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Kapitel 7

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Renard wählte die Nummer von Fräulein Cecchini und sah, während er darauf wartete, daß sie den Hörer abnahm, auf den Boulevard Montparnasse hinunter, der vom dichten Montags-verkehr erfüllt war.

"Hallo, Fräulein Cecchini, hier spricht Renard," sagte er, als ihre Stimme ertönte, "guten Morgen! Ich habe jetzt die Verzichtserklärung tippen lassen, kann ich gleich zu Ihnen kommen oder gehen Sie ins Büro?"

"Ich habe mich schon am Mittwoch für eine Woche beurlauben lassen, weil ich morgen nach Nizza fliegen muß."

"Ja, paßt es Ihnen jetzt?"

"Doch, ja, ich erwarte Sie."

Renard nahm seine Aktentasche unter den Arm und fuhr zu ihr.

Sie war allein und empfing ihn heiterer und hübscher als am Vortag, führte ihn ins Wohnzimmer und hieß ihn sich setzen. Er griff in die Aktentasche, nahm eine Klarsichthülle mit einem Schreiben heraus und reichte sie hinüber.

Fräulein Cecchini nahm sie in die Hand und zog die Erklärung hervor: "Wie unhöflich von mir," murmelte Renard, "das hätte ich tun sollen." Er nahm die Klarsichthülle an einer Ecke und steckte sie in die Tasche zurück.

"Bitte, hier unterschreiben," er zeigte über ihre Schulter hinweg auf eine gepunktete Linie.

Fräulein Cecchini setzte ihre Unterschrift darauf und gab ihm das Blatt zurück.

"Das war's schon," sagte Renard, ließ das Blatt ebenfalls in die Mappe gleiten und erhob sich, "tut mir leid, daß ich Ihnen Ihre Zeit stehlen mußte."

"Ich bitte Sie," erwiderte sie höflich und geleitete ihn hinaus.

In seinem Büro angekommen, rief Renard Laffitte, gab ihm die Klarsichthülle mit spitzen Fingern und bat ihn, die darauf befindlichen Abdrücke fixieren und fotografieren zu lassen. Dann betrachtete er sinnend die Unterschrift Armidas unter der Erklärung, faltete sie zusammen und steckte sie in seine Brieftasche. Der Assistent kam nach einiger Zeit in den Glaskasten zurück, der das Büro Renards von dem der übrigen Beamten trennte, und legte ihm verschiedene Aktendeckel auf den Schreibtisch:

"Hier ist der abschließende gerichtsmedizinische Untersuchungsbericht, außerdem die Analyse der Kleidung, drittens einige inzwischen eingegangene Vermißtenanzeigen aus Paris und der Provinz."

"Gehen wir's mal durch," sagte Renard und las den zweiseitigen Bericht des Leichenbeschauers, "also kurz gesagt: Sie wurde wahrscheinlich vor drei Tagen, also von gestern an gerechnet am Mittwoch Abend oder Donnerstag umgebracht. Der erste Schlag auf den Hinterkopf war direkt tödlich, Schädelbasisbruch, Gehirnquetschung. Die mindestens zwanzig Schläge ins Gesicht führten zu Nasenbeinbruch, na ja, usw., haben wir ja selbst gesehen Sie hat als letztes Coq au vin, Kartoffeln und Brokkoli gegessen. Gepflegte Haut, benutzte ein Parfüm von Lancôme.....Ergibt nicht viel Neues."

Er zog den zweiten Bericht heran: "Das ist schon interessanter: Sie muß einige Zeit in einem kühlen Keller gelegen haben, daher wohl die ersten Differenzen in der Bestimmung der Todeszeit. Die Kleider riechen muffig und nach Trester, Spuren von Schlamm aus der Baugrube sind vermischt mit anderen mineralischen und organischen Bestandteilen, die auf einen Weinkeller hindeuten. Die Kleider stammen von der Firma Cavalcanti, Florenz. Diese liefern an folgende Pariser Boutiquen.... Du lieber Gott, das sind zehn Stück. Die Schuhe sind auch italienisch, Mandolesi, aber die gibt es fast in jedem Schuhgeschäft."

"Dabei ist noch die Frage, ob sie sie hier gekauft hat."

"Ganz recht. Und nun die Vermißtenanzeigen: Eine aus Montpellier, kommt wohl nicht infrage, ist durchgebrannt, erst 17 Jahre oder meinen Sie, daß die Tote so jung war? Und wie käme sie an dieses Kostüm? Das Foto sieht ihr auch kaum ähnlich."

Laffitte guckte ihm über die Schulter und stimmte zu. Renard schob ihm die Meldungen hinüber: "Sichten Sie das, bitte! Und wenn Sie dann noch Zeit haben, befragen Sie die Anwohner der Baustelle in der Rue Béranger, ob Ihnen in der Nacht zum Sonntag etwas Verdächtiges aufgefallen ist. Ich muß für einige Zeit weg. Zur Assurance Internationale, wegen Dupont, Sie wissen, damit dem Esel der Hinauswurf erspart bleibt."

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