Hauses von Rietmaier und sah mich um. Neben dem Haus hörte ich lautes Lachen und schaute um die Ecke. Eine Schar leicht bekleideter Mädchen saß dort kichernd an einem Pool. Manche patschten mit den Füßen im Wasser, andere prosteten sich mit Sektgläsern zu. Inmitten der Schar ließ sich ein Mann umwerben und bedienen. Eine Schönheit füllte ihm gerade Sekt in ein Glas, als er sich zu mir umdrehte. Rietmaier! Es war Rietmaier! Ich wollte ihm etwas zurufen, doch ich bekam keinen Ton heraus. ‚Er ist doch tot’, dachte ich. Rietmaier stand auf, wie in Zeitlupe. Er kam auf mich zu und ich sah das Schwert in seiner rechten Hand, mit der er zum Schlag ausholte. Ich tastete nach meiner Dienstpistole, doch da war keine. Das Futteral war leer. Rietmaier kam auf mich zu. Im Gesicht hatte er ein breites Grinsen. Das Schwert schwang er nun über seinen Kopf und schlug auf mich ein. Mir gelang es gerade noch, dem Schlag auszuweichen. Mit einem Krach schlug die Spitze des Schwertes auf dem Boden neben mir ein. Ich machte eine Rolle nach links und fühlte einen Schmerz in meinem linken Ellbogen.

Ich öffnete die Augen und Lisa beugte sich über mich.

„Heiner, was ist denn mit dir los?“, fragte sie, ganz aufgeregt. „Hast du dir wehgetan? Wenn du schon zur Toilette musst, dann mach dir doch wenigstens das Licht an!“

„Lisa, ach Gott Lisa, du bist es. Gott sei Dank! Ich wollte nicht zur Toilette. Ich glaube, ich hatte einen schlechten Traum“, sagte ich, mich an Lisa hochziehend. „Da bin ich ganz einfach aus dem Bett gefallen.“

„Du solltest mal Urlaub machen“, meinte Lisa, die in ihrem Negligee süß aussah. „Dann hättest du auch einmal etwas Zeit für mich.“

Ich zog Lisa zu mir heran und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Sie roch gut und ich fühlte mich wohl in ihrer Nähe. Was fand diese Frau eigentlich an mir, darüber musste ich plötzlich nachdenken. Ich war fast doppelt so alt wie sie und vernachlässigte sie in jeder Beziehung. Ein Polizist sollte solo bleiben, vielleicht wäre das eine bessere Lösung. Fast glaubte ich, sie hätte meine Gedanken erraten.

„Komm wieder ins Bett“, sagte Lisa und zog mich, indem sie hinsank, zu sich. Wir versanken beide im Taumel der Gefühle und anschließend schliefen wir, eng aneinander geschlungen, ein. Den bösen Traum hatte ich vergessen.

Netz der Gewalt

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