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Rundmail vom 3. November
ОглавлениеHallo, alle miteinander,
lang her, dass ich mich gemeldet habe.
Daher gibt es umso mehr zu erzählen.
Die Geschichte von Chiang Mai
ging einfach viel zu schnell vorbei.
Essen, schlafen, trinken, feiern,
im Tempel und am Markt rumeiern.
Doch gab’s dort nicht viel mehr zu sehn,
drum wollten schnell nach Pai wir gehn.
Also ab nach Pai. Wir fuhren eine fünfstündige Tour im Minibus und schlappe siebenhundertzweiundsechzig Kurven, bis wir endlich im kleinen Dörfchen Pai ankamen.
In Chiang Mai haben wir Bekanntschaft mit der sogenannten Spicy Society gemacht, einer Gruppe von Hostels in und um Thailand, die immer gut mit vielen netten Leuten besucht ist und in denen man definitiv immer Spaß hat.
Zufällig gab es auch eine Niederlassung in Pai, wo wir dann auch gebucht hatten.
Das Dorf im bergigen Norden von Thailand ist – wie der Name schon sagt – nicht groß, dafür umso idyllischer. Das Hostel besteht aus mehreren Holzhütten, die zu jeweils zwei Seiten offen sind, mit Bananenblättern als Dachschindeln – mitten in Reisfeldern.
Entspannung pur, denkt der Laie, aber weit gefehlt.
Die Besetzung des Hostels ist mindestens genauso partyfreundlich wie in Köln. Und das hat sich in mehreren Katern und einer etwas größeren Bierrechnung bemerkbar gemacht.
Das wussten wir direkt nach der ersten Nacht, in der wir die standardisierte Tour durch die drei guten Bars des Dorfes kennengelernt haben. Am nächsten Tag haben wir uns Mopeds gemietet, natürlich typisch deutsch mit Versicherung. Es scheint wirklich niemanden zu interessieren, ob oder was du für einen Führerschein hast. Naja, in diesem Dorf war auch der Linksverkehr kein Problem, da praktisch auf den Landstraßen kein Verkehr vorhanden war.
Damit konnten wir mehrere der zahlreichen Touren mitmachen, die der Hostel-Manager Ken uns angeboten hat.
Die ERSTE Station unserer ERSTEN Tour war ein kleiner Tempel, in dem wir für eine halbe Stunde von Ken in das Geheimnis der Walking Meditation eingeweiht wurden, einer Art der Meditation, die als Mantra die verschiedenen Bewegungsabläufe während des Gehens benutzt. Sehr interessant und für Einsteiger im Meditationsbereich relativ einfach zu erlernen und durchzuführen.
Dann fuhren wir weiter zum lokalen Canyon, der zwar bei weitem nicht so groß ist wie der Grand Canyon, aber für mich sehr eindrucksvoll und auch recht groß war.
Es gab einen schmalen Weg einmal im Kreis auf dem Canyon, nicht gefährlich, aber ungefährlich auch nicht. Mit Jungle-Ambiente ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Am Schluss ging es zum Wasserfall für eine kleine Abkühlung via Sprung ins kalte Nass.
Der Abend lief wie immer standardisiert ab, siehe oben : D
Am nächsten Tag sind wir mal wieder auf die Mopeds gestiegen und haben einen einstündigen Trip über die Berge dort in die größte Höhle Thailands gewagt. Ein sehr faszinierendes Erlebnis, wenn man auf einem Bambusfloß in eine komplett dunkle Höhle reinfährt und nach dem Übersetzen, lediglich von zwei Petroleumlaternen erleuchtet, den einen der drei »Räume« erkunden kann. Die anderen zwei sind nicht erreichbar, da überflutet.
Nach nächtlichem Programm war der nächste Tag zum Ausruhen. Wir konnten uns gänzlich der Idylle dieses kleinen und stillen Örtchens und dem kleinen bis großen Pochen im Kopf hingeben.
Während dieser Erholungsphase hat uns Ken für den nächsten Tag geködert, zwei Löcher von einem Meter Durchmesser und anderthalb Meter Tiefe zu buddeln, indem er uns freie alkoholhaltige Getränke als Sold anbot.
Darin bestand dann der nächste Nachmittag, gefolgt von einem riesigen Geburtstags-Barbecue, gewidmet einem Aussie (Australier) namens Mick, der übrigens jetzt immer noch mit uns in Laos unterwegs ist.
Wenn das nicht die perfekte Überleitung war zur kleinen großen Legende von Laos ...
Es fing mit dem schweren Abschied von Ken und dem Spicy Staff an, der umso schlimmer wurde, da sich gleich zwölf Leute gleichzeitig auf den Weg nach Laos machten. Das war ganz lustig, da wir, das Spicy Team, zusammen einen Minivan besetzt hatten und um acht Uhr abends die Tour zur Grenze von Laos antraten.
Die Fahrt hat ganze sechs Stunden gedauert. Was erst mal lang erscheint, bedenkt man aber die wirklich wahnwitzigen Rallyefahrer-Qualitäten des Busfahrers, wirkte die Fahrt für uns erstens wie ein Horrorszenario und zweitens extrem kurz.
Um das Ganze zu verdeutlichen:
Unsere Hinfahrt von Chiang Mai nach Pai dauerte vier Stunden bei »normaler« Geschwindigkeit, bedenkt man die siebenhundertzweiundsechzig Kurven auf dieser Strecke von hundertfünfzig Kilometern.
Zurück dauerte es mit diesem Fahrer gerade mal die Hälfte der Zeit.
Also kamen wir um halb drei nachts am Hostel an der Grenze an, wo uns ein Thai singend unsere Zimmer zeigte und uns um sieben Uhr mit dem Klassiker Happy Birthday aufweckte.
Falls euch noch nicht aufgefallen ist, dass ich bis jetzt überhaupt keine zeitlichen Daten genannt habe: Es liegt daran, dass die Zeit hier total verschwimmt, bis auf einige Fixdaten.
So ein Datum war zum Beispiel der 30.10.: unser Grenzübertritt um 10.00 Ortszeit.
Von dort aus ging es fünf Stunden lang über den Mekong ins Innere von Laos via »Slow Boat«. Wir hielten an in einem kleinen Ort, der wahrscheinlich nur für den Zwischenstopp der Boote entstanden ist.
Der darauffolgende Tag gestaltete sich ähnlich wie der vorige: Diesmal sieben Stunden Fahrt über den Mekong, bis wir am Ziel waren:
Luang Prabang.
Sehr viel haben wir nicht in den drei Tagen unseres Aufenthalts dort gemacht.
Wir haben uns den wunderschönen Sonnenuntergang von einem Tempel auf einem Hügel aus angeschaut.
Am nächsten Morgen sind wir um fünf Uhr aufgestanden, um live mitzuerleben, wie den Mönchen ihr täglich Brot von den Bewohnern der Stadt überreicht wurde. Das ist auch in Thailand üblich. Soweit ich weiß, ernähren sich die Mönche nur von den Gaben der Einheimischen.
Am selben Tag ging es dann auf zum großen Wasserfall der Stadt, der de facto eine Stunde außerhalb liegt.
Das war landschaftstechnisch eines der schönsten Erlebnisse, das ich bis jetzt neben der Fahrt über den Mekong und unserer Tour nach Vang Vieng hatte. Da kann ich auch nicht viel zu sagen: Das muss man einfach selbst gesehen haben. Ein riesiges Gelände im »Jungle«, das durchzogen ist von kleinen und großen Wasserströmen und -fällen.
Genährt werden diese von einem großen Wasserfall, der sich über zwei Ebenen im Berg hinzieht. Schwer zu beschreiben, mit all den Schmetterlingen und Libellen in Farben, die man bei solchen Tieren nie vermutet hätte, uralten Bäumen und natürlich zahlreichen Schwimmgelegenheiten.
Da wartet ihr am besten auf die Bilder, die in den nächsten Tagen auf dem Onlinekonto eintrudeln und in Umlauf gebracht werden.
So, nun komm ich fast zum Ende dieser Text-Odyssee. Was noch bleibt, ist die zwar extrem holprige Busfahrt an meinen jetzigen Aufenthaltsort, wo ich auch erst vor drei Stunden angekommen bin: Vang Vieng.
Was es hier für uns zu tun gibt, könnt ihr ganz einfach herausfinden, indem ihr »Vang Vieng« und »Tubing« bei Google eingebt und euch vielleicht mal eins der Videos anschaut.
Wir bleiben hier voraussichtlich zwei bis drei Tage, bevor es schon wieder weitergeht in Richtung der sagenumwobenen Ha Long Bay in Vietnam.
Bis dahin ein großes »Kop Chai Lai Lai« (vielen, vielen Dank auf Laotisch) fürs Lesen und bis zum nächsten Mal, live aus einem der berüchtigten Tunnel der Vietkong.
Euer Till