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8. Der Rat der Zauberer
ОглавлениеAlle Meisterzauberer waren an diesem Tage nach Citta gekommen, um in der Zauberschule der Durha Lilly Lula die drei mutigen jungen Samobalikis zu empfangen, in deren Hände man das Schicksal Samobalis und wohl auch aller Menschen legen wollte.
Als Ult, Mira und Amon den Saal betraten, saßen die meisten Zauberer schon an einer langen ovalen Tafel. Einige liefen umher und unterhielten sich. Es war ein unglaublich bunter Haufen. Der greise Donar in seinem funkelnden Gewand war gekommen. Amramin, die alte Waldzauberin, ganz in grün, saß neben ihm. Gegenüber saß die Durha Maria in ihrem purpurnen Gewand. Er sah einen Zwergenzauberer, dessen langer, weißer Bart bis zum Boden reichte, eine Elfenzauberin in unglaublicher Schönheit, mit langen, leuchtend blonden Haaren. Ihr Gewand schien aus Blumen zu bestehen.
Allerlei Vögel flogen herum oder saßen in den großen Bäumen, die hier überall in dem hellen, etwa 10 Meter hohen Saal standen, über dem ein Dach aus Glas das Tageslicht hereinließ.
Die Durha Lilly Lula hatte als Gastgeberin den Vorsitz am Ende des Tisches. Sie trug ein Kleid mit lila und blau verwobenen Mustern. Schillernde Spiegel waren darin eingearbeitet. Sie war eine strahlende Erscheinung. Ein Zauberer, ganz in strahlendem Weiß gekleidet, saß ihr zur Rechten, eine in schwarz gekleidete, dunkelhäutige Zauberin zu ihrer Linken. Ein bartloser Zauberer trug ein Federgewand und sah aus wie ein Zentri. So nannte man die Inselbewohner mit kupferbrauner Hautfarbe, die ursprünglich Samobali vor dem Zusammenfall der Reiche auf dem Festland bewohnten.
Eine etwas dunkelhäutigere, jüngere, fast nackte Zauberin mit sonnenförmigem, goldenem Kopfschmuck zeigte offen ihre wohlgeformten Brüste, die in schillernden Farben mit Ornamenten verziert waren. Sie drehte sich den drei Ankömmlingen entgegen, kam barfüßig auf sie zugelaufen, begrüßte sie und führte sie zu ihren Plätzen am Ende der Tafel. Etwas abseits sahen sie zu ihrer Verwunderung einen Rotta unter einem der Innenbäume sitzen. „Der gehört mir“, sagte die barfüßige Zauberin. „Keine Sorge, er ist schon gezähmt!“, fügte sie hinzu und erntete dafür ein missfallendes Grummeln anderer Zauberer.
Ihnen gegenüber saß die Durha Lilly Lula. Sie läutete mit einer Glocke. Das Gemurmel der Zauberer verstummte und alle, die noch gestanden hatten, nahmen Platz. Zwei Plätze waren noch frei.
Auf einem der Stühle landete ein zwergengroßer, vogelartiger Zauberer, der herbeigeflattert kam. Er war ein eigenartiges Wesen, hatte kugelrunde Augen und eine Brille, die seine Augen noch vergrößerten. Er hatte keinen Schnabel, sondern einen Mund, eine etwas zu lang geratene Nase und überdimensional große, menschenähnliche Ohren, die weit abstanden, beim Fliegen aber nicht zu stören schienen, und Füße wie ein Greifvogel. „Wie ihr wisst, meine Freunde, sitze ich gemütlicher in einem Baum.“, entschuldigte er sich.
Die Durha Lilly Lula erhob das Wort: „Ich begrüße euch, Zauberer. Besonders herzlich heiße ich meine beste Schülerin Mira, ihren mutigen Freund Amon und den tapferen Kämpfer Ult willkommen. Wie üblich fehlt wieder einer von uns. Irrwitt ist nicht gekommen, wie so oft. Wahrscheinlich hat ihn seine Zerstreutheit den Termin vergessen lassen.“
Da wurde polternd die Tür des Saals aufgeworfen. Ein in schmutzige Lumpen gehüllter, struppiger Zauberer kam auf einem Teppich sitzend in den Saal geflogen. Auf seiner roten Nase saß schief eine verschmierte Brille mit gesprungenem Glas. Der Teppich stoppte abrupt den Flug und landete mit einem Ruck auf dem Boden, bei dem laut scheppernd ein paar kleine Metallkessel auf den Steinboden fielen. Der spindeldürre Zauberer stand auf, stolperte nach wenigen Schritten geradewegs über die losen Senkel seiner Schuhe und fiel bäuchlings wie ein umgefallener Sack vor die Tafel. Eilig rappelte er sich auf: „Komme ich zu spät?“, fragte er in die Runde.
„Ausnahmsweise, lieber Irrwitt, kommst du genau rechtzeitig! Doch hättest du deinen Auftritt nicht weniger spektakulär gestalten können?“, entgegnete ihm die Durha Lilly Lula lachend. Auch die anderen Zauberer lachten zustimmend.
„Wir hätten deinen Sitz ja auch mit dem neuen Haustier der Babyla besetzen können!“, setzte Amramin giftig hinzu.
„Ach, nun hört schon auf. Er ist mir zugelaufen und ich habe ihn gezähmt! Seht nur, wie friedlich er dasitzt!“, wiegelte Babyla ab.
Der Rotta saß lautlos mit seinen funkelnden, kleinen schwarzen Augen auf einem kleinen Schemel, gefesselt mit einem unsichtbaren Halsband, und zeigte keinerlei Reaktion.
„Ich werde ihn schrumpfen, bevor er etwas anstellt!“, schimpfte Amramin.
„Bitte lasst diesen Streit. Das könnt Ihr später klären. Kommen wir zur Sache. Und Du, Irrwitt, nimm bitte Platz!“, stellte die Durha Lilly Lula die Ordnung wieder her.
Irrwitt setzte sich so ungeschickt auf den letzten freien Stuhl, dass er fast erneut auf dem Boden gelandet wäre, konnte sich aber gerade noch abfangen. „Geht doch!“, brummelte er.
Die Durha Lilly Lula hatte gewartet, bis Irrwitt seinen Sitz gefunden hatte. „Wir haben uns entschlossen, unseren Weißen Stein der Macht aufzuladen, damit er neue Kraft erlangt. Da die Meister der Zauberergilde fast ausnahmslos zu alt für diese Mission sind, haben wir nach jungen Menschen gesucht, diese schwere Herausforderung zu meistern. Ich denke, wir haben sie gefunden.“ Die Zauberer klatschten Beifall und stimmten lautstark zu.
„Wir werden euch alles Wissenswerte mitteilen und so gut wie möglich mit unseren Zaubern unterstützen. Den ersten Teil wird euch der weise San Wissall erzählen. Bitte, San Wissall.“, leitete die Durha Lilly Lula ein.
Der Weiße Zauberer stand auf und begann zu erzählen. Vieles davon hatte Amon bereits davon von der Durha Maria gehört. Er erzählte von den insgesamt sieben Steinen, in wessen Besitz sie wären und welche Elemente damit beherrscht würden. Der Stein müsse alle anderen für etwa eine Stunde berühren. Als er seinen Vortrag beendete, griff er in die Tasche und holte einen weißen, leuchtenden Stein aus einer ledernen Schutzhülle. „Bitte schön, das ist er!“, sagte er und legte ihn auf die Tafel.
Die Schwarze Zauberin Mavy setzte die Rede fort und erzählte von den dunklen Mächten, den Schattenwesen und der Macht der Dumpos. Sie warf drei schwarze Mäntel auf den Tisch. „Diese werden dafür sorgen, dass Ihr vor deren Augen verborgen bleibt, denn nur so könnt Ihr an den Schwarzen Stein gelangen. Ich würde euch raten, diesen den Dumpos zu entwenden!“, schloss sie ihre Erklärungen.
Die schöne Elfenzauberin namens Ayo erhob sich. Ihr Volk würde den Reisenden drei geflügelte Pferde schenken, mit denen sie schnell durch die Lüfte an ihre Zielorte gelangten. Sie verriet, dass der Grüne Stein am westlichen Ende der Welt in einem Zauberwald ihrer Schwester Vayu gehütet wurde.
Lula schenkte jedem der Drei ein Lederfläschchen mit unendlichem Wasser, das sich immer wieder von selbst auffüllte. Sie erzählte von einer Unterwasserwelt in den Tiefen des Zentrischen Meeres. Dort würde der Blaue Stein gehütet. Sie übergab Mira ein blaues Amulett mit einem weißen Seepferdchen darauf.
Die Durha Maria hatte für die Drei eine Provianttasche angefertigt. Sie würde immer, wenn sie es wünschten, ein Mahl zaubern und auf der Reise niemals Hunger leiden müssen. Außerdem beschrieb sie, wo sich der Rote Stein der Furken befand.
Der federgewandete Zauberer Tawaka ergriff das Wort. Er warf ein zusammengerolltes Pergament auf den Tisch und erklärte, diese Landkarte zeige stets, wo sie sich gerade befänden.
Der Zwergenzauberer Holubak erläuterte, wie sie in das Zwergenreich Burnaxa gelängen, in dem sein Vetter Burnabax den Kristallenen Stein hütete. Er legte drei Zwergenschwerter auf die Tafel. „Die werdet Ihr vielleicht brauchen.“, endete er.
Dann begann der komische Vogelzauberer namens Dawid seine Rede. An den Enden seiner Flügel kamen kleine Händchen zum Vorschein, mit denen er einige Röhrchen auf den Tisch warf. „Steckt diese in eure Ohren und Ihr versteht alle Sprachen dieser Welt.“, formulierte er knapp und schwieg wieder.
Donar erhob sich und legte drei Amulette auf die Tafel. Sie hatten die Form eines Schlüssels und waren mit einem Blitz verziert. „Mein bescheidener Beitrag, mit denen Ihr auf dem Rückweg den Schutzwall passieren könnt, auch wenn dieser wohl löchriger ist, als ich glaubte.“, brummte er.
Amramin folgte und legte zwei Beutel auf den Tisch. „Seid vorsichtig damit. Der rote Beutel enthält Schrumpfpulver und der blaue Wachstumspulver. Ihr wisst schon.“, erklärte sie.
Dann stand Babyla auf und sagte lächelnd und mit sanfter Stimme: „Ich habe nichts für euch, meine Lieben. Mit bloßen Händen bin ich gekommen, aber ich liebe euch und wünsche euch Segen und ein warmes Herz!“ Sie sah, dass die anderen Zauberer sie wenig begeistert anblickten und fuhr daher fort: „Allerdings weiß ich, wo sich der Gelbe Stein befindet. Mitten auf der Schreckensinsel gibt es einen Vulkan. In ihm lebt der edle Drachenkönig Helios. Ja, es ist eine Ironie, dass um ihn herum nur mordende Kreaturen wie Warmardare und Rottas leben. Aber es schützt ihn, glaubt mir.“ Dann überlegte sie, verdrehte dabei ihre dunkelbraunen Augen und schaute zum Himmel. „Aber ja, ich habe noch etwas für euch. Ich gebe euch den kleinen Kerl hier mit!“
Viele Zauberer empörten sich darauf missfallend und Amramin begann zu schimpfen.
Die Durha Lilly Lula unterbrach den Tumult. „Wir sind noch nicht fertig. Lasst Irrwitt zu Wort kommen. Bevor Ihr Babyla in Stücke zerreißt, hören wir ihn doch einmal.“
„Ähm, ja“, stammelte dieser, „ich habe schon wieder vergessen, was ich mitgeben wollte. Moment mal.“ Eilig grub er in seinen Lumpenumhang, fand eine Pfeife, die er mit einem Schnipsen der Finger in Brand setzte und zog einige Male kräftig daran. Er rollte mit den Augen, stieß den Qualm zu den Ohren heraus, pupste laut vernehmbar, wobei ebenfalls Qualm aufstieg. „Öhm gut, sapperlot, heiliger Strohsack, ich komm nicht drauf!“ Wieder grub er in seinem Lumpenumhang und zog etwas Grünes mit einem breiten Maul heraus. Er drückte es mit zwei Fingern. Es sperrte das Maul auf und streckte eine lange weiße Zunge heraus. Die Zunge hielt er an seine Pfeife und plötzlich zischte das grüne Etwas in die Luft, wo es mit einem lauten Knall zerplatze. „Äh, oh, ach nee, das war es nicht“, stotterte er.
Die anderen Zauberer lachten über diesen Unfug. Da griff Irrwitt ein drittes Mal in die Tasche und zog ein kleines, mit einem Korken verschlossenes Messing-Fläschchen hervor: „Grüne Güte, gelbes Ei, kleiner Geist, jetzt hab ich’s!“, rief er und warf das Fläschchen auf den Tisch.
„Was wird das, Irrwitt?“ fragte die Durha Lilly Lula ungeduldig.
„Na, willst du sie rauslassen? Das ist doch nur Jeannie. Die macht gute Arbeit.“, versuchte Irrwitt zu erklären.
„Ein weiblicher Dschinn? Hoffentlich hast du ihre Beschwörungsformeln nicht vergessen?“, fragte ihn Amramin scharf. Da fing Irrwitt an, irre zu kichern: „Aber ja doch, so etwas merke ich mir doch nicht.“, und brach in einen Lachkrampf aus. Die einen murmelten kopfschüttelnd, die anderen stimmten ins Lachen mit ein. Und während seiner Lachsalven stammelte Irrwitt: „Hihihi, es, hahaha, steht doch, hohoho, huhuhu, auf der hahahaha, Flahahahahasche ...“ Amramin schnappte wütend die Messingflasche und betrachte sie. Dann begann auch sie zu lachen und rief: „Du bist wirklich mit Abstand der Verrückteste unter uns! Ja, die Formel ist eingraviert.“
Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, ordnete die Durha Lilly Lula eine Unterbrechung an. Nach dem Essen würden sie sich beraten, in welcher Reihenfolge die Steine der Macht am günstigsten aufzusuchen wären, und sich am Abend wieder hier einfinden.
Tawaka, der Federzauberer, hatte Amon zur Seite genommen und erklärte ihm seine Karte. Tatsächlich zeigte die Karte die Insel Samobali und ein leuchtender Punkt symbolisierte, dass sie sich in der Großstadt Citta befanden. Tawaka zeigte ihm, wie man den Ausschnitt der Karte vergrößern und verschieben konnte. Es waren einfache Handbewegungen, mit denen man über das Pergament strich. Wenn man die Karte zusammenrollte, fixierte sie den aktuellen Standort und zeigte ihn als neuen Mittelpunkt beim nächsten Entrollen. Tawaka markierte auf der Karte die Standorte der sechs anderen Steine mit farbigen Punkten. Gemeinsam ermittelten sie die günstigste Route. Da Amon eine Begabung für strategische Planungen hatte, fühlte er sich zum ersten Mal gut aufgehoben.
Der Zwerg Holubak erklärte Ult die Zwergenwaffen, während Mira von dem Rest der Zauberer umringt wurde. Nur Irrwitt setzte sich unbeteiligt auf seinen Teppich und qualmte seine Pfeife.
Es gab ein feierliches Mahl. Amon beobachte Babyla, wie sie dem Rotta Essen brachte.
Als sie das Mahl beendet hatten, trat Babyla unvermittelt an Amon heran und strich ihm zärtlich durchs Haar: „Na, du Goldjunge.“, raunte sie. „Die Idee, euch den Kleinen mitzugeben, ist durchaus ernst gemeint. Ich will dich nicht überreden. Aber ich bin mir sicher, Ihr werdet ihn auf der Schreckensinsel brauchen. Es war doch kein Zufall, dass der Kleine ausgerechnet mir zulief.“
Amon war diese jüngere Zauberin durchaus sympathisch. Einen Rotta dabeizuhaben, um durch ein Land voller Kreaturen dieser Art zu gelangen, könnte nützlich sein. Doch war Amon die unangemessene Zärtlichkeit der Zauberin unheimlich. Er misstraute ihren Worten und konnte sich nicht vorstellen, wie man den Rotta beherrschen könne. „Lass ihn zur Belohnung laufen, wenn er euch zum Drachenkönig gebracht hat. Ich habe ihn verändert und Licht in ihn gepflanzt. Er ist nun anders als die anderen Rottas. Er wird die Rottas verändern, wenn er sich mit ihnen vereinigt.“ Bei diesen Worten war sie ihm sehr nahe gekommen und plötzlich spürte er ihre feuchten Lippen auf seiner Wange.
„Hey Amon, pass auf!“, stupste ihn der Zwerg Holubak in Hüfthöhe an, „Sonst treibt sie dich in den Wahnsinn. Das ist ein verdammtes Luder.“ Und dann lachte er lauthals. „Ach Holubak, was weißt du schon von der Liebe?“, entgegnete Babyla keck. Sie hatte Amon losgelassen, um sich in die Nähe von Ult zu begeben. Neben ihm stand nun die Durha Maria. „Sie ist nicht böse.“, sagte sie, „Aber der Zwerg hat Recht, sie verschlingt Männer. Wer sich mit ihr eingelassen hat, liebt sie danach. Doch wer sie dauerhaft besitzen will, wird enttäuscht. Sie lässt sich von keinem Mann fesseln. Sie hat ihren Spaß und nimmt sich den nächsten. Glücklicherweise kann dir das nicht passieren, denn deine Mira ist einfach wundervoll. Babyla ist nicht ohne Grund jung zu einer Meisterin aufgestiegen. Sie hat große Kräfte und nutzt sie nie negativ. Man kann ihr vertrauen, auch wenn ihre Künste von einigen Kollegen nicht anerkannt werden, weil sie sich in neue Bereiche hineinwagt. Besonders die weiblichen Zauberinnen können ihre Art nicht leiden, unerfüllte Sehnsüchte unter den Männern zu schaffen.“ Er schaute zu Babyla herüber, die Ult umgarnte. „Sollen wir den Rotta mitnehmen?“, fragte Amon die Durha Maria. Die Durha Maria sah nun auch zu Babyla hinüber. „Sie wird mit euch kommen und das Hüten des Rotta selbst übernehmen!“, sagte die Durha Maria überraschend. Mit Erleichterung, aber auch Sorge um Ult, nahm er die Ankündigung der Durha Maria zur Kenntnis.
Mira winkte Amon und gab auch Ult ein Zeichen. Kurz darauf entfernten sie sich aus dem Kreis der Zauberer, um sich in einem kleinen Zimmer ungestört zu beraten. Jeder von ihnen berichtete, was die einzelnen Unterredungen mit den Zauberern erbracht hätten.
Amon zeigte ihnen die Karte, erläuterte die geographischen Verhältnisse und präsentierte die aus seiner Sicht günstigste Route. Er wies auf die farbigen Punkte: „Das nächstgelegene Ziel im Süden ist die Unterwasserwelt, in der der Blaue Stein gehütet wird. Weiter nach Südosten ist die Schreckensinsel mit dem Gelben Stein und dem Drachenkönig zu finden. Über den Westkontinent geht es in die gigantischen Elfen-Uferwälder des großen Weltenmeeres, um zu dem Grünen Stein und der Elfenzauberin Vayu zu gelangen. Anschließend sollten wir versuchen, im Osten des Westkontinents in der Dumpo-Hauptstadt Hatallma den Schwarzen Stein zu stehlen. Von dort machen wir uns zum Ostkontinent auf, um den Roten Stein der Furken zu holen und in den Bergen Burnaxas den Kristallenen Stein zu finden. Damit wären alle Ziele erfüllt und wir könnten nach Samobali zurückkehren. So die grobe Idee! Ich habe noch keine Ahnung, wie wir die einzelnen Etappen meistern.“ „Klingt aber schon sehr gut, Amon“, lobte ihn Mira.
Amon sprach die Ankündigung der Durha Maria an, Babyla und den Rotta mitzunehmen. Er beobachte das Gesicht von Ult, wie sich dort bei der Aussicht ein freudiges Lächeln breit machte. Auch Mira hatte das zur Kenntnis genommen: „ Ja, ihr Zauber ist nicht wirkungslos geblieben.“, sagte sie lächelnd, nahm Amons Hände und zog ihn an sich heran, tief in seine Augen blickend. Ja, Mira ist einfach wundervoll, dachte Amon, und verstand was die Durha Maria als sein großes Glück bezeichnet hatte. Sie waren gewillt, bald aufzubrechen, wollten sich aber noch bei ihren Freunden verabschieden. So planten sie ihre Abreise in einer Woche. Ob sie den Rotta mitnähmen oder abwarten sollten, ob auch Babyla sich ihnen anschließen würde, ließen sie offen.
Beim gemeinsamen Abendessen mit den Zauberern stellte Amon ihren Plan vor. Den Rotta und Babyla sprach er nicht an und war auch nicht unglücklich, dass keiner der Zauberer sich danach erkundigte. Durha Maria hatte ihm vielsagend zugezwinkert, was er als Zeichen des Ausschweigens dieses Themas verstanden hatte. Die Zauberer zeigten ihre Zufriedenheit über den vorgestellten Plan. Fast jeder von ihnen wusste noch einen guten Ratschlag für die Reise mitzugeben. Babyla hatte sich nicht zu Wort gemeldet. Die Ratsversammlung löste sich auf, die Zauberer entfernten sich. Mira und Amon suchten Miras Wohnung auf. Und Ult? Er hatte sich verabschiedet. Aber Mira und Amon hatten mitbekommen, dass er sich mit Babyla traf.