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2. DIE BIG PLAYERS UND IHRE EINFLUSSSPHÄREN IN VORRÖMISCHER ZEIT: REGIONALKULTUREN IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN GRIECHEN IM SÜDEN UND ETRUSKERN IM NORDEN

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Im Kreis der zahlreichen vorrömischen Völker Italiens heben sich zwei ab, die bereits früh die Geschicke aller anderen entscheidend bestimmt haben. Dies sind die Etrusker im Norden und die Griechen im Süden. Genau genommen liegt das Kerngebiet der Etrusker, Etrurien, in Mittelitalien, doch vom Standpunkt der frühen politischen und kulturellen Kontakte dominieren die Etrusker in der nördlichen Hälfte Italiens, während sich die Einflusssphäre der Griechen im südlichen Italien konzentriert. Während die Herkunft der Griechen aus dem östlichen Mittelmeer unbestritten ist, sind sich die Forscher über die Herkunft der Etrusker bis heute nicht einig.

Was die Kulturchronologie der Präsenz beider Populationen in Italien betrifft, so sind die Kontakte der Griechen mit den Einheimischen in Italien älter als die der Etrusker. Griechen, genauer gesagt mykenische Griechen, haben bereits zu einer Zeit Handelsstützpunkte in Süditalien angelegt, als es die Etrusker als ethnische Gruppierung noch gar nicht gab. Archäologische Hinweise auf mykenische Griechen in Italien gehen auf das 13. Jahrhundert v. Chr. zurück. Die Besiedlung Siziliens und Süditaliens durch griechische Kolonisten datiert dagegen in eine jüngere Periode, mit Anfängen im 8. Jahrhundert v. Chr.

Umstritten ist, ob das Volk der Etrusker seine ethnisch-sprachliche Charakteristik in nachmykenischer Zeit in Italien entwickelte, oder ob sich eine solche Identität bereits im ägäischen Raum ausgebildet hatte, von wo sie mit Migranten nach Italien transferiert wurde. Um die Aufklärung des Mysteriums der Herkunft der Etrusker haben sich Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen bemüht: Sprachwissenschaftler, Archäologen, Ethnizitätsforscher, Kulturwissenschaftler und in den vergangenen Jahren verstärkt auch Humangenetiker. Von welchem Standort auch immer das Herkunftsproblem angegangen wird, die Forschungsmethodologie muss sich interdisziplinär orientieren. Konstruktive Einblicke in die Problematik sind nur unter der Bedingung zu erwarten, dass Erkenntnisse der vergleichenden Sprachwissenschaft mit solchen der Kontaktforschung sowie mit Analysen zur ethnischen Identität und zusätzlich mit Daten der humangenetischen Forschung korreliert werden, um ein Gesamtbild zu vermitteln.

Die Anfänge Roms

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