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4. Tagewerk
ОглавлениеAn diesem Tage arbeiteten die vier Hausgenossen und der Baumeister Jabo im Wald am Hange des Berges. Jabo wählte die Bäume aus und Britta beschwörte die Naturkräfte. Die anderen Drei setzten die in den Zwergenschmieden gefertigten Beile ein und schlug Kerben und Keile in die Stämme, bis die Bäume fielen. Die entasteten und gedrittelten Stämme zogen sie mit Hilfe der Pferde ins Tal. Die frisch geschlagenen Nadelbäume von schlankem, geradem Wuchs verströmten einen sehr angenehmen Geruch. Im Tal befand sich am Fluss ein Sägewerk. Ein alter Sägewerksmeister arbeitete dort mit seinem Sohn und seiner Tochter. Das Sägewerk wurde mit Wasserkraft betrieben, alles schien mittels Zahnrädern und Antriebsriemen irgendwie miteinander verbunden. Wenn der Sägewerksmeister den Hauptriemen auflegte, lebte das Sägewerk auf und die Stämme wurden auf die entsprechenden Maße zugeschnitten. Ihr Tagewerk war erfüllt, als sie zehn Stämme ins Tal gezogen hatten.
Trotz der Hilfe der Elementarkräfte war dies eine körperlich harte Arbeit. Sie mussten einen weiteren Tag für die Waldarbeit verwenden, um das ganze Holz für den Hausbau der jungen Familie in dem Ort Gran Bellisen zusammen zu bekommen. Die Arbeitspläne hatten sie bereits angefertigt und die Berechnungen angestellt, um später an den richtigen Stellen die Holzverbindungen auszuarbeiten. So ließ sich die Holzkonstruktion nachher einfach zusammenfügen und mit Holzschrauben aus härterem Holz verbinden.
Ja, die Samobalikis bauten zumeist Holzhäuser. Nur vereinzelt mauerten sie mit Stein oder Lehmziegeln. Da das Klima fortwährend warm und angenehm war, reichten leichte Konstruktionen. Oft wurden nicht einmal Gläser eingesetzt. Ein Dach mit großen Überständen, gedeckt mit gebrannten Tonziegeln, sorgte dafür, dass der oft reiche Regen nicht in das Innere des Hauses gelangte.
Bevor die Sonne unterging, waren die Fünf in ihr Haus am Rande von Gran Bellisen zurückgekehrt. Das Haus lag auf einer kleinen Anhöhe keine fünfzig Meter entfernt von dem Fluss Isen, den man hinter dem Uferwald plätschern hörte. Dazwischen lag eine große Wiese, auf denen Pferde, Kühe und Schafe grasten. Die Fünf ließen ihre Pferde auf die Wiese und gaben ihnen für die Tagesarbeit zum Dank einige Körner Getreide und Obst. In der Küche machte sich bereits Jabos Frau zu schaffen. Sie hieß Pia, war etwas jünger als Jabo und ebenfalls Einheimische, eine rundliche Frau mit einem gütigen Blick. Die Ankömmlinge wurden herzlich begrüßt und mit einem herrlich duftenden Abendessen empfangen. Dankbar setzen sich an den Tisch und machten sich hungrig darüber her.
Satt und müde, doch noch nicht ausreichend bettschwer, nahm Mikel seine Flöte, Amon seine Trommeln und Linus seine Gitarre, und schon spielten sie lustige Weisen. Britta stimmte ein und sang dazu. Jabo und Pia hatten Spaß und summten die Melodie oder klatschten im Takt. Als die beiden zu späterer Stunde Abschied nahmen und zu ihrem nicht weit entfernten Haus im selben Ort aufbrachen, musizierten auch die vier Hausbewohner nicht mehr lange, sondern zogen sich für die Nacht in ihre Zimmer zurück.