Читать книгу Ständig ist der Teufel los (Buch 2) - Hardy Juhnke - Страница 6

Die Farbe des Windes

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Sweety, geh nicht an mir vorbei, Sweety, ich weiß was für uns zwei! (Peter Kraus 1962)

Ich habe versucht den erzählerischen Faden aus Buch 1 zeitlich passend wieder aufzunehmen und die Geschehnisse im Jahr 1968 so chronologisch wie möglich wiederzugeben, mit Abweichungen allerdings. Und weil ich mich gerade ständig an die schöne Christa erinnern muss, fange ich gleich mit einer kleinen Abweichung an. Das macht weiter nichts, aber ich kriege die Christa sonst nicht aus meinem Kopf, aus meinem Gefühl! Tja, manchmal ist das was unwiederbringlich vorüber ist, in unserer Wahrnehmung noch lange präsent und im Herzen brennt es wie Feuer.

Ich erinnere mich stark an jene Schwärmerei, die noch immer tief in mir vor Anker liegt. Anfang der 70ziger verlor ich das Mädchen aus den Augen, aber niemals ganz aus dem Herzen. Dieses Gefühl reicht bis in die späten 60ziger zurück. Denn einst ging das schönste Mädchen der Welt in meine Schule!

Leider war sie 2 Jahre älter und von Horsti, dem Lieblingsschwiegersohn Kandidaten unserer Dorfmütter, der schon Auto fuhr und als erwachsen galt, erfolgreich hofiert worden. Oh ja, 2 Jahre älter kann ein unerreichbar entferntes Ufer bedeuten. Sie hieß Christa Lücke, hatte Schwestern, die auch Schönheiten waren, aber Christa war der Nr. 1 Hit. In diesen Augen, mit Blick auf das Meer, hätten alle normalen Männer ihre größten erotischen Dramen gerne erfüllt gesehen und ihr Himbeerlippenmund leuchtete wie das goldene Eingangstor nach Eden.

Sie bewegte sich anmutig in einer rosaroten Wolke die ihr immer folgte, gab sich dabei aber bescheiden. Ihre Stimme war nie laut, dafür kristallklar und blütenweich. Sie hatte eine Schwäche für mich, soviel konnte sie mir eingestehen. Aber versuch mal, noch halb ein kindlicher Knabe, dieses Mädchen zu erobern. Wenigstens traute ich mir zu etwas Zeit mit ihr zu verbringen, was anderen Jungs unmöglich schien. Sie sabberten ihr nur hinterher und machten Bemerkungen über Dinge, die sie nicht verstanden. Aus ihrer Inkompetenz heraus ächteten sie grundsätzlich meine Kontakte zu Mädchen. Nur Gento wollte gerne mit ihr ein Vermögen machen, durch einschlägige Filme und Hefte. Seine Drehbuch Vorstellung war: Zorro, alias Gento, erliegt den Reizen einer Beauty Queen, während er nebenbei die Welt rettet. Auf Bekleidung werde im Laufe der Dreharbeiten natürlich weitgehend verzichtet. Für Brando war sie vom Typ her eine Kopie der jungen Grace Kelly, was ziemlich genau passte. Auf mich wirkte sie wie Hanussen auf sein Publikum. Oh ja, diese Christa ließ keinen kalt.

Nur wir Zwei waren über die Jahre hinweg des Öfteren in einen einsam gelegenen Baggersee zusammen schwimmen gewesen.

An heißen Tagen sprach sie mich an und wir fuhren mit unseren Fahrrädern schmale, staubige Sommerfeldwege in die Einöde zum versteckt gelegenen warmen Gewässer.

Dabei entwickelte sie die Gewohnheit sich ihren nassen Bikini zum Trocknen zu entledigen und notdürftig ein dünnes T-Shirt von mir überzustreifen. Bald nannte ich sie das durchsichtige Mädchen, fühlte mich wie trockenes Stroh und sie war lockendes Feuer. Dort, im sandigen Kessel heißer Sommertage, war ich sogar in ihren Schatten verliebt.

Natürlich verloren wir uns aus den Augen als sie die Schule verließ. Ich wusste nur, dass sie mit Horsti liiert blieb, der sich anschickte ein Förster zu werden. Wahrlich keine alltägliche Wahl. Manchmal sah ich sie noch in seinem Auto an mir vorbeifliegen. Wir nannten diesen aalglatten Buntfaltenhosenträger, Bundeswehrhaarschnittkasper und Schwiegermutter Bezauberer, nur noch Gustav Gans. Natürlich nur wegen des Sechsers im Christa Lotto. Er machte sich nicht viel daraus, gab uns sogar Recht. Leider hatte er auch Recht, denn wir hatten das schönste Mädchen der Schule an diesen Schleimer verloren.

Wenige Jahre später kam es zu diesem denkwürdigen Nachmittag, der mir heute wie eine Traumsequenz vorkommt. Also, nicht wirklich wirklich!

Es war ein nahezu perfekter warmer Tag im Mai und ich kam zufällig an unserer alten Schule vorbei. Es standen auf dem Schulhof ein paar bunte Buden für irgendeine Veranstaltung. Der Rummel schien noch nicht geöffnet und nur wenige Personen liefen geschäftig auf dem Platz umher. Das alles kann nicht meinen Entschluss erklären sofort zu bremsen um dorthin zu gehen, aber ich tat es. Ich lief auf die Fahrgeschäfte zu und mit jedem weiteren Schritt hob ich mehr vom Boden ab. Sie zu erkennen, war ein Werk von Sekunden. Wie auf eine Fata Morgana starrte ich zum betriebsbereiten Getränkewagen, gleich neben dem Zigeunerin Zelt. Dort stand Christa!

Mein Herz fuhr Achterbahn und brannte innerlich ein Feuerwerk ab. Kommt jetzt ein Looping, steht es total in Flammen. Ich dachte: Ich bin nicht wach und träume mir das nur zurecht. Diesen Moment kann man gar nicht übertrieben schildern. Da kamen Wetterleuchten, Polarlicht und ein kräftiger Regenbogen zusammen und zündeten einen scharlachroten Himmel an. Ich hatte zwar bereits bei Charly einen Joint durchgezogen, aber so stark kann Marihuana die Realität nicht verändern. Christa, die “a Dream within a Dream“ Christa, stand vor mir, in echt! Und schöner wird sie nie mehr ausgesehen haben. Ich erspare euch Details ihrer Schönheit, weil es besser für mich ist. Jedenfalls stand die Antwort meiner fleischgewordenen Träume wieder vor mir und ich wünschte, dass das hier Zukunft haben könnte. Weiteres suchen im restlichen Leben wäre völlig unnötig. Ich weiß nicht ob ihr das Gefühl schon erlebt habt, aber es ist auf einer 10 Punkte Messlatte, der Punkt Nummer 11. Gento hätte gesagt: Junge, wenn du der ein Preisschild umhängst, mit einer astronomisch hohen Summe drauf, würde sie trotzdem jeder bezahlen. Jeder, der das Geld hat, oder so viel Schulden machen kann.

Wir sprachen belangloses und fanden sofort den alten Draht zueinander. Sie fragte: <Bist du solo? Du siehst so solo aus! < Dann bewunderte sie mein lockiges, schulterlanges Haar und ich frage wie sie meine neue Lederjacke fände. Erbärmlich schlechter Auftritt, ich weiß! Aber ihr habt sie auch nicht im Glanz ihrer Anmut vor euch stehen gesehen. Das kann die Sinne abschalten, soviel ist mal klar. Irgendwann zauberte sie den Geist vergangener Tage aus der Schublade meiner Sehnsüchte, indem sie beiläufig meinte: <So ein paradiesischer Tag, wir sollten wieder baden gehen, im Gras liegen und den Himmel schauen. Aber wohl besser nicht, stimmt´s? Schöner, fremder Mann! < Dabei schaute sie mir tief in die Augen und verlor dadurch die Möglichkeit in meiner Erinnerung jemals zu sterben. Stattdessen knallte mir ein heißer, besonderer Nachmittag mit ihr in die lebhafte Erinnerung.

Wie immer ging es mit den Fahrrädern zu unserem einsamen Baggersee. Am Wasser zogen wir uns wie gewöhnlich aus und legten uns auf Handtücher und Decken. Erstmal eine rauchen und manchmal brachte Christa noch kühles Bier mit. Nur diesmal entledigte sich Christa sofort und komplett ihres Sommerdresses. Sie stieg wirklich aus ihrem kleinen Höschen und ein Bikinioberteil hatte sie gar nicht erst angelegt. Ein exquisiter Anblick den mein Gehirn schon damals digital abspeicherte und heute noch verlustfrei wiedergeben kann.

>Du hast doch nichts dagegen, schätze ich mal<, sagte sie und blinzelte mich an. >Aber du siehst ja selbst, meine weißen Stellen sind meine Problemzonen< und sie zeigte darauf. Dann warf sie sich auf die abgelegte Baumwolle, der warmen Sonne entgegen. Meine Augen klebten förmlich an ihren “Problemzonen“, die auch zu meinen wurden. Ich sah ihre Halbkugeln, die kleinen Pobacken, alles glatt wie Gletschereis. Ein schmächtiges Mädchen, deren Brüste hübsch voll waren und mit einem hoch angesetzten Hintern, schön wie eine perfekte Tropenfrucht. Besonders gefielen mir ihre bleichen Pobacken, sodass ich von dem samtigen Teil gar nicht wegsehen konnte.

Dann forderte sie mit ihrem “zeig es mir“ Mund: >Mach dich doch frei, ich möchte auch was sehen! < Ich stand fassungslos vor ihr und verblieb regungslos in Schockstarre. Als sie das merkte ging sie in die Knie und zog sanft meine Badehose in die Tiefe. Mein Ständer war jetzt das Härtest an mir, stand prall und hoch, stolz wie der Bug eines Schiffes. >Oh, la, la,< sagte sie, sah mich an, sah den Ständer an, sah mich an, sah den Ständer an, dann wieder mich und rief grinsend aus: >Warum überrascht mich das jetzt nicht!< Ihr freches lächeln machte jede andere Lichtquelle überflüssig. Dann säuselte sie mir ins Gesicht: >Das habe ich nur geahnt, aber der ist schon schön! < Sie nahm ihn in die Hand, schloss diese um meine harte Stange und bewegte seine Vorhaut in sanften Bewegungen über die Eichel ungefähr dreimal vor und zurück. Beide sahen wir aufmerksam ihrer geschickten Hand dabei zu und in mir zündete die nächste Stufe des Verlangens nach ihr. Doch dann ließ sie von mir ab und meinte: >Leider können wir nicht mit ihm spielen, der Horsti würde es nicht verstehen wollen. <

Der Mann für Wild, Wald und Wiesen war in jenen heißen Tagen, für seinen zukünftigen Beruf, fern der Heimat unterwegs und ich antwortete spontan: >Also, von mir erfährt der Horsti nichts! < Sie wiegte ihren Kopf hin und her und ich sah wie sie mit sich und ihrer Lust kämpfte. Sie blickte mir dabei in die Augen, zeigte mir etwas davon was am Ehesten mit der Frage “wollen wir schön böse sein und weit davonfliegen“ zu beantworten wäre. Es war so ein herrlich leichtsinniger Augenblick der Verführung, den das denkende Gesicht dieses Mädchens vergoldete. Dann schlug sie ihre Arme um mich und sagte diese magischen Worte: >Vielleicht ein anders mal! < Dann setzte sie sich ihren Strohhut auf und drehte dabei ihren Körper zur schräger werdenden Sonne.

Keine zwei Sekunden später setzte sie sich wieder auf und sagte entschlossen: >Aber das hier ist ein Notfall und da helfe ich gern, da muss man ja helfen! Wenn bei Horsti der Wald brennt kommt auch die Feuerwehr. Leg dich ganz auf meine Decke und lass mich dein Löschwasser abpumpen! Sofort folgte ich ihrem hypnotisierenden Rat und sobald ich flach lag hockte sie sich neben mich und hatte ihre rhythmische Handhabung meiner Saftpumpe wieder voll im Griff. Sie hockte jetzt breitbeinig neben mir und um mich etwas abzulenken (das spritzen hinauszuzögern) starrte ich nur auf ihr blondes Haar zwischen ihren perfekten Beinen, was aber wenig half. Sie hingegen wurde schneller in ihren Pumpbewegungen und redete immerfort davon wie gerne sie sich über mein spritzbereites Gerät versenken wolle, um die heißen Stöße einschießen zu spüren. Wenn sie nur etwas verruchter wäre, geil sei sie wahrlich genug! Es mit mir innig heiß zu treiben, dafür wäre sie liebend gerne offen, wenn nur nicht diese ständigen Gewissensbisse in ihr toben würden und der Alkohol ist bereits alle. Außerdem sei der Horsti ihr erster Liebhaber gewesen und an dem hänge man bekanntlich besonders. Ich unterbrach ihren Redeschwall, weil es mir sicher bald käme und ich sie darauf vorbereiten wollte. Sie nahm das ganz cool zur Kenntnis, setzten ihren Hut ab und kam mit dem Oberkörper dichter über meinen Schwanz gebeugt. Sie stoppte die Pumpbewegungen, hielt aber den Ständer weiterhin mit der Hand umschlossen, in Richtung ihrer strammen Halbkugeln. Sie sah mich an, ich sah sie an und dann kam es nur so herausgespritzt aus meiner heißen Stange. Sehr viel Saft klatschte mehrfach zwischen ihre spitzen Brüste und es war ein ganz wunderbarer Moment für uns beide, dass wussten ich schon mit Sicherheit.

Christa verwischte meinen Saft über ihren ganzen Oberkörper, zog mich hoch von unserem Lager und beide liefen wir fröhlich dem Seeufer entgegen. Und den Rest des Tages bekam ich meinen Ständer nur mühselig unter Kontrolle, er blieb verdickt und auf Standby.

Kommende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und große Ereignisse kommen unangemeldet. Ich betrachtete sie an diesem Nachmittag noch lange. Sie hielt die Augen oft geschlossen, die rechte Brustwarze blieb hart und ihre Beine ließ sie leicht auseinandergespreizt. Ihr Hintern, der sich wunderschön wölbte, ihre straffen Hüften, der Venushügel zwischen den Beinen, ja, Keine Frage, ihr gesamter Körper war so graziös und sehnig wie der einer Akrobatin. Diese Schönheit trug Sonne in dunkelste Zimmer und ich malte mir aus wie ich in das Feuchte dieser Göttin hineinrutschen würde. Sie war ja nicht abgeneigt für eine Vögelei, jetzt und hier, also bestimmt nass im Schlitz. Was für ein Jammer!

Zur Nacht hin holte ich mit dem Fahrrad noch ein paar Flaschen Bier, Christa sammelte trockenes Holz und später am Lagefeuer erzählten wir uns Dinge aus der Kindheit, wobei die süße Sweety mir unter dem Sternenschein dieser klaren Sommernacht das von ihr geliebte Gedicht von Heinrich Heine aufsagte: “Mein Kind, wir waren Kinder, zwei Kinder klein und froh,………..“

Ja, der Gento hätte wohl gewusst was sich anbot zu tun, was sie eigentlich von mir erwartete. Er hätte mir ins Gewissen geredet: Junge, das nicht zu vollenden, passte wie der Papst in einen Sexfilm! Ja, sowas hätte er mir gesagt. Und noch: Was denkst du was eine Klassefrau von einem Klassemann erwartet? Na, dass er sie sich greift und flachlegt! Reden tun sie zwar moralischen Brei, doch du musst nur so tun als hörtest du ihnen zu und handelst dann wie ein Jäger und Räuber. Das lässt sie schmelzen und sie öffnen dir ihre Pussy hingebungsvoll. Gefälligen Frauen muss mit männlicher Initiative geholfen werden, je früher desto besser. Möglichst gleich beim ersten Sichtkontakt. Du sparst Energie und Zeit, falls sie sich als frigide Henne entpuppt. Das ist der Stein der Weisen für alle Schwänze auf Reisen!

Aber ich Trottel freute mich auf ein baldiges “anders mal“, hier am See. Dann hätte ich eine Flasche Schnaps dabei und wäre grundsätzlich mutiger bei der sturmreifen Christa. Der Verhaltenskodex im Buch der Bücher war für mich nicht bindend gegenüber unserem Dorf Gustav Gans. Schließlich trug Christa keinen entsprechenden Ring am Finger und von einer offiziellen Verlobung hatte ich nichts gehört. Wir würden sicher kein Gebot übertreten, wenn wir uns demnächst die Freiheit nehmen und auf dem warmen Sand übereinander herfallen.

Schon am nächsten Tag änderte sich das Wetter und nach einer Regenphase verschwand sie aus meinem Leben. Das alles habe ich Gento nie erzählt, die fällige Standpauke habe ich mir erspart.

Als ich aus meinen Erinnerungen wieder zu mir kam, hatte sie bereits das Reden übernommen und sagte gerade: >Wir haben uns zwar nicht mehr gesehen, aber ich habe immer gewusst wo du steckst. Was manchen denn deine beiden Schatten so? Will Lupo noch Tierfilmer werden? < >Also filmen will er immer noch, aber nicht mehr Lupo genannt werden. Sondern Gento, wie der Fußballstar von Real Madrid, < gab ich zurück. >Passt zu seiner großen Klappe, < meinte Christa. >Warte, mal! Ich erinnere mich sogar an Sprüche von ihm. Genau: >>Mädchen Versteher sind Märchenerzähler, << oder dieser: >>Frauen und Männer passen nicht zusammen, außer in der Mitte. << > Ja, ich weiß, er kommt ganz nach seinem Vater, < sagte ich. >Ach ja, der ewige Bürgermeister. Ich weiß noch wie er uns als Kinder unsere Schlitten an seinen Lieferwagen gebunden hat und durch die weißen Straßen zog. Das ist lange her und er war damals bereits Bürgermeister! Lupo war eigentlich ganz lieb und handzahm, wenn man bedenkt was für ein Tarzan er geworden ist. Wie groß ist der neue Gento jetzt? Zwei Meter mal zwei Meter doch bestimmt. < >In etwa, < entgegnete ich. >Manchmal sehe ich die schöne Mutter von deinem zweiten Schatten mit jungen Frauen in Richtung Stadt fahren. Sind das Verwandte oder hat er doch Schwestern, das wäre mir neu. < >Ja doch, das ist so was wie Familie, < konnte ich ihr antworten, mit Besten Wissen und Gewissen. >Außerdem nennt er sich jetzt Brando. < >Verstehe, sicher nach Marlon Brando, < sagte Christa. >Ihr beiden seit also nicht mehr Fix und Foxi.> >Kann man so sagen, < brachte ich etwas verlegen heraus. >Aber das verstehe ich, < sagte sie schnell hinterher. >Mich habt ihr früher Sweety genannt und das wäre mir jetzt auch peinlich. < Ich dachte mir, der Name passt aber immer noch perfekt.

>Ich verabschiede mich gerade von der Familie, weil wir eine Försterei im tiefsten Bayern angeboten bekommen haben. Da wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und es gerade noch Strom gibt. Der Mann hinter dem Tresen ist übrigens mein Onkel. < Bestürzt trat ich einen Schritt zur Seite und sah so entsetzt aus, wie nur irgend möglich.

Ich musste ihr sofort sagen: >Aber Sweety, du zerfließt vor Schönheit und hast Beine zum Tanzen. Ich weiß noch wie du auf dem Dorffest an uns vorbei geflogen kamst und gerufen hast: Aus dem Weg, ich muss tanzen! Bitte tanz, tanz durch die weite Welt! Denn dahin gehören irre hübsche Mädchen. Später kannst du dich von durchgetanzten Nächten ausruhen. Meinetwegen, am Ende der Welt. Du bist auf Abschiedstournee und triffst dabei auf mich. Soll das etwa ein Zufall sein? Sicher ist das nicht! Heute hat es mich magisch hierher angespült, was ich mir nicht wirklich erklären kann. <

Innerlich bedanke ich mich beim guten Dope, das mich derartig poetisch werden ließ. Aber nichts davon kam über meine Lippen und erreichte ihr Ohr! So standen wir dicht voreinander und trafen uns in einem Blick, der tiefrot und spitz ins Herz ging. Ihre Röntgenaugen, vom Stern der totalen Erfüllung, übermittelte mir alles Wissen über meinen Gemütszustand und vernebelte jeden freien Willen. Ich kam wieder zu mir, während sie meine Wange streichelte und sprach: >Es hat nicht sollen sein, schöner, fremder Mann! Was ist Schicksal, was ist freier Wille und die Zukunft besteht aus Weggabelungen. Wenn bei den Zigeunern ein Seiltänzer verliebt ist, darf er nicht auf das Seil. Weißt du, was mein Vater über euch Drei gesagt hat? Ihr habt Spielerblut! Ihr wollt doch nur spielen und zwar in fröhlicher Verantwortungslosigkeit. Für euch ist nur der Weg das Ziel. Darum ist sie heute blond, morgen braun und übermorgen rothaarig.

Aus dem Radio der Trinkbude sangen die Bee Gees von Massachusetts und Christa sang ebenfalls: >Something's telling me I must go home<. Dann senkte sie ihren Kopf zu Boden und sagte trotzig und mehr zu sich selbst: >Ich muss das beenden, bevor es angefangen hat. Aus dem Bild heraustreten, das geht nur noch jetzt! <

Ich blickte ihr lange nach, bis sie an der nächsten Ecke wieder aus meinem Leben verschwand. Massachusetts is one place I have seen, sang ich alleine vor mich hin, sah dabei zu Boden und fragte mich für sie: Aber wo ist Home? Eine kostümierte Wahrsagerin, die uns eine Zeit zugesehen haben mag, gesellte sich zu mir und sprach nur einen Satz: >Die siehst du nicht wieder, aber das solltest du! < Dann bestellte sie sich Schnaps und ich bezahlte für so viel Klugheit. Seit diesem Moment sind Christa, Massachusetts und ich miteinander verbunden. Nicht aus dem Kopf zu kriegen. Höre ich das Lied, steht Sweety vor mir, in ihren zwanziger Jahren und die Sonne beschien den schönen Schein den sie hatte.

Wie sehr habe ich an diesem Tag versagt! Warum bin ich so cool geblieben? Warum sind meine Knie nicht vor ihr in den Staub gefallen? Warum habe ich sie nicht angefleht mir eine Chance zu lassen? Warum habe ich es nicht einfach mit der Wahrheit versucht und gesagt: DU, ja, DU, und nur DU, bist das Schönste, die mir je begegnet ist! Ich kann mich in vielem irren, aber hier und jetzt bin ich mir so sicher, wie nie in meinem Leben: Ich liebe Dich! So, wie ich noch nie jemanden geliebt haben und so, wie ich nie wieder jemanden lieben werde. Ich durchquere Wüsten, ich stürze mich von Klippen, ich geh für dich ins Gefängnis und ich riskiere für dich mein Leben. Ich helfe dir mich zu vergessen, aber bitte, bitte, bitte: Geh nicht an mir vorbei, geh nicht fort von mir!

Das alles kam nicht über meine Lippen. Stattdessen Casanova Allüren eines Vorstadtganoven. Gab mich wie die harten Jungs aus Brooklyn, die ich aus dem Kino kannte. Aber Brooklyn war für sie nicht der richtige Stadtteil und das wusste sie. An diesen sonnigen Nachmittag zeigte mir das Schicksal wie bodenlos tief Traurigkeit gehen kann. Mag sein das ihr Vater damit Recht hat und in meinen Adern Spielerblut fließt. Wenn das so ist, habe ich gerade ein miserables Blatt gespielt.

Was ist aus ihr geworden? Ist sie glücklich und reich, ging sie gut, ihre Ehe? Denkt sie manchmal an diesen schicksalhaften Tag im Mai? Als alles möglich gewesen wäre, aber nichts geschah! Als sie mich doch wollte, aber sich an eine Vernunft mit Versprechungen verschenkte. Wenn sie wüsste, wie sehr es mich quält. Ich werde Horsti immer um die Zeit mit ihr beneiden. Ich hoffe er war es Wert. Was denkt sie, wenn sie heute Massachusetts hört? Auch nach all den Jahren kann man dem Song nicht aus dem Wege gehen, die Radio Stationen bringen diesen Titel gerne ab und an. Immer wieder höre ich dabei ihre Stimme, die mein Herz öffnet und das Herz sagt: Geh, wenn du willst, bleib wenn du kannst! Nun ja, vielleicht ist es gut so.

Ich hatte Christa keine Stunde wiedergesehen, doch alle Jahre blieb die Erinnerung in mir lebendig. Das hätte ich mir denken können.

Als ich später Reinhold mein Herz ausschüttete, holte er Flasche Spezialtinktur für Notfälle hervor und sagte: >Junge, wie in Häfen gibt es im Leben Ankünfte und Abreisen. Aufenthalte sind eher kurz. Streuner bringt der Wind und er nimmt sie auch wieder mit. Sie suchen das verliebt sein, nicht die Liebe. Sie schwören auf den Zauber von Sommernächten, nicht auf andere Jahreszeiten. Das hat Christas Vater wohl gemeint.

Wenn es nicht so kommt, wie du es möchtest, - kommt es so, wie es besser für dich ist. Denn, man kann nur mit den Mädchen tanzen, die im Saal sind! Junge, an den Bewerbungsklippen einer Frau kannst du jederzeit Schiffbruch erleiden. Das ist nichts besonders und muss man nicht persönlich nehmen. Keinesfalls darf man das persönlich nehmen, da warne ich vor!

Das sagt dir jetzt der alte Käpt´n, aus seinem Seefahrtbuch des Lebens. Prost, mein Junge! < Er schmiss den Plattenspieler an und Hans Albers sang uns: Jawohl, meine Herrn, so haben wir es gern, während Reinhold samt Schnapsglas galant auf dem indischen Teppich tänzelte. Dann erzählte er mir die Geschichte wie er in Norwegen, im Schein der Mitternachtssonne, mit einem Brennglas seine Zigarre angezündet hat. Es kam noch Gustav auf eine Schachtel Zigaretten vorbei und die beiden begannen mich mal wieder zuzutexten. Trotzdem, eine ganze Woche konnte ich kein anderes Mädchen anfassen. Noch Fragen?

Der alte Schulhof, mit seinen Schatten spendenden Bäumen, wo ein Junge seine erste große Liebe ein letztes Mal sah, ist nun von Baggern aufgefressen und verschwunden. Zugunsten eines modernen Schulkomplexes. Jedes Mal, wenn ich dran vorbeikomme, schaue ich trotzdem in seine Richtung. Weil ich weiß, dass es Wunder wirklich gibt. Frage mich, warum das Wünschen nicht geholfen hat und ob es diese Zeit wirklich gab, als das Wünschen noch geholfen hat.

Einmal habe ich mich dabei an Christas letzten Winter in der Schule erinnern. Da gab es diese Weihnachtsfeier in der Aula, ganz feierlich, mit geschmücktem Baum. Die Ansprache kam von Stuka und zwischen dem Direktor und “Akkordeon Hanken“, auch Grabscher genannt, stand Christa und trug mit ihrer schönen Stimme ein Gedicht vor. Dann sang der Schülerchor stille Nacht, heilige Nacht und ich, wie so viele andere, starrten nur auf Christa, die als Engel geschmückt und in ihrer scheuen Ausstrahlung wirkte als sei sie wirklich nicht von dieser Welt.

Der Chor bestand übrigens nur aus Mädchen, schönen Mädchen. Der Grabscher gab früher auch Musikunterricht an der Schule und vertraut später den Röder bei Krankheitsausfall. Der Lehrer Hanken war ein Charmeur alter Schule, brachte uns oft zum Lachen und alle konnte ihn gut leiden. Dieser Chor war “sein Baby“ und alle wussten wer die Qualifikation für eine Mitgliedschaft erfüllte. Wobei der Chor nicht ganz freiwillig auf seine Größe kam, aber eine Teilnahme wirke sich wundersam auf Zeugnisnoten aus, behaupten Skeptiker und Neider. Im Musikunterricht hatte Hanken die Angewohnheit sich sein Akkordeon nur von bestimmten Mädchen umhängen und abhängen zu lassen. Er benutzte diese Gelegenheit für eine handgreifliche Buseninspektion, was allgemein in der Schule bekannt war, aber damals eher als Kavaliersdelikt gewertet wurde und nicht als Straftat. Heute natürlich undenkbar! Auch diese Weihnachtsfeier wäre heute nicht mehr heraufzubeschwören. Dazu hat der beliebte Gott des Konsums die junge Generation viel zu sehr im Würgegriff ihrer angedichteten Bedürfnisse. Aber was wissen wir schon von der sich wandelnden Welt, wir kennen nicht mal die Farbe des Windes!

Noch heute denke ich wehmütig an den Schluss ihres Vortrages vom Heinrich Heine Gedicht. Wo es da heißt:

Vorbei sind die Kinderspiele,

Und alles rollt vorbei -

Das Geld und die Welt und die Zeiten,

Und Glauben und Lieb' und Treu'.

Ständig ist der Teufel los (Buch 2)

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