Читать книгу Steine der Macht - Hartmut Witt - Страница 10
6. Durha Maria
ОглавлениеAmon hatte immer wieder Alpträume, nur die Geschöpfe der Bedrohungen wechselten. Er schob es auf die Erzählungen von Ult, die in seinem Unterbewusstsein Fuß gefasst hatten. Doch dann träumte er von seiner Schwester Wita, die sich in Gesellschaft einiger Dumpos befand, dazu ein Warmardar. Er hörte, wie sie über seine Freundin Mira sprachen und fragte sich, ob die Dumpos Mira gefangen nehmen wollten. Mira hatte in Citta eine Ausbildung zur Magierin begonnen und war überaus begabt. Sie beherrschte einen Zaubertanz, mit dem sie mit Wesen der übersinnlichen Welt in Verbindung treten konnte. Außerdem hatte Mira mit Hilfe ihrer Meisterin ein pflanzliches Mittel gefunden, das gegen die seltsame Krankheit von Wita Wirkung zeigte. Amon schnaubte vor Wut und wollte mit aller Macht seine Freundin beschützen. In diesem Traum konnte er fliegen. Er nahm Anlauf, breitete seine Arme aus und erhob sich in die Lüfte. Als er in Citta ankam, war es bereits zu spät, die Wohnung von Mira war verwüstet, seine Freundin verschwunden. Er schrie: „Neeeiiin!“, und wachte auf.
Er hatte tatsächlich geschrien. Britta kam verwundert in sein Zimmer, um nach ihm zu sehen. „Ach, wieder nur ein schrecklicher Traum“, entgegnete er. „Amon, ich rate dir, gehe doch mal zur Durha Maria und erzähle ihr von deinen Träumen“, meinte Britta, nachdem ihr Amon von seinem Traum erzählt hatte. Amon folgte Brittas Rat und schickte der Durha Maria eine Taube. Noch am selben Tag überbrachte die Taube ihre Antwort, dass die Durha Maria ihn in einigen Tagen erwarte. Amon arbeitete an diesen Tagen wie gewohnt. Nur für den Tag, den ihm die Durha Maria anbot, hielt er sich frei.
Es war ein sonniger Morgen. Der Fluss Isen und die Weide, auf denen die Pferde grasten, waren noch etwas nebelbehangen von dem kräftigen Regen, der sich in der Nacht ergossen hatte. Die Durha Maria lebte in dem Dorf Mon Gabon auf dem gleichlautenden Berg im Süden, der hoch über das Isental ragte. Amon rief sein Pferd Jojo, das freudig antrabte. Er sattelte es und ritt flussaufwärts im Isental. Im Wald folgte er der Straße, die sich in geschlungenen Wegen steil den Berg erklimmend empor schlängelte. Die Berghänge waren bewaldet. Mischwald, darin in häufiger Zahl der gute Hausbaum, ein immergrüner Nadelbaum, der schön und schlank meist die anderen Bäume überragte und deshalb von Amon oft für den Hausbau gefällt wurde.
Amon war in Gedanken bei seiner Freundin Mira. Sie trafen sich jetzt an jeden Tag der Götter, oft auch einen oder zwei Tage länger, wann immer ihre Zeit es zuließ. Sie wechselten zwischen Gran Bellisen, dem Vogelhaus, wie das Haus der Hausgemeinschaft auch genannt wurde, da tatsächlich viele Vögel im und am Haus nisteten, und dem Haus in Citta, das der Zauberschule angehörte, in der Mira arbeitete. Er liebte sie über alles in der Welt und würde vermutlich alles tun, um sie zu beschützen, obwohl sie das eigentlich selbst besser könnte, als Amon je vermochte.
Bei den Besuchen in Citta traf er auch seine Schwester Wita und deren Mann Michelunka. Witas Anblick verursachte Amon Schmerzen. Wita nahm sich selbst nicht als krank wahr. Stur und angewidert empfand sie das Mitleid, das man ihr entgegenbrachte. Sie verstehe nicht, warum man sie nicht einfach in Ruhe ließe. Satanol sei eine hervorragende Droge. Man hätte keine Sorgen mehr und empfinde großes Wohlbehagen. Schlimm sei nur, wenn die Wirkung aufhöre. Das Beste wäre, immer genügend Vorräte dieser Droge zu haben, dann wäre die Welt in Ordnung. Aber das Gegenmittel, das Michelunka von den Alchemisten der Dumpos beschafft habe, wäre auch nicht schlecht. Als Michelunka gerade nicht in der Nähe war, flüsterte sie Amon ins Ohr: „Sie macht mir Lust, den da loszuwerden, seinen Reichtum zu nehmen und Samobali endgültig den Rücken zu kehren.“
Er schaute ihr lange ins Gesicht und sah die aufgeschwemmten Züge. Ihre Mundwinkel waren verächtlich nach unten gezogen. Das ausgedünnte Haar und ihre Haut wurden zunehmend von Schuppen bedeckt. Er schüttelte den Kopf und sagte zu seiner Schwester: „Du bist krank, Wita!“ Woraufhin sie ihn anherrschte: „Du verstehst nichts, Amon!“ Seither vermied er es, seine Schwester zu besuchen. Von Mira wusste er, dass Michelunka Rat in ihrer Zauberschule gesucht hatte und dass Mira und ihre Meisterin nach einem Gegenmittel forschten.
Gedankenverloren hatte er das Dorf Mon Gabon erreicht. Kurze Zeit später traf er bei der Durha Maria ein, die ihn erwartete. Die Durha Maria war eine kleine, alte Frau mit einer warmen Ausstrahlung. Sie trug ein purpurnes Gewand, hatte lange, grauweiße Haare und strahlend blaue Augen. Ihre Falten im Gesicht verrieten, dass sie gerne lachte. In ihrem Haus und im Garten waren allerhand magische Gegenstände, seltene Pflanzen, Gerätschaften und Bücher. Ein Kolkrabe saß direkt am Eingang in einem Busch und rief gut verständlich „Hallo“ Das Haus und die Einrichtung vermittelten den Eindruck eines ziemlichen Durcheinanders.
Trotz ihres hohen Alters war die Durha ziemlich temperamentvoll. Sie hatten sich bis dahin weder besucht noch gesehen. Aber als sie Amon kommen sah, lief sie ihm entgegen und rief: „Sei gegrüßt, Amon!“ Sie drückte ihn, nahm ihn bei der Hand und führte ihn in ihr Audienzzimmer. Es war mit mächtigen Bücherregalen eingerichtet. In einer Ecke saß ein großer Uhu, der bei ihrem Eintritt in das Zimmer kurz die Augen öffnete und gleich wieder schloss. „Ja, lieber Amon, du hast mir geschrieben, dass du eigenartige Träume hast. So setzte dich bitte und erzähle mir davon!“ Die Durha setze sich ihm gegenüber und Amon berichtete ihr seine Träume in allen Einzelheiten. Sie hörte Amons Erzählungen aufmerksam zu, stellte keine Fragen und ließ ihn einen Traum nach dem anderen erzählen.
Als er aufgehört hatte, schwieg sie einen kurzen Moment. Sie betrachtete Amon und es war so, als ob sie seine Aura durchleuchten würde. Dann sagte sie ganz ruhig: „Amon, ich sehe in dir einen jungen Mann, der voller Mut, gar Tollkühnheit steckt, und eine kräftige Portion Großmut, die dich von vielen fähigen Samobalikis unterscheidet. Du bist achtsam und steckst voller Ideen. Deine Freundin zählt zu den fähigsten Magierschülerinnen von Samobali. Ich würde sogar sagen, sie ist die beste junge Zauberin, die wir auf Samobali haben. Deine Träume sind eine Mischung aus Visionen und Ängsten. Solche Visionen würden wir gerne von Samobali fernhalten. Doch unsere Kräfte schwinden. Wir haben allen Samobalikis einen Schlüssel gegeben, ungehindert durch den magischen Schutzwall hinein- und hinaus zu kommen. Es werden immer mehr Menschen nach Samobali gelangen wollen, und schon jetzt haben wir fast die Grenze erreicht, um allen ein angenehmes Leben und Freiheit zu gewähren. Die Natur auf Samobali ist reich gesegnet. Doch trotz unseres Wachstumszaubers werden die Rohstoffe immer knapper. Es kommen immer mehr Menschen, die voller Hass durch das Erlebte sind, durchtränkt oder verseucht. Wir haben Mühe, die geeigneten Mittel zu finden, um alle zu heilen.“
Amon fiel sofort seine Schwester ein. „Ja Amon, wir wissen um deine Schwester“, nahm die Durha den unausgesprochenen Gedanken Amons auf: „Wir arbeiten daran, ein Gegenmittel zu finden. Doch aufhalten können wir den körperlichen Verfall nicht. Ich will dir etwas aus der Vergangenheit verraten, um dir klarzumachen, welche Mächte hier im Spiel sind. Aus unseren Mythen wissen wir, dass die Menschen früher von Göttern geleitet wurden. Diese wandelten unter uns. Der göttliche Plan aber war, dass die Menschen selbst zu Göttern werden. Dazu mussten sie die Führung aufgeben und Widersacher-Götter zulassen, damit der Mensch frei entscheiden kann. Denn nur wer freien Willen hat, ist göttlich. Die Götter zogen sich auf die Sterne oder andere Welten zurück. Götter des Zwielichts bekamen ihre Chance, die Menschen in die Irre zu führen. Sie beseelten menschliche Führer, die sich den anderen überlegen glaubten. Sie wollten herrschen und es brachen endlose Kriege aus. Einige Zauberer versuchten, die Fähigkeiten von Tieren und Mensch zu vereinen. Der Zauberer Drago erschuf die Dumpos, indem er Mensch und Drachen verband. Sie erhielten langes Leben. Doch die ruhelose Gier nach Reichtum hielt in ihren Herzen Einzug. Der Zauberer Anubi experimentierte mit den übersinnlichen Kräften von Schakalen und Wölfen. Sein Volk veränderte sich auch äußerlich, ihnen wuchsen größere Ohren und ein Fell. Sie waren die Vorfahren der Furken.
Die veränderten Völker rühmten sich mit ihrer Überlegenheit. Andere Stämme folgten ihren Beispielen. Die ursprünglichen Menschen drohten, ausgerottet zu werden. Mächtige Schutzzauber stoppten die Umwandlungen. Der Zauberer Rex schaffte ein Bündnis unter den Menschen und entwickelte eine Waffe, die dem Expansionsdrang der neuen Völker Einhalt gebieten sollte. Es gelang ihm, Insekten zu vergrößern und mit Hexenzügeln zu kontrollieren. Was daraus entstand war ungeheuerlich: Eine Armee, die auf Riesenlibellen flog, Ameisen die wahnsinnige Kräfte hatten. Furken und Dumpos wurden zurückgeschlagen, so steht es auch in den Geschichtsbüchern. Doch mit der aufkeimenden Macht der Menschen entstand auch wieder Zwietracht.
Einige Schwarzmagier machten sich daran, das Wissen von Rex an sich zu reißen. Dem dunklen Schwarzmagier Katmordo aus Herradura gelang es, einen der Steine der Macht zu stehlen. Rex hatte wichtige Formeln zur Beherrschung von Materie in einem Schwarzen Stein gespeichert. Er fürchtete, dass Teile des Wissens in falsche Hände geraten und gegen die Menschen angewendet werden könnten. So ließ er seine geschaffenen Rieseninsekten wieder schrumpfen, was ihm leider nur teilweise gelang. Viele Biester entkamen mit Hilfe von Verrätern, die den Verlust der Macht der Dunländer fürchteten. Unter ihnen war auch ein Graf Udo von Tambalidi. Einer seiner Nachfahren, Graf Grego von Tambalidi, lebt auf Samobali. Ich frage mich immer noch, warum wir ihn reinließen. Aber er war in einem solch jämmerlichen Zustand, dass wir Mitleid hatten. Nun ja, aber das ist eine andere Geschichte.
Rex war jedenfalls auch Dunländer. Er verlor den größten Teil seiner Riesenlibellen an Tambalidi. Nach dem Verrat aus den eigenen Reihen beschloss Rex, das Land zu verlassen und die verbliebenen sechs Steine der Macht zu retten. Damit die Steine bei einem Hinterhalt nicht vollständig in die Hände der Feinde gelangten, verteilte er sie an herbeigerufene, loyale Zauberer aus unterschiedlichen Völkern. Den Blauen gab er einer Nixenkönigin, den Grünen an eine Elfenzauberin, den Gelben an einen edlen Drachenkönig. Den Kristallenen gab er einem Zwergenzauberer, den Roten behielt er selbst, und den Weißen haben wir.
Als Rex sich auf einem Drachen aus dem Land entfernten wollte, wurde er von Riesenlibellen seiner eigenen Dunländer angegriffen und getötet. Er hatte noch etliche von ihnen mit einem Schrumpfzauber verkleinert, bevor er vom Drachen gestoßen wurde und zur Erde stürzte. So gelangte der Rote Stein in die Hände der Abtrünnigen.
Katmordo gelang es, einen Teil des Schwarzen Steins zu entschlüsseln. Er sah die Zeit der Herradurer gekommen, die Völker der anderen Menschen zu beherrschen. Sein Plan war das - trotz des Todes von Rex - weiterhin mächtige Volk der Dunländer zu vernichten. Katmordo ließ Tambalidi eine Botschaft zukommen, in der er ihm ein Bündnis der Macht vorschlug. Der Brief war versiegelt und enthielt ein von ihm entwickeltes, tödliches Gas. Tambalidi öffnete den Brief, erkrankte und verstarb nach wenigen Wochen. Das Gas in seinem Körper breitete sich wie eine Seuche aus und übertrug sich auf die Menschen in seiner Umgebung. Durch eine Händlerfamilie wurde die Seuche bis nach Herradura zurück gebracht, so dass auch Katmordo selbst seiner Waffe erlag. Die Furken und Dumpos kamen zurück ins Spiel. Bis ein Magier aus Lingby mit Namen Donar ein Gegenmittel für die Seuche fand, war die Hälfte der Menschen dahingerafft. Graf Grego war in einer Magierschule fernab der Heimat und überlebte.
Nach dem letzten verlorenen Krieg gelangten der Schwarze Stein in die Hände der Dumpos und der Rote in die Hände der Furken. Seither machten sich die Furken die Riesenlibellen zu Eigen. Die Dumpos lernten, Materie zu beherrschen und beraubten die Naturkräfte, indem sie Dunkelgnome aus ihnen zogen. Alles funktionierte mit ihnen, auch die Riesenvögel, die in deinem Traum vorkamen. Sie werden aus kleinen Metallstücken zusammengesetzt und von Dunkelgnomen gesteuert. Die Dunkelgnome ziehen ihre Energie aus dem Sterben von Kreaturen.“
Die Durha machte eine Pause und musterte Amon. Amon kannte manches aus den Geschichtsbüchern, manches war ihm neu, auch, dass der Weiße Stein in den Händen der Magier von Samobali war, stand nirgendwo geschrieben.
Dann sprach die Durha weiter. Sie hatte auf eine Frage Amons gewartet und las aus seinen Gedanken: „Amon, du musst auch wissen, dass die magische Wirkung der Steine nach und nach verblasst, wenn man sie trennt. Wir könnten also abwarten, bis die Macht der Dumpos und Furken bricht. Doch wahrscheinlich haben sie unsere Welt zuvor zerstört. Unsere magischen Fähigkeiten werden schwächer und uns läuft die Zeit davon. Die Magie des Weißen Steins sollte aufgeladen werden, indem wir ihn mit den anderen Steinen zusammenbringen. Aber es scheint fast unmöglich, an den Schwarzen und den Roten Stein zu gelangen. Die Magier Samobalis sind zu alt, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Es müssten jüngere begabte Menschen tun. Jedoch bedarf es der Künste der Magie, Einfallsreichtum, Todesmut und Kampfeskraft, diese Aufgabe zu bewältigen. Das ist zu viel für eine einzelne Person, es müsste schon eine Gruppe diese gefährliche Reise antreten. Deine Träume sprechen dafür, dass wir mit dir jemanden gefunden haben, dem wir den Weißen Stein anvertrauen können.“
Damit hatte Amon nicht gerechnet. Es war zu deutlich, dass er und Mira auf dem Plan der Durha standen, eine Mission zu erfüllen, dessen Schwierigkeit sie sich nicht im Entferntesten ausmalen konnten. Er kam sich auf einmal ziemlich klein vor. Und wer sollte denn der Kämpfer sein? Er selbst sicher nicht. Er hatte zwar Kraft, aber die war nicht ungeheuerlich. Ihm kam der riesige Ult in den Sinn. Ult war ein einziges Muskelpaket und aus seinen Erzählungen war zu entnehmen, dass er keine Auseinandersetzung scheute.
„Amon, ich will dich nicht drängen.“, griff die Durha sofort Amons Gedanken auf. „Doch deine Träume sind auch Teil unserer Ängste. Ich würde dir diese Aufgabe zutrauen. Lass dir Zeit, rede mit Mira und Ult. Ich werde mich mit den Magiern beraten.“
„Danke für das große Vertrauen, dass du mir und meinen Freunden schenkst, Durha Maria.“, antwortete Amon. „Ich werde ihnen von unserer Begegnung berichten. Ich habe Zweifel, ob ich eine so große Aufgabe bewältigen kann, doch dein Vertrauen ehrt mich. Ich bin nur ein kleiner Holzhandwerker, der mit großem Glück das Herz dieser wundervollen jungen Frau gewann. Dass Mira eine so begabte Zauberin ist, ahnte ich nicht.“
Die Bemerkung zu Graf Grego hatte Amon neugierig gemacht. Noch bevor er die Frage stellt, antwortete die Durha bereits: „Graf Grego war ziemlich krank, als er zu uns kam. Wir umsorgten ihn. Doch die Bitte, seine magische Ausbildung weiter verfolgen, schlugen wir ihm ab. Sein Herz war nicht rein, so dass wir ihm den verantwortungsvollen Umgang mit dieser Macht nicht anvertrauten. Er war erbost, verrichtete keine Arbeit und macht sich nirgendwo nützlich. Man gab ihm eine bescheidene Bleibe in einem alten Haus. Er nahm sich sein Essen ohne Dank und war unter den Menschen unbeliebt. Seit einem Jahr fehlt jede Spur von ihm. Er scheint von der Insel verschwunden. Die Wächter des Schutzwalls nahmen wahr, dass dort jemand einen Unsichtbarkeitszauber sprach. Wir nehmen an, dass es Graf Grego war, um sich mit einem Boot unerkannt von der Insel zu entfernen.“
Amon fiel unweigerlich die Geschichte mit dem Samobaliki in der Gesellschaft der Dumpos ein. Und wieder las die Durha seine Gedanken: „Wir wissen nicht, wo sich Graf Grego aufhält. Die Welt außerhalb Samobalis entzieht sich unserer Blicke. Wir werden Michelunka fragen. Vielleicht kann er uns helfen, den Verbleib von Graf Grego aufzuklären. Im Zusammenhang mit deinem ersten Traum lässt sich Schlimmes erahnen. Doch noch haben wir keine Gewissheit, was sich hier zusammenbraut.“ Damit endete die Unterhaltung.
Die Durha zauberte ein phantastisches Mahl auf den Tisch, das die beiden mit Genuss verzehrten. Zum Abschied wurde Amon von der Durha nochmal kräftig gedrückt. Dann bestieg er seinen roten Fuchshengst Jojo und ritt mit den Segenswünschen der Durha zurück ins Tal. Der sprechende Kolkrabe begleitete ihn ein gutes Stück des Weges und allerlei Kapriolen von sich gebend, so dass Amon immer wieder lachen musste. Der Kolkrabe kicherte dabei schelmisch und gab den nächsten Unfug von sich. Es war fast so, als ob der Rabe ihm mit seinen Späßen auf andere Gedanken bringen wolle. Tatsächlich befreite sich Amon für eine kurze Zeit von der Schwere seines Herzens. Fast im Isental angekommen flog der Kolkrabe in Richtung Mon Gabon zurück und rief noch ein albernes „Bussi, Bussi“ zum Abschied.
Schneller als geglaubt kehrte Amon ins Vogelhaus zurück und bereitete ein warmes Abendessen für seine an diesem Tage ohne ihn arbeitenden Hausgenossen. Nun begannen seine Gedanken zu kreisen. Er dachte über die Worte der Durha nach, bis Britta, Linus und Mikel fröhlich lärmend heimkehrten.