Читать книгу Wild Guide Österreich - Hansjörg Ransmayr - Страница 17

Оглавление



Eine Weinlese der besonderen Art

37 Literaturweg Csaterberg

Seit jeher sind die Weinberge rund um Kohfidisch beliebte Ausflugsziele für Natur- und Weinliebhaber sowie Wanderer. Seit 2005 hält der Csaterberg auch für Literaturfreunde allerlei Erlesenes bereit. Entlang des Literaturweges kann man nicht nur die Landschaft genießen, sondern auch in zeitgenössischer burgenländischer Literatur schmökern. Mit Start am Gasthof zum Weinberg führen zwei Routen zu insgesamt 31 literarischen Stationen am Klein- und Hochcsater. Je nach Ambition hat man die Wahl zwischen Varianten von ein bis viereinhalb Stunden und Gehzeiten zwischen 30 Minuten und drei Stunden.

Schön gestaltete Buchtafeln bieten Auszüge aus Texten verschiedener Autor*innen aus dem Burgenland und Informationen zu den Schriftsteller*innen. Am Infopoint bei der alten Weinpresse gibt es sogar Hörproben, während in den Kellerstöckeln herzhafte Brotzeiten und fruchtig-frische Weine zum Besten gegeben werden.

GPS: 47.17523, 16.39451

Anfahrt: A3, Ausfahrt Lafnitztal, B50 Richtung Oberwart, B63a und B63 bis Kreisverkehr, rechts ab L272 Richtung Großpetersdorf, bei Pizzeria Bela via L106 bis zum Startpunkt des Literaturwegs.



Weinkeller, die eigentlich gar keine sind

38 Kellerviertel Heiligenbrunn

Im eigentlichen Sinne handelt es sich bei den Heiligenbrunner Weinkellern nicht um Keller, sondern um auf gestampftem Lehmboden errichtete, mit Lehm-Häckselgemisch verputzte, weiß gekalkte und mit Strohdächern eingedeckte Holzblockbauten. Zumeist wurden in den lang gestreckten Gebäuden ein Presshaus, ein Depotraum und eine kleine Stube aneinandergereiht.

1969 erklärte die Burgenländische Landesregierung das Kellerviertel zum Landschaftsschutzgebiet, die meisten Keller wurden in den 1980er-Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Dabei hat das Kellerviertel keineswegs musealen Charakter, sondern wird nach wie vor seinem ursprünglichen Zweck entsprechend genutzt.

GPS: 47.02957, 16.41526

Anfahrt: A3, Ausfahrt Lafnitztal, B50 Richtung Oberwart, beim Kreisverkehr Kemeten rechts ab auf B57 bis Güssing, links ab B56 bis zum Ziel.


Im Kanu durch den Urwald

39 Raab Kanutour

Der circa 1500 ha große Naturpark wurde 1998 gegründet und umfasst die Gemeinden Jennersdorf, Minihof-Liebau, Mogersdorf, Mühlgraben, Neuhaus am Klausenbach, St. Martin an der Raab und Weichselbaum. Charakteristische Habitate sind Flüsse und Feuchtlebensräume, Heckenlandschaften, Streuobstwiesen und die Auwälder entlang der Raab. In Letzteren finden der wieder angesiedelte Biber und der flinke Fischotter beste Bedingungen vor.

Vom Tourismusverband Jennersdorf werden im Naturpark allerhand „sanfte“ Aktivitäten wie Rad- und Wandertouren und naturkundliche Exkursionen angeboten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die zumeist an der Wehranlage in Neumarkt an der Raab startenden Kanutouren durch die Auwälder. Dabei gleitet man in Zweier- oder Dreierkanus, begleitet von einem erfahrenen Kanuführer, lautlos übers Wasser, wodurch es immer wieder zu überraschenden Begegnungen mit scheuen Wildtieren kommen kann. An der einen oder anderen Stelle ist das Wasser auch tief genug für eine erfrischende Schwimmeinlage (www.naturpark-raab.at).

GPS: 46.92995, 16.1542

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B57 bis Jennersdorf, links ab auf L255 bis zur Raabbrücke.


Noch klappert die Mühle am rauschenden Bach

40 Jostmühle

Als letzte funktionstüchtige Wassermühle der Region und Startpunkt des Kornwegs zählt die Jostmühle zu einem der wichtigsten Kulturschätze des Südburgenlands. Gegen Voranmeldung wird die Mühle in Betrieb genommen, und man erfährt bei interessanten Führungen viel Wissenswertes über die Geschichte und Schicksale der einst in starker Konkurrenz zueinander stehenden Mühlen rund um Minihof, über die Funktionsweise einer Wassermühle, über die unterschiedlichen Getreide- und Mehlsorten sowie über deren Bestimmung und Verwendung. Im Schauraum der Mühle werden zudem unterschiedliche, hier produzierte Mehl- und Brotspezialitäten feilgeboten.

Von hier aus führt der Kornweg immer am Bach entlang zur weiter flussabwärts gelegenen ehemaligen Landhofmühle. Auf der Wanderung dorthin lässt sich anhand von Schautafeln und Info-Inseln auf kurzweilige Art und Weise der Weg vom Korn zum Brot nachvollziehen.

GPS: 46.89358, 16.09092

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B319 bis Großwilfersdorf, rechts ab auf L454 bis Kreuzung B57 links ab Richtung St. Martin an der Raab, rechts ab auf L58 Richtung Windisch-Minihof, dort Wegweisung zur Jostmühle folgen.



Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

41 Landhofmühle

Aus der einstigen Wassermühle ist in den letzten Jahrzehnten ein heimeliges und intimes Designhotel mit vielen Erinnerungsstücken aus der Mühlenvergangenheit geworden. Bei schönem Wetter wird das stets frische und abwechslungsreiche Frühstück gern auch am Dorfweiher serviert. Da erholungshungrigen Gästen hier nur 10 Zimmer und zwei Suiten zur Verfügung stehen, ist es speziell über die Wochenenden recht schwierig, hier noch unterzukommen. Mit seiner guten Küche hat die Landhofmühle sich unter Genießern einen ausgezeichneten Ruf erworben.

Äußerst gefragt sind auch die vorwiegend im Frühjahr durchgeführten Yoga- und Fastenwochen sowie andere, in dem stilvollen Ambiente abgehaltene Kurse und Workshops. Auch als feines Basislager für Radsportbegeisterte ist die ehemalige Mühle äußerst beliebt. Als diplomierter Sommelier herrscht der Sohn des Hauses über einen wohl sortierten Weinkeller, in dem er selbstverständlich auch die Weinspezialität der Region, den sogenannten Uhudler, kredenzt (www.landhofmuehle.at).

GPS: 46.88492, 16.07424

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B319 bis Großwilfersdorf, rechts ab auf L454 bis Kreuzung B57 links ab Richtung St. Martin an der Raab, rechts ab auf L58 Richtung Minihof-Lobau, dort rechts ab und Wegweisung zur Landhofmühle folgen.


Treffpunkt der Nationen

42 Dreiländereck

Der 387 m hohe, gleichnamige Berg bildet seit 1920 den Grenzpunkt Österreich–Slowenien–Ungarn. Schon 1922 wurde auf einer Lichtung der ansonsten dicht bewaldeten Kuppe ein pyramidenförmiger Gedenkstein errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem folgenden Kalten Krieg wurde der Berg zu einem Element des Eisernen Vorhangs. Erst nach dessen Fall und den jeweiligen EU-Beitritten wurde der Platz wieder zu einer gemeinsamen Gedenkstätte der drei Anrainerstaaten. Auf einer Gedenktafel ist der 27. Mai 1989 als jener Tag vermerkt, an dem sich die Bürgermeister von Fürstenfeld, Körmend und Murska-Sobota anlässlich des Abbaus des Grenzzaunes erstmalig hier trafen.

Im Rahmen des Dreiländer-Naturparks Raab-Őrség-Goričko wurden Wanderwege, Schautafeln, Rastbänke und ein Pavillon errichtet. Seitdem wird der Berg immer wieder für Veranstaltungen genutzt und kann auf der österreichischen Seite am besten von Oberdrosen aus vom Parkplatz beim Gasthaus „Lang“ in circa 20 Minuten erwandert werden.

GPS: Grenzstein – 46.86917, 16.1133 Parkplatz – 46.86448, 16.09474

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B319 bis Großwilfersdorf, rechts ab auf L454 bis Kreuzung B57 links ab Richtung St. Martin an der Raab, rechts ab auf L58 Richtung Windisch-Minihof, dort links ab und Wegweisung „Gasthaus Lang“ folgen.


Natur der Poesie – Poesie der Natur

43 Kunstpark Süd

In gewisser Weise ist das sumpfige Waldstück hinter dem Kirchenhügel in Olbendorf eine Art Zauberwald, hat doch der Bildhauer Paul Mühlbauer das circa 30 000 m2 große Areal mit zahlreichen zauberhaften Skulpturen, Plastiken und Statuen bestückt.

Seine comichaften, feingliedrigen Bronzefiguren, mit denen er augenzwinkernd menschliche Verhaltensweisen aufs Korn nimmt, teilen sich den Platz im Kunstpark mit dem von Christian Ringbauer geschaffenen Kinderskulpturenpark „Bunte Spielwiese“ und einem Landart-Areal mit Exponaten diverser burgenländischer Künstler.

Im hinteren Teil des Parks, wo Holzstege durch das Moor führen, wuchern unzählige Heilkräuter, zwischen denen hin und wieder Gedichte auf elektronischen Anzeigetafeln zum Vorschein kommen. Hier wird ganz bewusst mit dem Kon-trast zwischen der High-Tech-Anmutung dieser Laufschriften und dem naturbelassenen Umfeld im Moorwald gespielt. Geöffnet ist der Kunstpark Süd bei freiem Eintritt von Mai bis Ende Oktober (www.kunstparksued.at).

GPS: 47.18808, 16.20841

Anfahrt: Ab Stegersbach über Stoaderstr. nach Olbendorf.



Geburtsstätte des „Englischen Patienten“

44 Burg Bernstein

Schon um das Jahr 860, als das ganze Gebiet noch dem Erzbistum Salzburg gehörte, wurde die hoch über dem Tauchental und zugleich höchstgelegene Burg des Burgenlandes erwähnt. Prominentester Bewohner der über viele Jahrhunderte heiß umkämpften Burg war der 1895 hier geborene Graf Ladislaus Eduard Almásy. Ede, wie er von seinen Freunden gerufen wurde, entstammte einer alten ungarischen Adelsfamilie und war Entdecker, Saharaforscher, Pilot, Automobilpionier sowie während des Zweiten Weltkriegs auf deutscher Seite tätiger Abwehroffizier. Sein bewegtes Leben diente als Vorlage für den Oscar-prämierten Film „Der englische Patient“.

Die noch heute im Besitz der Familie Almásy befindliche Burg wurde 1953 zu einem Hotel umgebaut und 1998 zur „stimmungsvollsten Herberge Europas“ gekürt. Neben dem prachtvollen Garten und den romantischen Zimmern ist der Rittersaal mit der eindrucksvollen Stuckdecke ein Highlight in diesem exklusiven Hideaway. Teile der Burg wie der Karner, die Alchimistenküche oder die Folterkammer können im Rahmen von Führungen auch von Tagesgästen besichtigt werden. Dabei kann man auch einiges über die wahre Geschichte des „englischen Patienten“ erfahren. Rund um die Burg gibt es ein weit verzweigtes Netz von Wanderwegen. Manche führen zu Plätzen, an denen Gäste immer wieder schmucke Opale finden (www.burgbernstein.at).

GPS: 47.40685, 16.2524

Anfahrt: A2, Ausfahrt Lafnitztal, B50 bis Bernstein, Schloßweg 1.




Letztlich ein Opfer der Dachsteuer

45 Burgruine Neuhaus

Einst zählte die heute verfallene Burg zu den ältesten Wehranlagen im österreichisch-ungarischen Grenzraum. Die Burg wurde im 14. Jahrhundert errichtet und hatte im Lauf ihrer umkämpften Geschichte eine Vielzahl von Burgherrn der unterschiedlichsten Geschlechter und Nationalitäten. Ihr endgültiger Verfall ist jedoch nicht auf kriegerische Handlungen oder Brandschatzung zurückzuführen, sondern auf die Einführung der sogenannten „Dachsteuer“ durch Kaiser Josef II. Um dieser zu entgehen, wurden die Dächer abgetragen und damit auch die Mauern dem Verfall preisgegeben.

Schließlich wurden diese als Steinbruch verwendet und aus dem Steinmaterial die katholische Kirche, zwei Mühlen und einige Wohnhäuser errichtet. Noch heute sind der fünfeckige Grundriss sowie einige Mauerreste mit spitzbogigen Öffnungen und die im Burghof befindliche ausgekleidete Zisterne erkennbar. Wandert man vom Ort Neuhaus zur Burgruine, kann man im Wald auch noch die Reste der alten Vorburg entdecken. In einem neu errichteten Gebäude am Burghügel gibt es neben einer Naturlehrwerkstätte auch Veranstaltungsräume, in denen immer wieder Konzerte, Events und Trauungen stattfinden.

GPS: 46.86906, 16.02779

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B319 bis Großwilfersdorf, rechts ab auf L454 bis Kreuzung B57 links ab Richtung St. Martin an der Raab, bei Schiefer rechts ab auf Hirzenriegelweg, Mühlgraben, Neuhaus.





Quelle vieler Gerüchte

46 Vitaquelle Sulz

Einst ein Quell sprudelnder Lebensfreude, heute eine Industrieruine mit Potenzial zum Lost Place? ! Eine 1815 nahe des interessanten Kastell Festetics gefundene, mit Nymphen verzierte Steinplatte belegt, dass die Quelle bereits um Christi Geburt von den Römern genutzt wurde. Dies bestätigte die Annahme, dass die Vitaquelle wohl eine der ältesten Heilquellen Österreichs sein dürfte. Noch im 19. Jahrhundert wurde in Sulz eine mit allerlei zusätzlichen Lustbarkeiten wie Tanzsaal und Billardzimmer ausgestattete Badeanstalt betrieben. 1904 wurde der Badebetrieb wegen der schlechten Erreichbarkeit von Güssing-Sulz mit der Eisenbahn eingestellt.

Der Wasserverkauf entwickelte sich jedoch weiterhin gut und erreichte um 1990 mit einem Jahresabsatz von 30 Millionen Litern sein Maximum. Das vorläufige (?) Ende der inzwischen unter Güssinger Beverages & Mineralwater firmierenden GmbH kam Ende 2019, nachdem die Hofer KG als größter Abnehmer nicht gehalten werden konnte. Seitdem gibt es um die Weiterführung des Unternehmens und die Renovierung des benachbarten Kastells Festetics viele Gerüchte und Spekulationen. Fakt ist jedoch, dass der familienfreundliche circa 6,5 km lange „Wasser-Wanderweg“ ins benachbarte Güssing an den beiden Stätten vorbeiführt und zuletzt auch noch einen schönen Blick auf die beeindruckende Burg Güssing bietet.

GPS: 47.07449, 16.26949

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B319 bis Großwilfersdorf, links ab auf B57a , rechts ab auf L250 bis Sulz.


Ski-Heil

47 Skigebiet Kukmirn

Es ist kaum zu glauben, aber selbst im sonnenreichsten Bundesland Österreichs im Burgenland, genau genommen im Südburgenland, gibt es Skigebiete! Handelt es sich beim Skizentrum Rettenbach allerdings um den Sommersport „Gras-Skilauf“, so geht es auf der Skiwiese in Kukmirn um echten alpinen Skilauf. Da man in diesen Gefilden nicht davon ausgehen kann, dass es Frau Holle jeden Winter mit den immerhin 300 Mitgliedern des „Schi -und Wanderclubs Kukmirn“ gut meint, wurde im circa zwei Hektar großen Skigebiet sogar eine Beschneiungsanlage errichtet.

Die für deren Inbetriebnahme nötigen Minusgrade vorausgesetzt, kann man hier im Winter also mehr oder weniger elegant durch die Weinberge wedeln. Dem Skivergnügen äußerst zuträglich sind neben der Beschneiungsanlage ein Tellerlift, eine Flutlichtanlage und eine gemütliche Skihütte (www.swc-kukmirn.com).

GPS: 47.07217, 16.18775

Anfahrt: A2, Ausfahrt Fürstenfeld, B319 bis Großwilfersdorf, links ab auf B57a, rechts ab auf Bergstr. bis Kukmirn.

Wild Guide Österreich

Подняться наверх