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Endlich!“ So hatte Graf Sinzendorf befreit aufgeatmet, als er vom Fenster der ersten Antikamera aus die Stafette die Treppe aus dem Schweizerhof hatte herauftaumeln sehen. Der Mann hatte sich kaum mehr aufrecht halten können, als er in die zweite Antikamera gewankt war und auf die Fragen der Anwesenden keuchend gemeldet hatte: „Zwei Pferde zuschanden geritten, ein Mann ist tot!“

Nun sass der Kaiser schon eine ganze Weile mit dem kleinen Pack in den Händen, den ihm der Oberstkämmerer geöffnet hingereicht hatte. Er sass da, ohne die hängende Unterlippe zu einem Lächeln zu heben, als er das süsse Gebilde aus Duft und Seide immer wieder mit zwei Fingerspitzen hochhob. Kein Zweifel, der Kaiser zögerte, der Marquise das versprochene Geschenk selbst zu überbringen.

„Wir müssen alles versuchen, Seine Majestät zu einem Besuch bei der Valais zu veranlassen!“ flüsterte Sinzendorf dem Trautensberg zu. Halblaut, doch so, dass es der Kaiser hören konnte, sprach jetzt Trautensberg mit deutlicher Absicht zurück: „Ob Madame de Montespan in Versailles sich wohl auch solcher Kostbarkeiten erfreuen darf?“

Der Kaiser erhob sich, Trautensbergs knechtselige Bemerkung war eine belebende Latwerge für die krankhafte Eitelkeit der Majestät.

„Wir haben die Marquise noch nie in ihren Gemächern besucht! Dies wäre ein Anlass!“ So lallte der Kaiser.

Gefolgt vom Oberstkämmerer, vom Oberstjägermeister und vom Inspector musicae schritt dann der Kaiser durch die kahlen, grabeskühlen Gänge der Burg. Hinter seiner Stirn kreisten die Gedanken an alle die Unverschämtheiten, die der Sonnenkönig in Versailles je über ihn geäussert hatte.

„Beleidigte pflegen den Beleidiger sklavisch nachzuahmen!“ flüsterte der freche junge Lamberg hinter dem Kaiser her, als Seine Majestät die Antikamera verliess, um der Laune der mit allen Wassern gewaschenen Pariserin zu dienen.

Der liebe Augustin

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