Читать книгу Lass Gott aus dem Spiel - Harald Lüders - Страница 8

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Es ist heiß heute Nacht.

Die Hitze dämpft die Geräusche, das Heulen der Sirenen ist leiser als sonst.

Flackerndes Blaulicht dringt durch die staubigen Fenster, wie jede Nacht.

Er wischt sich den Schweiß von der Stirn.

Trocknet seine Hand an der fleckigen Jeans.

Die Hand ist voller kleiner Wunden, die Haut rissig, die Kuppen von Zeige- und Ringfinger gelb vom Nikotin.

Langsam, fast zärtlich gleitet seine Hand über das Blatt Papier.

Ein höhnisches Lächeln umspielt seinen eingefallenen Mund.

Er nimmt einen tiefen Zug, greift wieder zu dem Kugelschreiber.

»Der letzte Auftritt muss sitzen. Ich bin bereit, mir mein Leben zurückzuholen.«

Um 17:35 des Tages danach befestigt ein schwarz gekleideter Mann, das Gesicht hinter einer Sturmhaube verborgen, die Hände in dünnen, weichen Lederhandschuhen versteckt, mit ruhigen und präzisen Handgriffen eine kleine, sehr professionell aussehende Kamera an einem Kopfgurt. Er tippt einen Code in sein Handy, stellt damit eine Bluetooth-Verbindung zur Kamera her. Er wählt einen YouTube-Kanal an, der aufgrund hoher Abonnentenzahlen zu Liveübertragungen berechtigt ist.

Um 17:39 zieht er ein G36-Sturmgewehr von Heckler & Koch aus einer schwarzen Lederhülle. Er lädt durch, kontrolliert die Waffe, tritt dann an ein Fenster im zweiten Stock.

In dem großen leeren Raum knirschen seine Schritte auf den Glassplittern, die den Boden bedecken.

Unten im Hof versammeln sich allmählich die Gläubigen.

Um 17:41 verlässt der Mann mit ruhigen Schritten das Fenster und wendet sich zum Treppenhaus.

Um 17:43, als der Ruf zum Gebet ertönt, aktiviert der Mann den YouTube-Kanal und geht auf Sendung

Lass Gott aus dem Spiel

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