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Vorwort

Nichts ist uns so vertraut wie das eigene Erleben. Trotzdem lässt es sich schwer mit allem, was wir sonst wissen, in Einklang bringen. Warum gibt es Erleben? Wie hängt es mit dem Körper zusammen? Was bestimmt unser Verhalten und Handeln: der Geist oder das Gehirn? Neurowissenschaftler zweifeln nicht daran, dass der Geist im Gehirn zu suchen ist. Was sie uns vom Gehirn berichten, sagt jedoch nichts darüber, wie es ist, etwas zu erleben. Wenn uns Mitmenschen von ihrem Erleben erzählen, erfahren wir nichts über die Gehirnprozesse, die diesem zugrunde liegen. Bewusstsein gibt es nur aus der Perspektive eines erlebenden Subjekts. Es ist keine von außen beobachtbare Eigenschaft des Gehirns. Ist es möglich, Bewusstsein aus seinen materiellen Bedingungen zu erklären? Ist der Geist das Gehirn? Sind wir nur ein Haufen Nervenzellen? Ist unser Erleben bloß eine vom Gehirn erzeugte Illusion? Wie entstehen aus Gehirnprozessen Gedanken, Gefühle und Willensentschlüsse? Wie kann tote Materie Bewusstsein hervorbringen?

Das Buch möchte interessierten Lesern einen Einblick in diese faszinierenden Fragen vermitteln. Kapitel I führt in die Fragestellung ein und erörtert die besonderen Merkmale des Erlebens. Kapitel II behandelt die neurobiologischen Grundlagen des Erlebens und Verhaltens. Fallbeispiele illustrieren, wie sehr Denken, Fühlen, Wollen, Erinnern und Persönlichkeit von einem intakten Gehirn in einem funktionierenden Körper abhängen. Kapitel III stellt jene Deutungen des Körper-Geist-Verhältnisses dar, die den historischen Hintergrund der gegenwärtigen Debatte bilden: die dualistische Position von Platon und Descartes sowie die naturalistische Position von Aristoteles und Thomas von Aquin. Die Kapitel IV bis VI erörtern die zentralen zeitgenössischen Deutungen des Körper-Geist-Verhältnisses: Wechselwirkungstheorie, Parallelismus, Epiphänomenalismus, materialistische Identitätstheorie, eliminativer Materialismus und Funktionalismus. Kapitel VII fragt, wie weit die vorliegenden Ansätze der lebendigen Einheit und Ganzheit unseres Erlebens gerecht werden. Hier kommen Autoren zu Wort, die Bewusstsein als etwas Rätselhaftes betrachten, das unserem Verständnis für immer entzogen bleiben wird.

Am Ende des Buches findet sich ein Glossar, in dem der Leser die Bedeutung der wichtigsten Begriffe in diesem Buch nachschlagen kann.

Ich danke Otto Muck für die kritische Durchsicht des Manuskriptes und seine hilfreichen Anregungen, Markus Moling für Korrekturen und Vorschläge zum besseren Verständnis des Textes, den Kollegen Josef Quitterer, Edmund Runggaldier, Stephan Leher, Winfried Löffler, Hans Kraml und Bruno Niederbacher sowie den Studierenden für ihr lebhaftes Interesse am Thema und die vielen anregenden und klärenden Fragen. Dem Lektor der WBG, Herrn Dr. Bruno Kern, für die Idee, das Thema „Geist – Gehirn – bewusstes Erleben“ einem allgemein interessierten Publikum zugänglich zu machen.

Innsbruck, November 2002

Hans Goller

Das Rätsel von Körper und Geist

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