Читать книгу Die unschuldige Königin - Hans-Peter Dr. Vogt - Страница 16
2.2.
ОглавлениеElvira geht in dieser Zeit weiter wie bisher zur Schule. Sie trifft sich mit den Kids im Untergrund, und sie trifft sich mit ihren Geschwistern. Mal in Peru, mal bei Oma Katharina, mal bei Fred oder mal bei Paco in Mexiko.
Noch etwas anderes ist es, was Elvira in dieser Zeit beeindruckt. Durch Lara hat sie eine Menge Kontakte. Elvira kennt auch all diese uniformierten Ordner, die im Zentrum für Sicherheit sorgen und auch viele der Sozialarbeiter, die sich um die Sorgen der Kids kümmern. Sie weiß, dass viele der Kids aus dem Bunker regelmäßig zum Training gehen. Es gibt da mehrere Kickboxschulen. Sie war ein paar Mal mitgegangen und hatte sich das angeschaut. Ihr Ding ist das nicht.
Durch diesen Kontakt in den Kickboxschulen lernte Elvira aber neue Kids kennen. Einige kennt sie bereits flüchtig aus dem Musikzentrum. Sie weiß, dass die für den Sicherheitsdienst oder als Sozialarbeiter arbeiten, und sie spricht sie direkt an. Ja, das sei ein regelmäßiges Training. Wenn sie mehr wissen wolle, dann solle sie sich mal mit Lara, Katharina, Leon oder mit Rochen unterhalten. Rochen, hatte Elvira gefragt. „Wer ist denn das?“
Also redet Elvira mit Lara und mit Oma Katharina. „Wer ist Rochen“, will Elvira wissen.
Lara seufzt. „Es gibt Dinge, die haben wir dir bisher nicht erzählt. Du bist noch jung und du musst nicht alles wissen, was dich vielleicht belasten würde. Du kennst viele der Ordner hier im Zentrum und du kennst auch Roman, der hier die uniformierten Ordner anleitet, aber das ist nur die sichtbare Organisation. Das, was jeder sehen darf.“
Elvira hört erstaunt zu. „Du meinst, es gibt hinter dieser Organisation so etwas wie eine geheime Verbindung?“
Jetzt mischt sich Oma Katharina ein. „Elvira, hör jetzt einmal genau zu. Lara hat dir eben etwas angedeutet, was du nie, niemals ausplaudern darfst. Einige Mitglieder der Familie wissen das, aber sie reden darüber nicht. Haben wir uns verstanden?“
So kommt es, dass Elvira Rochen kennenlernt. Rochen ist klein und auf den ersten Blick unscheinbar, aber Rochen ist aufmerksam und er scheint mindestens über acht Augen zu verfügen. Sie sind überall. Selbst wenn dich Rochen fixiert, sieht er gleichzeitig alles, was im Raum um dich herum passiert. Rochen ist ein Phänomen. Er macht sich selbst „unsichtbar“, er will in der Menge untergehen und unerkannt bleiben, aber er sieht alles.
Rochen ist vielleicht zwanzig, zweiundzwanzig oder noch älter, Elvira kann das nicht einschätzen. Sie weiß nichts über Rochen aber sie sieht diese Aura dieses jungen Mannes. Sie erfasst das mit ihren Tentakeln, die sie von der Familie geerbt hat, und die durch Laras Ausbildung gewachsen sind. Sie kriecht in diesen jungen Mann hinein und sie staunt. Rochen ist nicht mit den Kräften ihrer Familie gesegnet, aber Rochen ist unglaublich. Elvira versenkt sich in diesen Jungen und sie beobachtet.
„Soso“, meint Rochen. „Du willst also mehr über uns erfahren?“ Als Elvira nickt, meint er. „Lara hat mir gesagt, dass du den Mund halten kannst. Kannst du das wirklich? Nein, nicht nur, wenn du direkt gefragt wirst, sondern wenn man dich ausfragt oder Nachts aus dem Schlaf zerrt?“
Elvira staunt. „So schlimm?“
Rochen lächelt, dann nimmt er Elvira mit zu Conni, einem der Mädchen, die im Zentrum verkehren. Elvira kennt Conni vom Sehen. Sonst weiß sie nichts über Conni. „Kümmere dich mal ein bisschen um Elvira“, meint Rochen. „Bisschen Basiswissen“, fügt er hinzu.