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Schicksalhaft, aber namenlos

1 Friedhof der Namenlosen

Früher gab es beim Donau-Stromkilometer 1918,3 einen großen Wasserstrudel, der neben allerhand Treibgut auch

immer wieder die Körper Ertrunkener an Land spülte. Zumeist waren diese schon derart zersetzt, dass eine Identifizierung nicht mehr möglich war. Auch weil sich darunter sehr viele Menschen befanden, die ihrem Leben in der Donau selbst ein Ende gesetzt hatten, blieb ihnen ein kirchliches Begräbnis versagt. So wurden die Leichname in Meterabständen ohne jedes Zeremoniell begraben. In einem hölzernen Aufnahmehäuschen wurde stets ein Sarg bereitgehalten, um bei gegebenem Anlass Wasserleichen schnell unter die Erde zu bringen. Wegen Überschwemmungen, Eisstößen und der Erweiterung des Alberner Hafens musste der Friedhof immer wieder renoviert und zuletzt auch etwas versetzt werden. 1940 fand hier die letzte offizielle Beisetzung statt. Seit damals werden unbekannte Tote aus der Donau auf Kosten der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof begraben. Jeden ersten Sonntag nach Allerheiligen hält der Fischereiverein Albern hier eine Gedenkfeier ab. Auf einem Floß wird ein symbolischer Grabstein mit der Inschrift

„Den Opfern der Donau“ mit Kerzen und Kränzen geschmückt und der Donau anvertraut.

GPS: 48.15949, 16.50245

Anfahrt: Autobahn A4 Richtung Schwechat, Ausfahrt 228, links ab auf Zinnergasse, weiter auf Freudenauer Hafenstr., rechts ab auf Alberner Hafenzufahrtsstr., im Industriegebiet links ab auf Molostr. bis Friedhof.




Beliebt, belebt, bewandert

2 Toter Grund

Dieser ehemalige Donau-Altarm in der Nähe der Steinspornbrücke wurde ganz bewusst als Auwald-Relikt erhalten. Seit 1986 ist der Tote Grund nach dem Wiener Naturschutzgesetz als Naturdenkmal geschützt. Heute weist das auf der südlichen Seite der Donauinsel gelegene, etwa 1000 m lange und 200 m breite Gewässer eine Wasserfläche von circa 2,6 ha

und eine Wassertiefe von etwa 2 m auf, ist stromabwärts mit der Neuen Donau verbunden und durch eine Schwelle vor Wasserabfluss bei geringem Wasserstand gesichert. Uralte Weiden und Pappeln haben hier ein dschungelartiges Feuchtbiotop geschaffen, welches zahlreichen Tieren und Pflanzen des vormaligen Überschwemmungsgebiets einen idealen Lebensraum bietet. Viele Wege und Trampelpfade führen durch das besonders im Frühling eindrucksvoll wu-chernde Dickicht. Mit etwas Glück bekommt man hier seltene Käfer, Laubfrösche, Sumpfschildkröten, Ringelnattern,

Kormorane, Graureiher und auch Biber zu sehen. Unüber-

sehbar ist jedenfalls, wie der Nager mit seinen scharfen Zähnen dem Baumbestand auf den Leib rückt.

GPS: 48.18381, 16.47413

Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran, donauabwärts Raffineriestr., bei Steinspornbrücke parken, über Brücke zum beschilderten Wanderweg .




Wildes Wasser auf der Donauinsel

3 Vienna Watersports Arena

Die eindrucksvolle urbane Arena gilt als eine der modernsten Wassersportanlagen Europas. Ursprünglich als Bundesleistungszentrum für den Wildwassersport und als Olympia-stützpunkt für die österreichischen Kanuten gedacht, kann die Anlage auch von Freizeitsportlern genutzt werden.

Je nach Ambition kann man hier Kajakschnupperkurse buchen, auf eigene Faust den Kanal mit dem Kajak befahren, sich zusammen mit Gleichgesinnten ins Raftingboot setzen oder aber nur die Beachvolleyballplätze benutzen. Wer den Wildwasserkanal beschwimmen möchte, sollte sich allerdings sorgsam seine Route einprägen, da die Wassertiefe an manchen Stellen recht gering, die Strömung hingegen ganz schön herausfordernd ist.

Auf Wunsch kann man sogar die Zeit nehmen lassen oder sich in Wettkämpfen mit seinen Freunden messen. Gerade im Sommer wird hier jede Menge Action geboten, die man als Aktiv- oder Passivsportler genießen kann. Die perfekte Infrastruktur mit Ausrüstungsverleih, Beschallungsanlage, Zeitnahme, Wechselkabinen, Duschen, Toiletten und

Gastronomie lässt keine Wünsche offen

(www.viennawatersportsarena.at).

GPS: 48.19299, 16.4607

Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran,

donauabwärts Raffineriestr., bei Steinspornbrücke parken, über Brücke zur Anlage.




Ein Lob der Au

4 Lobau und Nationalpark-Donauauen

Das Auengebiet der Lobau liegt an der östlichen Wiener Stadtgrenze, ist Teil des „Nationalparks Donauauen“ und erstreckt sich nördlich der Donau entlang ihres linken Ufers zwischen Wien und der Grenze zur Slowakei. Die Lobau ist 22 km2 groß und wird vom Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien betreut und genutzt. Apropos genutzt: Seit etwa 1929 erfreuen sich die Altarme und Lacken der Lobau bei den Anhängern der Freikörperkultur großer Beliebtheit.

Allenthalben stößt man in der Lobau auf Reminiszenzen, die an die napoleonischen Schlachten erinnern. In der Schlacht bei Aspern im Mai 1809 musste der siegessichere Feldherr seine erste Niederlage überhaupt einstecken. Nach der Schlacht zog sich Napoleon in die Lobau, damals eine zwischen den Donauarmen liegende Insel, zurück.In der Nacht zum 5. Juli 1809 errichteten die Franzosen mehrere Brücken, setzten innerhalb weniger Stunden mit 150 000 Mann über und schlugen die österreichische Armee in der Schlacht bei Wagram. Heute ist die Lobau durch zahlreiche Wanderwege erschlossen, u. a. durch den Naturlehrpfad Obere Lobau, der am Nationalpark Eingang Dechantweg startet.

GPS: 48.19441, 16.46898

Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran,

donauabwärts Raffineriestr. bis Abzweig Biberhaufenweg, Parkplatz nach 200 m rechts .




Drunt’ in der Lobau

5 Lobau, Dechantlacke

Während Donauinsel und Alte Donau mit besserer Bade-Infrastruktur locken, überzeugt die zum Nationalpark Donauauen gehörende Lobau durch ihren im wahrsten Wortsinne natürlichen Charme. So richtig beliebt als Naherholungsgebiet und Bade-Oase wurde die Lobau nach dem Ersten Weltkrieg durch die Eröffnung der Straßenbahnlinie 317. Jetzt konnte jedermann mühelos aus der nahen Stadt hierher anreisen, im Freien lustwandeln und sich erholsame Badetage gönnen. Etwa um diese Zeit entstand auch das populäre Wienerlied „Drunt’ in der Lobau“, und es etablierte sich die Freikörperkultur an ihren bis heute bestehenden Treffpunkten.

Naturnah gebadet und geschwommen wird in der Lobau aus Naturschutzgründen nur an den explizit ausgewiesenen Badestellen. Darunter ist die Panozzalacke die am leichtesten erreichbare, kinderfreundlichste, aber auch am meisten frequentierte, während es an der Dechantlacke in jeder Hinsicht deutlich ruhiger zugeht. Empfehlenswert sind diese Badeplätze im Hochsommer für all diejenigen, die weder vor Nudisten noch vor Stechmücken eine gewisse Scheu haben ...

GPS: 48.19097, 16.47662

Anfahrt: Südosttangente A23, Ausfahrt Kagran, donauabwärts, Raffineriestr. bis Abzweig Biberhaufenweg, nach 200 m rechts Parkplatz.


Let your Putter Fly!

6 Disc-Golf Prater

Im weitläufigen Areal des Wiener Praters mit seinen Freiflächen, großem Baumbestand und kleinen Wasserflächen befindet sich seit 2017 auch ein besonders attraktiver Disc-Golf-Parcours. Vom Regelwerk des etablierten Golfspiels inspiriert, erfreut sich das weit weniger elitäre Spiel mit der Frisbeescheibe zunehmender Beliebtheit. Auch bei dieser neuen Sportart versucht man, das Spielgerät mit möglichst wenigen Versuchen ins Ziel – hier den Korb – zu bringen. Nach dem ersten Wurf ist der Spieler an der Reihe, dessen Scheibe am weitesten vom Korb entfernt zum Liegen kommt. Pro Spielbahn werden die benötigten Würfe jedes Players in einer Scorecard notiert. Anwurf auf der nächsten Bahn hat jedes Mal der Spieler mit dem aktuell niedrigsten Punktestand. Wie auch beim klassischen Golf besteht ein ausgewachsener Parcours aus 18 mit Hindernissen gespickten Bahnen.

Selbst für Anfänger macht diese Geschicklichkeitsübung, bei der man zu Fuß durchaus gut unterwegs ist, großen Spaß. Die Benutzung des Parcours ist kostenlos, und wenn man über keine eigenen Scheiben verfügt, kann man diese beim nahe gelegenen „Tennis Treff Oswald“ gegen kleines Geld und eine zu entrichtende Kaution auch ausleihen. Mit dabei ist dann sicher auch ein „Putter“, die Scheibe für den (hoffentlich) letzten Wurf in den Korb.

GPS: 48.20104, 16.42205

Anfahrt: A23 Abfahrt Richtung Handelskai, diesem folgen bis zum Abzweig Meiereistr., Parken am Stadionparkplatz.


Die Schanze für Höhenflüge

7 Waterramp

Nach Angaben der Betreiber handelt es sich bei dieser Wasserschanze um die modernste ihrer Art in Europa, zudem gibt es weltweit keine vergleichbare Anlage für Boarder und Freeskier gemeinsam. Einzigartig ist außerdem die verkehrsgünstige Lage – in unmittelbarer Nähe zur U-Bahnstation Donauinsel und zu einem günstigen Campingplatz – sowie das Flair der umliegenden Donauinsel. Das innovative Material der Matten kommt echtem Schneefeeling schon sehr nahe und erleichtert selbst Anfängern sichere Anfahrten. Neben der riesigen Freeski-Ramp gibt es hier noch eine 6 m breite Boarderramp, eine Trampolin-Bungee-Bubble-Anlage und mehr als 40 Leihgarnituren (Ski, Board, Weste, Helm, Anzug, Boots) sowie geprüfte Trainer.

Gejumpt und getrickst werden kann auf den Schanzen mit Ski, Snowboard oder Rad. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch Sprünge mit den sogenannten Alpengaudi-UFOs. Mit diesen Rutschtellern kann an Sommersonntagen wirklich jeder unkompliziert und mehr oder weniger stylish persönliche Höhenflüge erleben!

(www.freestyle.at)

GPS: 48.21151, 16.43925

Anfahrt: A23, Ausfahrt Donauinsel, über Kaisermühlendamm ins Parkhaus Donaustadtbrücke.




Kein Wald zum Vergessen

8 Gedenkwald Aspern

In der Seestadt Aspern sollen im Rahmen eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas bis in die 2030er-Jahre Wohnraum für mehr als 25 000 Menschen und über 20 000 Arbeitsplätze entstehen. Dabei hat der 22. Wiener Gemeindebezirk viel seiner jetzigen Prosperität und Lebensqualität einem dunklen Kapitel der Wiener Stadtgeschichte zu verdanken. Tausende Kriegsgefangene, in erster Linie ungarische Jüdinnen, mussten hier für die Nationalsozialisten den Donau-Oder-Kanal und den Ölhafen Lobau errichten. Seit 1987 erinnern am Rande des ehemaligen Flugfelds Aspern ein Gedenkstein und die 65 000 neu gepflanzten Bäume des Gedenkwalds an die 65 000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen.

Im Mai 2017 wurde der neu gestaltete Gedenkwald östlich der Seestadt der Öffentlichkeit präsentiert. Durch die Neukonzeption des 10 ha großen Gedenkwalds und das Anlegen eines Gedenkweges wurde dessen Zugänglichkeit wesentlich verbessert und durch 18 Informationstafeln der geschichtliche Hintergrund besser erfassbar. Darüber hinaus ist das Areal durch die Mischung von offenen Blumenwiesen, lichten Wäldern und kleinen Wasserflächen ein reizvolles kleines Stück Wildnis am Rande der Großstadt.

GPS: 48.22129, 16.51367

Anfahrt: A23 Südosttangente Ausfahrt Aspern, Wegweisung Seestadt folgen, via Seestadtstr. zum Parkhaus „Technologiezentrum“ .




Transdanubisches Badevergnügen

9 See in der Asperner Seestadt

Was wäre eine Seestadt ohne See? Mit dem Anspruch in „Transdanubien“, der augenzwinkernden Bezeichnung für die Wiener Bezirke jenseits (links) der Donau, nicht nur einen Wirtschaftsstandort von internationalem Format, sondern auch eine attraktive Lebenswelt zu schaffen, legten sich die Projektverantwortlichen die Latte von vornherein hoch. Großzügige Wasserflächen sind seit jeher ein probates Mittel, um der Sehnsucht der Städter nach Wildheit und Erholung Futter zu geben. Dazu sollte auch der durch Grundwasser gespeiste namensgebende See im Seepark beitragen. Aufgrund seiner ausgezeichneten Wasserqualität und seiner Dimensionen wird der See auch gern von Triathlethen und Freiwasserschwimmern zu Trainingszwecken genutzt.

Am Südufer des auch als Badeteich Aspern bezeichneten Gewässers gibt es zwei ausgewiesene Seezugänge, einen Kieselsandstrand und eine Beachbar. Im östlichen Bereich des Sees finden sich öffentlich zugängliche WC-Anlagen und eine gekennzeichnete Hundezone. Ansonsten herrscht im Uferbereich und im Wasser aus hygienischen Gründen absolutes Hundeverbot. Vom Stadtzentrum aus ist dieser Badeteich mit urbaner Umrahmung mühelos via U2/Station „Seestadt“ erreichbar.

GPS: 448.2277, 16.50581

Anfahrt: A23 Südosttangente Ausfahrt Aspern, Wegweisung Seestadt folgen, via Seestadtstr. zum Parkhaus „Technologiezentrum“ .



Aus der Reserve gelockt

10 Blumengärten Hirschstetten

Nach der kriegsbedingten Zerstörung der bis dahin genutzten Anlage in der Vorgartenstraße beschloss das Wiener Stadtbauamt in den 1950er-Jahren die städtischen Gärtnereien in Hirschstetten anzusiedeln. Bereits damals umfasste die zum Errichtungszeitpunkt modernste städtische Großgärtnerei Europas eine Fläche von fast 20 ha, auf der sich zusätzlich ein Palmenhaus, sechs Glashäuser, 24 Kulturhäuser, zwei Pflanzen-Überwinterungshäuser, zwei Topfhäuser, drei Wohnhäuser für Gärtner sowie Stallungen für die Überwinterung von Wasservögeln der Parkanlagen befanden. Nachdem durch Zukauf die Eigenproduktion von Pflanzen überflüssig wurde, gestaltete die Stadt den ehemaligen „Reservegarten Hirschstetten“ um und öffnete ihn im Jahr 2002 von Mitte März bis Mitte Oktober (Palmenhaus ganzjährig) für Besucher.

Alle Gärten sind individuell nach Themen gestaltet, außerdem gibt es länderbezogene Gärten, wie den Garten der Provence, den Chinesischen oder den Mexikanischen Garten, sowie einen Zoologischen Garten.

Jogger lieben das Gelände nicht nur wegen seiner unzähligen Streckenvarianten, sondern auch wegen der guten Luft, die je nach Jahreszeit noch von den unterschiedlichsten Duftaromen angereichert wird. Auch als Veranstaltungsort für Christkindlmärkte, Partys, Kongresse und Trauungen erfreuen sich die unterschiedlichen Locations der Blumengärten Hirschstetten stetig wachsender Beliebtheit.

GPS: 48.23885, 16.47422

Anfahrt: A23 Richtung Prag, nach Tunnel Hirschstetten Ausfahrt Hirschstetten, rechts ab Hirschstettener Str., links ab Süßenbrunnerstr., rechts ab Oberfeldgasse, rechts ab Spargelfeldstr.


Unter alten Bäumen träumen

11 Badeteich Hirschstetten

Unweit der Blumengärten Hirschstetten gelegen, befindet sich der etwa 540 m lange und 280 m breite, bei der Bevölkerung auch als „Ziegelhofteich“ bekannte und von Grundwasser gespeiste Hirschstettener Badeteich. Bis in die 1970er-Jahre wurden hier die von der Donau angelagerten Schottervorkommen abgebaut. Nach Einstellung des Schotterabbaus wurde vorerst eine Befüllung der Grube mit Müll diskutiert. Der Initiative einiger Stadtgärtner und der Freigiebigkeit der städtischen Baumschulen von Albern und Mauerbach ist es zu verdanken, dass trotz des Fehlens von Budgetmitteln hier nach und nach eine echte Wohlfühloase entstand. Heutzutage kann das Gewässer kostenlos zum Schwimmen, Fischen und Eislaufen genutzt werden. Hunde werden ausschließlich in der ausgewiesenen Hundezone geduldet.

Am Teich gibt es Liegewiesen unter altem Baumbestand, eine mit Sand aufgefüllte Babybucht mit einem nur saisonal geöffneten Buffet, einen Kinderspielplatz und das am östlichen Ufer gelegene ganzjährig geöffnete Restaurant „Laguna am Ziegelhofteich“.

GPS: 48.24396, 16.47884

Anfahrt: A23 Richtung Prag, nach Praterbrücke Ausfahrt B3 Kagran, rechts ab Richtung Brno, links ab Richtung Kagran, dann links ab Donaustadtstr., rechts ab Bernoullistr., links ab Meitnergasse hier parken.




Originell, aber etwas herb

12 Badeteich Süßenbrunn

Noch Wien und doch schon recht ländlich – das ist Süßenbrunn, welches erst durch die Gebietsreform der Nationalsozialisten zu einem Wiener Stadtteil wurde. Noch vor Jahren als Billigsdorferbezirk und Altersheim Wiens verschrien,entdecken in letzter Zeit immer mehr jüngere Zeitgenossen und Familien den dörflichen Charme und nostalgischen Vorortcharakter Süßenbrunns. So etwas wie nostalgisches Baggersee-Feeling kommt denn auch an dem aus einer Schottergrube hervorgegangenen Badeteich auf. Eine große Liegewiese, naturbelassene Ufer, keine Duschen und Dixietoiletten sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Dies gilt auch für die an manchen Tagen recht hohe Hundedichte am und im Teich. Zwar gibt es eine klar abgetrennte Hundezone, dennoch kann es hier manchmal zu Interessenskonflikten kommen.

Erfreulicherweise sind hier sowohl die Badeteich- als auch die Parkraumnutzung kostenlos. Das kulinarische Angebot beschränkt sich auf jenes vom „Würstelstand zum Badesee“, der jedoch mit guter Qualität zu recht fairen Preisen durchaus punkten kann.

GPS: 48.27642, 16.48705

Anfahrt: A23 Richtung Prag, Ausfahrt Hermann-Gebauer-Str., Schnellstr. B8a, rechts ab Wagramer Str. 3 parken.



Tolle Aussichten am höchsten Punkt Wiens

13 Habsburgwarte

Zu den naturgegebenen 542 m des Hermannskogels fügt die, 1888 vom Österreichischen Touristenklub in Form eines mittelalterlichen Wehrturms errichtete Aussichtswarte noch einmal 27 m hinzu. Bei schönem Wetter und guter Sicht kann man von der Aussichtsplattform in circa 17 m Höhe, die zugleich als Fundamentalpunkt der österreichischen Landesvermessung von 1892 diente, den Blick bis zum Schneeberg schweifen lassen.

Wegen ihrer exponierten Lage wird die Habsburgwarte von einem heimischen Energieversorger als Richtfunkstation und Fernmessstelle genutzt. Gerade diese Ausgesetztheitmacht den Turm aber auch äußerst anfällig für Blitzeinschläge, weshalb die kostenpflichtige Begehung der Aussichtsplattform nur bei stabilen Schönwetterlagen an Sommerwochenenden gestattet ist. Ganzjährig ist die Warte jedoch ein schönes Ausflugsziel für Mountainbiker und Wanderer. Letztere gelangen über den Stadtwanderweg 2, einem beliebten Rundweg mit Weinbergen, Waldabschnitten und Einkehrmöglichkeiten auf den Hermannskogel. Eine kürzer, steilere und bei Nässe recht rutschige Aufstiegsroute führt vom „Gasthaus zum Agnesbründl“ in etwa 15 Minuten zur Warte. Bei dieser Gelegenheit kann man dann auch dem sagenumwobenen, bereits in Niederösterreich gelegenen Agnesbründl einen kurzen Besuch abstatten.

GPS: Warte – 48.2704, 16.29352 Parkplatz – 48.26509, 16.2938

Anfahrt: Über die Höhenstraße bis zum Parkplatz Rohrerwiese.





Fernöstlicher Gartenzauber

14 Setagaya-Park

Seine Existenz verdankt dieses Kleinod japanischer Gartenbaukunst dem Freundschafts- und Kulturabkommen zwischen dem Tokioter Stadtteil Setagaya und dem 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Gartengestalter Ken Nakajima hat sich für seine Wiener Freunde ordentlich ins Zeug gelegt und auf 4000 m2 viel von dem untergebracht, wofür die Gärten seines Heimatlandes bekannt sind.

Gerade zur zumeist Anfang April beginnenden Kirschblüte, wenn der gesamte Park sein rosafarbenes Kleid überzieht, herrschen hier wahrhaft paradiesische Zustände, was auch die auf einem Steinmonument in japanischen Schriftzeichen angebrachte Inschrift „Paradies“ unterstreichen soll. Der Garten beherbergt neben seiner exotischen Flora ein traditionelles Teehaus, kleine Schreine, eine Quelle sowie einen Wasserlauf samt Brücke und Teich, in dem sich Koi-Karpfen und Wasserschildkröten tummeln.

Von April bis Ende Oktober kann dieses herrliche Stück Natur kostenlos besichtigt werden, viele nutzen es auch zur inneren Einkehr und zum Meditieren.

GPS: 48.24557, 16.35665

Anfahrt: Von Donaulände B227 Ausfahrt Döbling, Gunoldstr., rechts ab Heiligenstädter Str., links ab Gallmeyergasse, nah Nr.4 parken.


Besichtigung auf eigene Gefahr

15 Jüdischer Friedhof Währing

Ursprünglich befand sich der Jüdische Friedhof in der Seegasse im Stadtteil Roßau. 1784 erließ jedoch Kaiser Joseph II. eine Sanitätsordnung, in der gefordert wurde, dass alle Friedhöfe außerhalb der damals bestehenden Stadtmauern zu liegen hätten. So sah sich die jüdische Gemeinde gezwungen, neben dem Allgemeinen Währinger Friedhof ein 2 ha großes Grundstück zu erwerben und dort einen durch eine Mauer abgetrennten neuen jüdischen Friedhof zu errichten. Dieser wurde bis 1879 als Begräbnisstätte aller in der Reichshauptstadt verstorbenen Juden genutzt und erst nach Fertigstellung des israelitischen Areals am Zentralfriedhof geschlossen.

Während der NS-Zeit wurde der Friedhof enteignet und teilweise beim Aushub für einen Zivilschutzbunker zerstört. Obwohl aufgrund ihrer Religionsgesetze die jüdische Gemeinde verpflichtet ist, alle Grabstätten auf Dauer zu erhalten, verfiel nach Kriegsende mangels entsprechender Mittel der Friedhof. Erst in den letzten Jahren konnte durch Spenden und Eigenleistungen die Sicherung des baufälligen Friedhofs begonnen werden. Aktuell ist die Besichtigung nur im Rahmen von Führungen oder nach Abholung des Schlüssels und Unterzeichnung eines Haftungsausschlusses bei der Israelitischen Kultusgemeinde möglich.

GPS: 48.23211, 16.35105

Anfahrt: Währinger Gürtel, ab auf Schrottenbachgasse,bei Nr. 3 parken.


Ein eigener Naturkosmos

16 Sternwartepark

Eigentlich sollte auf dem Sternwarteareal Anfang der 1970er-Jahre der Neubau des Zoologischen Instituts der Universität errichtet werden. Eine Bürgerinitiative konnte dies mithilfe einer Kampagne durch die auflagenstarke Kronenzeitung verhindern, was den damaligen Bürgermeister der Stadt Wien Felix Slavik, einen Befürworter des Bauprojektes, zum Rücktritt veranlasste. 2013 wurden circa 50 morsche Bäume gefällt, ein bis dahin gesperrter Rundweg aktiviert und das Areal für die Bevölkerung geöffnet. Heute gehört der Park mit seinen seltenen Pflanzen und Tieren zu den Wiener Naturdenkmälern und eignet sich hervorragend für entspannte Laufrunden.

Am höchsten Punkt des Areals befindet sich die über 130 Jahre alte Universitätssternwarte, die auch heute noch als das größte, baulich in sich geschlossene Sternwartegebäude der Welt gilt. Immer wieder finden hier kostenlose Führungen und Vorträge statt, bei denen die nach wie vor hier tätigen universitären Sternengucker aktuelle Forschungsergebnisse präsentieren.

GPS: 48.2318, 16.33388

Anfahrt: Währinger Gürtel, ab auf Gentzgasse, rechts ab auf Edmund-Weiß-Gasse, nahe Nr. 2 parken.

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