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Erste Recherchen

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Leon überlegte, wie er weiter verfahren könnte. Was gäbe es in diesem Fall überhaupt zu recherchieren? Von der Mutter hatte er im Internet einiges gesehen. Das Gleiche könnte er natürlich mit dem Sohn machen. Besser wäre es allerdings vermutlich, in der Nähe des Schulhofs einmal zu beobachten, wie sich die Dealer den Kindern näherten. Eventuell ließe sich über diese Personen mehr herausfinden, um ihnen später das Handwerk zu legen. Aber ganz ungefährlich wäre diese Aktion für ihn vermutlich nicht. Mit den meisten Dealern wäre bestimmt nicht gut Kirschen essen. Und, würde es überhaupt etwas bringen, die Dealer vor den Schultoren auffliegen zu lassen? Dann würden die höchstwahrscheinlich einfach an andere Orte ausweichen, so wie immer in der Vergangenheit. Und für jeden abgeschlagenen Hydra-Dealer-Kopf würden drei neue nachwachsen.

Handelte es sich um eine Geschichte, die die Leser des Koblenzer Tageskuriers wirklich interessieren könnte? Nun ja, viele Leser hatten Kinder und für die meisten war es sicher somit das Wichtigste im Leben, dass es den eigenen Kindern gut ging. „Also, Leon, auf geht es. Mach was draus“, feuerte er sich in Gedanken selbst an.

Leon fuhr in das nächstgelegene Internetcafé am Münzplatz, denn die Fahrt in die Redaktion lohnte sich für die kurze, notwendige Recherche kaum und von seinem Nachbarn, dem Sportreporter, hatte er für heute ohnehin genug. Er wollte nachsehen, was über Julian Koch im Internet zu lesen sein würde, und ob er eventuell sogar herausfinden könnte, welche Schule er besuchte.

Natürlich war es für einen sechzehnjährigen Jungen aus dieser Generation genauso üblich, in allen gängigen Internetportalen vertreten zu sein. Leon erkannte ihn fast nicht wieder. Auf den Urlaubsbildern mit Mami auf den Malediven sah er noch brav aus. Inzwischen war er zu einem deutlich auffallenden Revoluzzer mutiert. Er ließ sich mit jungen Frauen ablichten, die man früher als Punkerinnen bezeichnet hätte. Die Damen trugen Lederklamotten, überall Piercings, klappernde Ringe, Ketten und Tattoos. Er kleidete sich passend dazu. Tattoos und Piercings hatte er allerdings noch keine. Dies stellte Leon mit Befriedigung fest. Schließlich handelte es sich um einen Jugendlichen, der dafür die Zustimmung der Eltern benötigte. Vielleicht funktionierte also ausnahmsweise irgendetwas in Richtung Jugendschutz.

Für jeden Personalchef wären die Einträge ein gefundenes Fressen: Angegebene Hobbys waren „Saufen, huren, abhängen, grenzüberschreitende Erfahrungen“.

Na, da hatte Leon natürlich so seine eigenen Vorstellungen, was mit grenzüberschreitenden Erfahrungen gemeint sein könnte.

„Hm, irgendwie kommt wirklich alles mal wieder. Genau solche Typen gab es schon einmal. Verdammt, wo geht der Bengel nur zur Schule. Das wäre jetzt hilfreicher. Da, jaaa, Bingo: Astrid-Lindgren-Gesamtschule, Koblenz. Danke, Julian. Dann werde ich dir und deiner Penne mal einen Besuch abstatten.“

Der meergrüne Tod

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