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Nicht Einstein

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Als Igor wenige Wochen später nach Sevilla flog, überkam ihn der Gedanke, ob er nicht zuerst ein wirklich maurisches Land “unter die Lupe nehmen” sollte. Er grinste, als ihm dieser naturwissenschaftliche Ausdruck bewusst wurde. Doch schnell überzeugte ihn die Idee, erst dorthin zu schauen, wo die Wurzeln dieser Kultur noch weitgehend rein erhalten sind. So flog er gleich am nächsten Morgen weiter nach Marrakesch in Marokko.

Diese Stadt fasziniert heutzutage die Touristen. In den engen Gassen ist das vom Islam geprägte Leben noch voll gegenwärtig und zeigt auf den ersten Blick eine bunte Pracht. Igor gefiel es, in einem kleinen Raum hoch über den Dächern dieser verwinkelten Stadt zu wohnen, als wolle er sich über das Chaos des schwierigen Daseins dort unten erheben. Die Stadt ist vor fast 1000 Jahren im Zuge von fundamen­talistischen religiösen Auseinandersetzungen kriegerischer Berberstämme entstanden. Ihr Name hat dem ganzen Land seinen Namen gegeben. Die schnell immer mehr politisch-militäri­schen Charakter annehmenden Kämpfe haben ebenso und bis heute das ganze Land beeinflusst.

Die melodischen, mystisch klingenden Koransänger in den ganz frühen Morgenstunden und genauso das bunte orientalische Treiben auf dem Djemaa el Fna (arabisch: Versammlung der Toten), dem berühmten mittelalterlichen Markt- und Henkersplatz, wo heute orientalische Geschichtenerzähler, Gaukler und Schlangenbeschwörer den Fremden das Geld aus der Nase ziehen wollen, nahmen auch ihn gefangen. Schon am frühen Morgen ging er hin, um frisch gepressten Orangensaft zu schlürfen. Tagsüber erforschte er dann die Souks, also die Bazar-Gassen. Die Frauen müssen dort produ­zieren, nebenher für Essen und Kinder sorgen und dürfen sich dafür verschleiern. Die Männer treiben Han­del, oft recht aufdringlich, und sitzen ansonsten im Café. Ohne Probleme wurde er in eine Koranschule gelas­sen, in eine Moschee aber nicht. Er konnte gut nachvollziehen, warum mehr weltlich gesonnene Marokkaner schon im Mittelalter die Hauptstadt des Landes nach Fès verlegt haben. Marrakesch ist immer noch von Fundamentalismus geprägt und erzkonservativ. Igor hielt es hier nur wenige Tage aus und fuhr auch nach Fès weiter.

Dort angekommen wurde er am außerhalb der Stadtmauer gelegenen Busbahnhof sofort von jungen Männern umringt, die ihm eine teure Unterkunft aufzuschwatzen versuchten. Doch er kannte die Preise und marschierte mit seinem Gepäck allein in die Altstadt. Die Zahl der teilweise recht unangenehmen Verfolger nahm ab, und zum Schluss blieb genau einer übrig, der sehr nett war und ihn wie in Marrakesch zu einer Traumunterkunft hoch über den Dächern führte.

Oben über enge Stiegen im fünften Stock der Pension angekommen wurde er von einer arabischen Großfamilie freudig begrüßt. Eine junge Schönheit blickte ihn mit dunkelbraunen Augen lange an, verschwand dann aber. Er bekam ein hübsches Zimmerchen in der Ecke der Dachterrasse mit märchenhaftem Blick über die völlig unübersichtliche Stadt und die getrennt dahinter liegende Neustadt. Abends noch zog er los in die nähere Umgebung, genau darauf achtend, auch wieder zurückfinden zu können. Doch er kam nicht weit. An der übernächsten Ecke lief ihm die junge Schöne über den Weg und lud ihn überraschend ein, die über 700 Jahre alte Riad ihrer Familie anzuschauen. Eine solche Riad ist eine Stadtvilla, außen ein bewusst unauffälliges Gemäuer mit nur wenigen kleinen Fenstern, innen jedoch mit einem eindrucksvollen vier Stockwerke hohen Raum in der Mitte, um den herum fast wie versteckt die Wohngemächer liegen.

Die Schönheit dieses Gebäudes und der achtzehnjährigen Khawla standen in vollem Ein­klang. Khawla ist die arabische Version von Julia. Nachdem Julia zu Giulia mutiert war, nun sie? Verunsichert wurde er unten in einen Sessel gesetzt. Sie zog mit seinem Fotoapparat in den Obergeschossen herum, um für ihn dort Aufnahmen zu machen. Die folgende lange Unterhaltung auf französisch, was sie fließend sprach, zeigte vor allem ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Gleichzeitig hatte er fortlaufend das Gefühl, von oben durch die vielen Gitterfenster beobachtet zu werden. Doch niemand ließ sich blicken. Was sie ihm von ihrem Leben erzählte, hörte sich für ihn in vielem wie in modernes orien­ta­lisches Märchen an, verschwamm aber großenteils schnell wieder aus seiner bewussten Erinnerung. In seiner eher logischen Art hätte er es kaum wiederholen können. Beim Abschied ließ sie sich im dunklen Ausgang gerne ein wenig mehr umar­men, als es das strenge Gesetz erlaubt. Diese fast schüchterne kurze Annäherung blieb sehr viel länger in seiner Erinnerung haften.

Am nächsten Tag fragte er sie, ob sie ihm die Medina zeigen wolle. Das war, wie er schnell ver­stand, jenseits des Erlaubten. Als junge Person konnte sie sich dort nicht mit einem älteren Mann sehen las­sen. Doch sie fuhren per Taxi zusammen in die Neustadt, ein inter­essanter Kontrast, aber offensicht­lich noch gefährlicher als die Altstadt. Sie erzählte, dass Raubüberfälle, bei denen man auf offener Straße und zwischen allen Passanten ein Messer an die Gurgel gesetzt bekommt, dort genauso häufig wie Taschendiebstähle sind. Ihr selbst waren auf diese Weise vor kurzem fast 400 Euro geraubt worden. Im Stillen fragte er sich, wieso sie dort mit soviel Geld herum gelaufen war. Das hatte sie angeb­lich selbst ver­dient mit Arbeit in einem Frisiersalon. Ihr Papá gehörte als Besitzer eines Schlachthofes jedoch auch nicht zu den ganz Armen. Aber nun lieh sie sich von Igor 30 Euro.

Ein halbwüchsiger Junge von der Familie in der Pension führte ihn dann später zusammen mit einigen Spaniern durch die Altstadt. Darüber, dass das nur lizensierte Fremdenführer taten, wachte dort eine Art Geheim­polizei, mit der sicher nicht zu spaßen war. So wurde diese Führung in spanischer Sprache zu einer Art Katze-und-Maus-Spiel mit jenen Agenten, das aber gut ausging. Von Zeit zu Zeit verschwand der junge Führer, um den Kontrollen zu entgehen, tauchte aber dann immer wieder auf.

Die verwinkelte Altstadt, die Medina mit der uralten Zentralmoschee, angeblich der ältesten Bildungs­einrichtung der Welt, die ununterbrochen in Betrieb, aber wie hier üblich für Fremde gesperrt ist, musste er allein erforschen,- ein gutes Training für das Ortsgedächtnis. Fès erschien ihm rätselhaft komplex, eine der spannendsten Städte der Welt, übri­gens die einzige, von der es bis heute keinen exakten Stadtplan gibt. Fès gleicht einem riesigen Ameisenhaufen, der aus der Luft nicht zur Karto­grafie fotografiert werden kann, weil all die engen Pfade überdacht sind, um die Hitze fernzuhalten. Von oben sieht man nur ein einziges großes Dach.

Freitags am Nachmittag ist auch diese muslimische Stadt wie ausgestorben. Doch er wurde in Khawlas Riad zu einem Couscous-Essen eingeladen, absolut lecker. Ihm kam es wie ein buntes orientalisches Theater vor. Die etwa zwanzig eingeladenen Männlein und Weiblein unterhielten sich lautstark an getrennten Tischen. Auch die Familie aus der Pension kam mit Kind und Kegel, erwies sich als mit deren Familie verschwägert. Khawla war marokkanische Meisterin im Bauchtanz geworden, was hier und später auch noch einmal in der Pension in einer durchaus eindrucksvollen privaten Videoaufnahme gezeigt wurde. Eine blau gekleidete marokkanische Band spielte traditionelle hiesige Musik, wozu vor allem die Frauen in einer Mischung von Schüchternheit und Ausgelassenheit tanzten.

Im Stillen fragte sich Igor, was diese fremde Welt mit ihm selbst zu tun hatte, und zuckte mit den Schul­tern. Er liebte vor allem das Café Clock, etwas versteckt ein paar Gassen weiter in einem Seiten­gang liegend, auch eine alte vier­stöckige Riad mit zwei kleinen und umso begehrteren Dachterrassen. Abends spielten dort ebenfalls biswei­len marokkanische Bands in jenen typischen blauen Gewändern, zogen von Etage zu Etage und versetz­ten die Besucher in Stimmung,- aber wie! Eine hinreißende Musik brachte Frauen und Män­ner zu voller Begeisterung. Schleier waren hier nicht gefragt, die Mehr­zahl sogar ohne Kopftücher, dafür prächtig bunt gekleidet.

Es fand in Fès gerade ein internationales Festival für sakrale Musik statt, das aber für Igor unbezahlbar teuer war. Die Einheimischen wurden umsonst hinein gelassen, so auch Khawla. Anschließend ver­schwand das arme Mädchen mit den geliehenen 30 Euro auf Nimmer-Wiedersehen. Wie zuvor Giulia blieb sie ein für ihn unerreichbarer Traum. War auch die Julia, die er früher kennen gelernt hatte, nur eine Fiktion gewesen? Der große Altersunterschied? Auf jeden Fall war der Abschied von dieser Stadt nicht sehr erfreulich.

Zwei Tage später empfand sich Igor im spanischen Granada wie zur Einsamkeit verurteilt, obwohl die Stadt von jungen und oft sehr schönen Studentinnen nur so wimmelte. Und Männer im eigenen Alter? Er fühlte ein tiefes Knurren in sich selbst und schüttelte sich trotzig.


Granada ist eine sehr lebendige Universitätsstadt mit malerischen Gassen, Plätzen und Lokalen, doch nicht ganz billig. Der Empfeh­lung des Sohnes folgend wohnte er in einem Backpacker-Hostel oben am der Alhambra gegenüber liegenden Hang. Das Haus wurde von einem jungen Engländer mit seiner französischen Freun­din nahezu perfekt geführt. Die so eindrucksvolle Festung lag abends strahlend erleuchtet in etwa 200-300 Meter Entfernung vor seinen Augen. Washington Irving, der vor etwa 150 Jahren das Leben in der Alhambra so faszinierend beschrieben hat, würde auch heute noch seine Freude haben, dort zu wohnen. Im jenem Backpacker-Hostel fand Igor nicht nur überaus freundliche Menschen aus vielen verschiede­nen Ländern und mit vielseitigen Interessen, sondern auch in Büchern und im Internet reichliche und tiefgehende Informa­tion über die so nahe Alhambra.

Unter der Herrschaft der Kalifen von Córdoba hatte im 15. Jahrhundert in Andalusien viel Wohlstand geherrscht. Kunst, Reli­gion und Wissenschaft wurden gemeinsam gefördert. Vorbildlich für ganz Europa waren Handwerk, Schulen und Bibliotheken. Ein Netz von guten Straßen und Wasserleitungen durch­zog das Land. Im christlichen Europa kannte man damals solchen Luxus kaum. Das Emirat von Granada hing zwar poli­tisch und wirtschaftlich weitgehend von Kastilien ab. Doch hier fand die viel­seitig verflochtene maurische Kultur auf europäischem Boden ihre letzte späte Blüte. Die Katholi­schen Könige brachten mit der Reconquista diese Entwicklung mit dem Vorsatz zu Fall, ganz Spanien unter die Herrschaft des Christentums bringen zu wollen. Vielleicht nicht zufällig im gleichen Jahr 1492, als sich Kolumbus nach Amerika aufmachte, fiel diese letzte Bastion der Mauren auf der iberi­schen Halbinsel.

Im anschließend erlassenen Alhambra-Edikt befahlen die Katholischen Könige die Vertreibung aller nicht bekehrungswilligen Juden aus dem Königreich und bald danach aus allen spanischen Besitzun­gen. Die nun folgende Schreckensherrschaft der christlichen Inquisition brachte Juden und sogenannten Ketzern lange Zeit grausame Verfolgung. Viele, viele Menschen wurden lebendig auf Scheiterhaufen ver­brannt. Ebenso landeten arabische Bücher im Feuer. Fundamentalistische Christen zwangen die zu jener Zeit vergleichsweise liberale islamische Bevölkerung brutal, ihren Glauben anzunehmen.

Der Anblick dieser eindrucksvollen Festung jenseits des Tales berührte Igor zutiefst. Was war das? Ging es um die Festung oder um ihn selbst? Er konnte keine schnelle Antwort geben. Sollte das über­haupt unmöglich sein? Weitere Fragen purzelten wie ein Wasserfall über ihn. Um was ging es bei der Festung? Um Glauben, um Macht, um Schönheit, um den Bergvorsprung, auf dem sie lag? Ging es um seine eigenen Gedanken, um seine Gefühle, um seine eigene „Power“, oder „ganz einfach“ darum, in das dazwischen liegende Tal selbst hinunter und auf der anderen Seite wieder steil hinauf zu steigen, und dies bei erheblicher Hitze? Diente eine solche Festung der Verteidigung gegen äußere Einflüsse, oder ermöglichte sie in ihrem Inneren vor allem das Entstehen von etwas Neuem? Warum hatten die Verteidiger der Festung letztendlich verloren, hatten die Eroberer wirklich gesiegt?

Wieder kam ihm das gerade zuvor Gelesene in den Sinn. Kunst, Reli­gion und Wissenschaft wurden gemeinsam gefördert. Er merkte, wie sehr ihm diese Vorstellung gefiel. War das nicht auch während seines eigenen Lebens immer mehr eine Leitlinie geworden? Aber warum in einer Festung? Und warum war dieser Plan scheinbar gescheitert? Auch heute gab es nur recht wenige Menschen, denen die gemeinsame Beschäftigung mit Kunst, Reli­gion und Wissenschaften wichtig erschien. War das wirklich unwichtig?

Wer sich mit Kunst beschäftigt, dem oder derjenigen sind religiöse Auseinandersetzungen meist zu verstiegen, zu kompliziert für ein normales menschliches Hirn. Bei „wirklicher“ Kunst,- was auch immer damit gemeint sein mag,- geht es aber doch gewiss nicht nur um den Kopf. Die Gefühle spielen eine vielleicht ähnlich große Rolle. Kunst hat auch eine Menge mit Sex und Power zu tun. Und letztendlich muss sie ein gekonntes „Hand“werk sein, hat mit der eigenen schaffenden Aktivität erheblichen Zusammenhang, zum Beispiel dem, was die eigenen Hände tun. Doch was halten denn religiöse Menschen und Wissenschaftler von Kunst? Oh ja, beide sagen, dass sie Kunst sehr schätzen, aber sie sei ihnen persönlich zu schwierig, zu komplex, um sich aktiv damit zu befassen. Es herrscht Skepsis gegen Kunstakademien, aber nicht gegen Kunst.

Und wie steht es mit Menschen, die in religiöse Bereiche einzudringen versuchen? Bei „wirklicher“ Religion,- hier sagt wohl das Wort Religiosität eigentlich besser, was gemeint ist,- geht es doch genauso wenig nur um den Kopf. Die Gefühle spielen eine vielleicht ähnlich große Rolle. Auch Reli­gion,- und wenn das noch so oft geleugnet werden mag,- hat eine Menge mit Sex und Power zu tun. Und auch Religion hängt durchaus von eigener „Aktivität“ ab. Darf man Suche nach Transzendenz, Meditation und selbst Liebe nicht so bezeichnen?

Wenn wir aber nach der Einstellung derjenigen fragen, die einen ganz anderen Weg für ihre Suche eingeschlagen haben, was halten Wissenschaftler von Religion? Wenn hier von Wissenschaftlern geredet wird, sind entsprechend dem englischen Sprachgebrauch des Wortes sciences damit im wesentlichen die Naturwissenschaftler gemeint. Anhänger des weiten Bereichs der Geisteswissenschaften und insbesondere der Literatur sollen sich nicht vergessen fühlen. Alle Belletristik, also das, was die eigentliche Literatur genannt wird, sei schlicht und einfach der Kunst zugeordnet, die Sachbücher aber dem wissenschaftlichen Bereich. Ähnlich beschäftigen sich viele Geisteswissenschaftler vor allem mit Themen, die eher der Kunst zuzurechnen sind. Doch in anderen Bereichen, vor allem der modernen Anthropologie, kommen mehr und mehr Naturwissenschaften zum Einsatz.

Die häufig gehörte Antwort auf die gestellte Frage klingt verblüffend ähnlich wie zuvor bei den Künstlern. Religiosität bedeutet den Naturwissenschaftlern durchaus etwas. Aber religiöse Fragen seien ihnen zu kompli­ziert, nicht nachvollziehbar, vor allem nicht experimentell nachprüfbar. Solch ver­schiedene Menschen wie Künst­ler und Wissen­schaftler scheinen sich jedoch im Grunde in einem gewiss wichtigen Punkt völlig einig zu sein, nämlich einer tiefen Skepsis gegenüber religiösen Organisationen, aber nicht gegenüber eigent­licher Religiosität. Jene nur vage definierbare „eigentliche“ Religiosität könnten wir wohl auch als primäre Religiosität bezeichnen.

Kunst, Religion und Wissenschaften quasi als gleichwertige Basisbereiche bei der Suche nach einem gesamten Weltverständnis anzuerkennen, das scheint aber vor allem großen Widerspruch bei vielen Wissenschaftlern zu finden. Woher rührt dieser Protest? Ist bei ihnen eine Entwicklung noch nicht gelaufen, die die beiden ande­ren Gebiete längst durchgemacht haben? Selbstsicher stellen sie fest, Naturwissenschaften seien nun einmal für den Kopf sehr schwierig, erfordern ein langes Studium, welches Künstler und religiöse Suchende meist nicht absolviert haben. Und mit Gefühlen scheinen sie wenig zu tun zu haben, ebenso wenig mit Sex und Power, falls diese Bereiche nicht gerade spezielle Untersuchungsgebiete sind. Am ehesten kommt man noch im Bereich der Aktivitäten zu einer Anerkennung. Auch Naturwissenschaften kommen durch die verlangte Bestätigung von Theorien durch Experi­mente nicht ohne handwerkliche,- pardon: technisch genannte,- Aktivitäten und Fähigkeiten aus.

Haben Naturwissenschaften wirklich nichts mit Gefühlen und mit Sex und Power zu tun? Igor erinnerte sich beim Anblick der Alhambra an einen Besuch der gewaltigen Teilchen-Beschleuniger des CERN in Genf. Welche Gefühlsausbrüche hatte er dort beim Bekanntwerden von neuen Forschungsergebnissen miterlebt! Und welches Gefühl von Macht schien die dortige monströse Anlage den Wissenschaftlern zu geben! War jene riesige unterirdische Maschine nicht das moderne Äquivalent einer solchen mittelalterlichen Festung? Nein, so einfach konnte dieser Vergleich nicht gehalten werden. Denn Grundlagenforschung und militärische Verteidigung sind natürlich zwei grundverschiedene Dinge. Trotzdem schien ihm etwas sehr Wahres an diesem Vergleich zu sein. Diente jene moderne Anlage von solch gewaltigen Dimensionen, die unglaubliche finanzielle Mittel erforderte, nicht auch der Verteidigung von etwas? Ja, was sollte dort denn verteidigt werden?

Ließen sich etwa Forschung und jene wohl gewiss nicht militärische Verteidigung gar nicht so gut voneinander trennen, wie allgemein geglaubt wurde? Im Moment konnte Igor sich keinen weiteren Reim aus seinen Gedanken machen. War das nicht nur ein Gedankending? Wieder kam ihm in den Sinn, dass man in der Alhambra Kunst, Religion und Wissenschaften gemeinsam fördern wollte. Hatte etwa jede der drei Disziplinen zu diesem Thema einen Beitrag zu geben?

Alle drei Disziplinen ermöglichen diese Suche, nur mit verschiedenen Mitteln. So müssen zwischen ihnen auch einigende Elemente bestehen. Sie müssen im Prinzip zu den gleichen Ergebnissen führen. Diese Idee scheint auf den ersten Blick völlig fernliegend zu sein, ist es aber vielleicht gar nicht.

Jene primäre Religiosität gibt uns ein Gefühl dafür, dass die Welt eine einfache Basis haben muss, die sich aber wohl nicht mit den uns antrainierten Denkoperationen erfassen lässt. Welche dieser erlernten Denkweisen aber eher hinderlich als wegweisend sind, darüber können wir zunächst nichts sagen. Einfachheit scheint aber auch heute noch und besonders ansichtlich der immer weiter zunehmenden Komplexität der uns umgebenden Welt ein wichtiges Postulat zu sein. Wie ohnmächtig steht die Mehrzahl der Men­schen den komplizierten Aussagen der modernen For­schung gegenüber,- ganz besonders, wenn es um die Grundlagen unserer Welt, die Kosmologie, geht.

Wissenschaft sollte nicht nur einfach vermittelbar sein, wie schon vor vielen hundert Jahren mit dem Prinzip von Occam's razor gefordert wurde, sondern sollte zusätzlich so formuliert werden können, dass sie unter den verschiedensten Umständen stimmt. Im Prinzip müsste, wenn man von religiösen oder künstlerischen oder wissenschaftlichen Fragestellun­gen ausgeht, dasselbe Ziel erreichbar sein, ohne Konflikte zu erzeugen. Das wird Konsistenz genannt. Die grundlegenden Ergebnisse, zu welchen man gelangt, müssen unabhängig vom Weg sein, auf welchem man zu ihnen gelangt,- also auch unabhängig davon, ob man sich als religiös Suchender, als Künstler oder als Wissen­schaft­ler auf den Weg macht. Sie müssen eben konsistent sein.

Gerade die Künstler haben aber noch einen wichtigen dritten Begriff, der allem zugrunde liegt. Das ist die Schönheit. Auch dieser Begriff hat in den anderen Bereichen ganz tiefe Bedeutung. Jeder Wissenschaftler wird sagen, dass den grundlegenden mathematischen Gleichungen Schönheit innewohnt und dass die grundlegenden Gedanken schön sind. Ebenso wird einem auf dem religiösen Wege Suchenden sofort das Wort Schönheit in den Sinn kommen, wenn er auf das gewaltige Universum und auch, wenn er auf die winzigen Details in ihm stößt. Ganz besonders wird er all das Leben im Zwischenbereich zwi­schen diesen Extremen, sowohl das tierische als auch insbesondere das menschliche Leben, in seinen vielfältigen Ausprägungen als schön empfinden.

Wir haben also drei grundlegende Begriffe, quasi drei Dimensionen, welche allen drei Bereichen gleichermaßen zugrunde liegen: einfach, konsistent und schön. Sollte sich damit prüfen lassen, ob unser jeweils erreichtes Verständnis von der Welt sinnvoll ist?

Igor gab sich innerlich einen Ruck und blickte auf. Er schaute immer noch auf die im morgendlichen Sonnenlicht vor ihm liegende Alhambra. War er in Meditation verfallen? Hatten ihn fernliegende Gedanken davon getragen? Nach dem Frühstück machte er sich auf, die Alhambra ein zweites Mal wie ein guter Tourist anzuschauen. Das erste Mal lag vierzig Jahre zurück. In seiner Erinnerung hatte sich vor allem die Schönheit der Gärten eingegraben.

Dieselben Gedanken kamen wieder in ihm hoch, als er durch die so verschiedenartigen Räume wan­derte und versuchte, sich in die damaligen, völlig anderen Zeiten zu versetzen. Die kunsthistorischen Einzelheiten, mit denen die verschiedenen Touristengruppen von durchaus sowohl sachlich als auch sprachlich versierten geschulten Führern überschüttet wurden, interessierten ihn wenig. Er dachte über Räume und Zeiten nach. War das nicht ein Kernthema der modernen Naturwissenschaften, vor allem der Theorien von Einstein, und all der gescheiterten Versuche, eine grundlegende Formel „für alles“ zu finden. Alles,- was war das?

Was für Räume gibt es? Unsere Umgebung, der Staub zu unseren Füßen, die brennende Sonne über uns. Unser Körper, die winzige Welt der Atome und Elementarteilchen, die gewaltig große Welt der Sterne, Galaxien und vielleicht ganz anderer Universen. Die Ausmaße sind so unglaublich verschieden, dass sich das unserer Vorstellungsfähigkeit völlig entzieht. Das Kleine ist so winzig klein, dass nur noch mathematische Zehnerpotenzen uns eine vage Idee von den Räumen der Elementarteilchen geben. Dennoch sind sie die Bausteine von allem, was es gibt. Und das Große ist genauso unvorstellbar groß, dass gleichermaßen nur noch kaum vorstellbare Zahlenpotenzen die Räume der Galaxien bemessen. Doch unser Sonnensystem ist Teil einer Galaxie, der Milchstraße, und diese allein schon riesige Galaxie ist wiederum nur eine von unzählbar vielen anderen.

Mit den Zeiten ist es nicht viel anders. Schon ein wichtiger Moment in unserem Leben verglichen mit unserer gesamten Lebenszeit,- wie verschieden lang sie sind! Doch die Zeitdauer, in der sich die einzelnen Vorgänge im Bereich der Atome und vollends der Elementarteilchen abspielen, ist so unglaublich kurz, das nur Angaben zum Beispiel von Picosekunden, also im Grunde auch Zehnerpotenzen, zur Beschreibung taugen. Nun wird uns der Hinweis schon fast selbstverständlich sein, dass umge­kehrt die Zeiten, in denen sich Ereignisse in astronomischen Welten abspielen, also etwa in Galaxien, vergleichs­weise unglaublich lang sind und sich ebenso nur mit schwer vorstellbaren Zahlen­potenzen beschreiben lassen.

Verschiedene Welten, verschiedene Räume, verschiedene Zeiten! Als Igor durch die Alhambra wanderte, wurde ihm bewusst, in welchem Maße jede Welt eigenen Raum und eigene Zeit hat. Raum und Zeit sind nicht vorgegeben, sondern werden von der jeweiligen Welt erst erzeugt. Wir aber sind von klein auf geschult worden, alles in unserem, dem täglichen menschlichen Leben entlehnten Rahmen von Raum und Zeit zu verstehen. Dies ist auch ein tief verwurzeltes Prinzip in den aktuellen Naturwissen­schaften. Einstein hat beträchtlich an dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit gerüttelt, indem er behauptete, Raum und Zeit würden in der Nähe von großen Massen gleichsam verbogen, was bald danach auch experimentell bewiesen wurde.

Warum hatte diese tiefe Einsicht Einstein nicht bewegt zu überlegen, ob Raum und Zeit wirklich der richtige Rahmen sind, um die grundlegenden gemeinsamen Prinzipien all der so verschiedenen Welten zu verstehen? Die enormen Fortschritte der Physik in seiner Zeit fanden ihre Bestätigung und einen nie geahnten Anwendungsbereich in der sich damals und heute immer weiter sich in Riesenschritten entwickelnden Technik. Experimentelle Überprüfbarkeit wurde zum neuen Dogma. Das auf Raum und Zeit basierende System funktionierte wunderbar, es gab kaum einen Grund, daran zu zweifeln.

Dennoch gibt es beträchtliche Unvereinbarkeiten in den so entwickelten Theorien. Gerade dort, wo es zwar nicht unbedingt für technisch interessierte Menschen, aber für diejenigen spannend wird, die die verschiedenen, nur scheinbar getrennten Welten in ihrem Zusammenwirken verstehen wollen, hapert es beträchtlich. Schon Einstein hat damit gehadert, dass seine Relativitätstheorie nicht erklärt, warum ein Stein herunter fällt. Es gibt zwar seit Newton schöne Formeln, die diesen Vorgang beschreiben, doch die eigentlichen Zusammenhänge der beiden Theorien bleiben unklar.

Hatte dieses Zögern etwas mit Einsteins eigenem Leben zu tun? Als Igor nach dem Besuch der Alhambra durch die Straßen von Granada zog, wurden seine Gedanken wieder von den vielen schönen, oft noch jungen Frauen abgelenkt, die ihm dort begegneten. Aber war das wirklich eine Ablenkung? Lenkten sie ihn nicht vielleicht auf etwas ebenso sinnvolles,- auf Gedanken oder Gefühle, die ihn weiter führen konnten? Von Einstein war bekannt, dass er sich auch mehr zu manch einer Frau hingezogen fühlte, als ihm von der ihn damals umgebenden Gesellschaft erlaubt wurde. Er respektierte diese Gesellschaft möglichst weitgehend, was in jüdischen Kreisen ganz besonders verlangt wurde. Im eigenen Leben bedeutete das für ihn, dass er seinen Neigungen so diskret wie möglich nachging und sie vor der Öffentlichkeit verbarg. Hier galt das Dogma, dass zu kritische Dinge aus dem vermeintlich privaten Leben nicht hinaus dringen durften.

War es für Einstein ein zu kritisches Ding gewesen, daran zu rütteln, dass Raum und Zeit das Basissystem sind für all unserer Verständnis all der Welten, die es gibt? Igor hatte zu großen Respekt vor Einstein und den von ihm entwickelten Theorien, um das infrage zu stellen. Und was die vielen schönen Frauen in Granada betraf, so war ihm klar, dass diese sich gewiss nicht mit einem schon älteren und nicht sonderlich profilierten Mann wie ihm selbst einlassen wollten. Ganz besonders schien das in jüngster Zeit zu gelten, wo sich die Kluft zwischen jungen und alten Menschen immer weiter vertiefte.

Mit einer Mischung von Befriedigung und Frustration fuhr Igor am nächsten Tag nach Sevilla weiter und kam damit wieder an den Ausgangspunkt seiner Reise zurück. Wieder fand er eine Unterkunft mit einer hohen Dachterrasse. Er durchstöberte einen Tag lang auch diese ebenfalls ihm so schön vorkom­mende Stadt mit ihren berühmten Bauwerken und fand sich dann abends auf jener Terrasse in der überschäumend lustigen Gesellschaft von vielen jungen Backpackern aus aller Herren Länder. Er war ein oder sogar zwei Generationen älter als die meisten von ihnen, doch keiner,- und keine, wie er selbst leise vor sich hin murmelte,- schien sein höheres Alter irgendwie zur Kenntnis zu nehmen. Es wurde gelacht und gegessen und getrunken und geflirtet, und er fühlte sich nicht das geringste bisschen ausgeschlossen. Was hätte er sagen sollen, wenn er gefragt worden wäre, wie alt er ist? „ Ich bin so alt, wie ich mich fühle,“ kam ihm in den Sinn.

Am nächsten Tag musste er nach Berlin zurück fliegen. Mit seinem nicht allzu schweren Gepäck machte er sich auf zur Abfahrtstelle des Flughafenbus. Er fühlte sich völlig entspannt und schaute sich die lebendige Fußgängerzone an. Doch plötzlich fühlte er sich wie von einem Blitz getroffen. Eine unglaublich schöne Frau kam ihm entgegen. Der leicht knochige Typ ihres Gesichtes, die nach Regeln von Schönheitswettbewerben gar nicht schöne Stupsnase und die tiefschwarzen, etwas mehr als halblangen Haare sagten ihm sofort, dass es eine Thailänderin aus dem Isaan im Nordosten, also laotischer Abstam­mung war. Doch kaum hatte er ihre Schönheit und ihr Herkunftsland realisiert, war sie auch schon an ihm vorbei gegangen. Hatte sie ihn angeschaut? Nicht einmal daran konnte er sich im nächsten Moment erinnern. War das wichtig?

Was könnte denn wichtiger sein, überlegte er ein wenig später. Sollte er ein braver biederer Großvater sein und sein Leben den Kindern und Enkeln widmen? Er kaute mit unschönem Gefühl auf den Worten „brav“ und „bieder“ herum. Damit war die Antwort für ihn schnell klar. Unbewusst duckte er sich, als wolle ihn jemand angreifen. Ja, was wäre denn, wenn ich nicht brav und bieder bin, fragte er sich, fast wie zur Verteidigung. Er müsste täglich einen großen Teil seiner Zeit mit dieser Verteidigung verbringen, und am Ende würden wieder einmal die konservativen Elemente siegen,- ganz einfach schon deswegen, was sie viel mehr Ressourcen haben. Ist das der Grund, warum ältere Menschen meist konservativer werden? Er blieb die Antwort schuldig, merkte aber, dass für ihn diese Frage jetzt nicht im Mittelpunkt stand. Es wäre vielleicht besser, dieser ganzen Konfliktzone schlicht und einfach zu entgehen.

Was dann? Über Raum und Zeit nachdenken? Einstein nachstreben? Da musste er innerlich lachen. Doch ganz so lustig war die Sache nicht. Er lebte in einer Welt, wo praktisch alle Menschen in den überkommenen Kategorien von Raum und Zeit dachten. War uns die Stärke des Drucks, darin mitmachen zu müssen, gar nicht bewusst? Neigen wir ganz einfach dazu, dieses Problem zu verdrängen? Jetzt lachte er zwar nicht mehr, schmunzelte aber und fühlte sich fast schon wie ein wenig weiser. Wen interessieren denn schon Raum und Zeit? Dafür bekommst du kein Brötchen geschenkt, gehst anderen Menschen eher auf die Nerven damit.

Was denn? Er blieb stehen und machte unbewusst einen kleinen Schritt rückwärts. Einfach, schön und konsistent leben? Wieder musste er loslachen und wieder merkte er schnell, dass es auch hier nicht nur um Spaß ging.

Einfach war sein jetziges Leben sicher nicht. Was war es, das sein Dasein so kompliziert machte? Tausende von Regeln,- in Gesetzen fixierte, von der Gesellschaft akzeptierte und von einem Heer von zum Großteil gewiss überflüssigen Bürokraten verfochtene und zusätzlich noch in unbewussten stillschweigenden Tabus versteckte Regeln,- Regeln hier, Regeln dort,- wer musste da nicht nach Freiheit schreien? Aber kaum jemand tat das. Eine hoffnungslose Lage? Kaum jemand schien sich auch daran zu stören, dass diese Bevölkerung obendrein noch jenes riesige Heer von nicht schlecht bezahlten und gut versorgten Bürokraten finanzieren musste.

Und gab es Schönheit in seinem Leben? Er konnte bisweilen zwar hinfahren, wo es wirklich schön war. Das waren meist Gebiete, die schon von Leuten mit Beschlag belegt waren, welche gierig die Hände offen hielten. Schöne touristische Gebiete wie jetzt auf seiner Reise? Er konnte das nur mit Mühe und Not trotz stark reduzierter Ansprüche eine kurze Zeit bezahlen. Schöne Kulturveranstaltungen wie Theater, Konzerte und Ausstellungen? Teuer, teuer, und immer zur Passivität verurteilt. Schöne Menschen, gar eine schöne Frau? Die durfte er sich in dieser Welt als älterer Mensch vor allem im Fernsehen anschauen. Auch das wurde in zunehmendem und sehr fragwürdigen Maße finanziell von Leuten ausgeschlachtet, die gewiss weder Kunst ohne Establishment noch Religion ohne Kirche noch Wissenschaft ohne gewaltige Institutionen vertraten.

Zum Schluss kam noch die Frage nach Konsistenz an die Oberfläche. Aber wen interessierte das? Diese Wort gab es doch kaum oder gar nicht im Leben der meisten Menschen. War das nur sein eigenes Gehirngespenst? Dekonstruktivismus! Das kam ihm in den Sinn, als er daran dachte. Es schien ihm, als würde das zusammenhanglose Zersplittern unserer Welt sang- und klanglos akzeptiert und wie alles einfach als eine neue Kunstrichtung finanziell verwertet. Igor wurde fast wütend, als er sich klar machte, wie wenig die Menschen Zusammenhänge zwischen Kunst, Religion und Wissenschaft interessierten. Die Wirtschaft fördern, bis die Erde völlig zernagt ist,- Konsum, Konsum, Konsum!

Das ist alles nur ein großes Spiel, dachte er. Aber das Spiel gefiel ihm gar nicht. Was tun? In kleinen geduldigen Schrittchen versuchen, hier und da etwas zu ändern? Wieder verspürte er ein inneres Knurren. Einfach nicht mehr mitspielen? Wie sollte das möglich sein?

Er fasste innerlich zusammen, was er wollte: Ein einfaches Leben ohne Bürokraten, eine schöne Umgebung und eine schöne,- junge, wie er schamhaft hinzufügte,- Frau, und die Möglichkeit, sich aktiv,- nicht als Konsument, wie er hier weniger schamhaft anmerkte,- mit Kunst, Religion und Wissenschaft beschäftigen zu können. An dieser Stelle kam ihm wieder die wunderschöne Thailänderin aus jenem unbekannten Isaan nicht nur in den klaren Sinn, sondern besetzte auch seine aufgewühlten Gefühle, und er fühlte sich sexy wie ein junger Mann, voll ungeahnter Kräfte. Als er den letzten Aufruf zu seinem Flugzeug nach Berlin hörte, wusste er, wohin er wollte.

Vier Wochen später saß er in einem Flugzeug nach Thailand. Er würde seiner Fantasie-Julia wieder erzählen, was er dort erlebt hat.

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