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Kea Webla rief sich einen selbstfahrenden Wagen. Die Sonne ging langsam über dem Meer unter und die Schatten der Stadt wurden unendlich lang.

Vor ihm hielt ein stromlinienförmiges Fahrzeug, einer Rakete nicht unähnlich. Allerdings hatte es sechs Räder und vier Fenster. Eines davon gehörte zu einer Luke, die sich nun schwungvoll mit einem hydraulischen Zischen nach oben öffnete.

Er setzte sich hinein und sah aus den Fenstern, während der Wagen sich in den Verkehr der Stadt einfädelte. Dutzende Fahrzeuge gleicher Bauart waren erkennbar, was ihn vermuten lies das es sich um Forstbewegungsmittel des öffentlichen Verkehrs handelte.

Dann hielt der Wagen auch schon vor einem großen Gebäude, das aus der Luft wie ein Oktaeder aussah. Die Eingangsfront war opulent verziert mit schweren Säulen, auf denen Statuen berühmter Schauspieler ruhten.

Kea stieg aus und sah einen Moment zum großen Theater, bis er sich einen Ruck gab und losging. Er ging ein ganzes Stück bis zu einem Seiteneingang des Theaters. Dies hier war eine Tür für die einfachen Leute wie ihn. Der Haupteingang war nur für die Adeligen und Honoratioren der Stadt bestimmt, er musste die Tür der normalen Leute benutzen. Er zeigte seine Einladung vor, als die Wachen auf ihn zutraten, um ihn zu kontrollieren. Sie ließen ihn kommentarlos durch.

Die Dekanin hatte ihm die Einladung geschickt. Es war eine Demütigung, wie er wusste. Sie wollte sich hier mit ihm treffen, an einem Ort, der nichts weiter bedeutete, als ihre gesellschaftliche Stellung zu betonen.

Er ging eine Treppe hinauf, die mit schwerem roten Teppich belegt war, und fand schlussendlich den Weg zur Logenreihe „Rose“. Dort erwartete ihn Frau Dekanin Mitt in einem engen schwarzen Kostüm. Ihre Loge hatte zwei Plätze, allerdings war an dem freien Platz erkennbar, dass man diesen Stuhl extra dazugestellt hatte. Er passte nicht zum Interieur und war deutlich weniger dick gepolstert als ihrer.

Kea setzte sich auf ein Nicken von ihr neben sie.

„Guten Abend, Frau Dekanin“, sagte Kea. Unten auf der Bühne begann ein Mann mit dem Prolog, der zusammenfasste, was im letzten Stück geschehen war.

„Guten Abend“, antwortete die Dekanin und sah weiterhin nach unten. „Ich habe die Aufzeichnungen dieses Wissenschaftlers, die Sie mir gesendet haben, gelesen“, sagte sie. „Es ist ... interessant.“

„In der Tat“, stimmte Kea zu und empfand es als die Untertreibung des Jahrhunderts. Sollte die Stadt existieren, könnte sie den Beweis dafür liefern, dass die Wuroiden einst im Norden siedelten und dort gigantische Städte hatten. Oder aber für die abwegige, in akademischen Kreisen geteilte Idee, dass nicht nur die Wuroiden auf der Welt existierten, sondern es auch Nachfahren Abels gab. Das galt vielen Wuroiden aber als lästerliche Behauptung, denn war die ganze Geschichte nicht nur eine Erklärung ihrer Herkunft, eine Metapher? Niemand hatte sie im wortwörtlichen Sinne geschaffen, sondern sie hatten sich evolutionär entwickelt. Alles andere waren nur abwegige Behauptungen, für die es keine Beweise gab. Somit gab es auch keine Nachfahren Abels.

„Sind sie zu einem Urteil gekommen, was die Bewilligung meiner Mittel angeht?“, fragte er nun unruhig. Er konnte sehen, dass Dekanin Mitt gefiel, wie er sich wand. Sie folgte eine Weile dem Geschehen unten auf der Bühne und schwieg. Es verging einige Zeit, bis ein längerer Monolog vorbei war, der als Prolog diente. Sie fauchte wie eine Katze und Hunderte andere Theatergäste machten es ihr nach. Es war die bekannte Bekundung von Missfallen. Die meisten wollten direkt zur Handlung springen, nicht noch weiter dem Prolog lauschen. Es war ein Publikum, das das Stück kannte.

Auf der Bühne trat nun ein Adeliger auf. Der Donnerschlag, der ihn ankündigte, machte das auch dem Letzten klar. Die eigentliche Aufführung hatte begonnen.

Nun erst sah Dekanin Mitt zu Kea und musterte ihn. Innerlich fühlte er sich zum Zerreißen gespannt.

„Gut, ich bezahle dieses Unterfangen. Die Universität stellt Ihnen vierzigtausend zur Verfügung. Sehen Sie zu, dass Sie damit durchkommen. Die Archäologie hat länger schon nicht so viel bekommen. Ich kann das also vor den anderen im Rat durchdrücken. Aber das muss erst mal genügen. Ich fürchte, die Mediziner werden ihr Stück des Jultakuchens als Nächste fordern. Haben wir uns also verstanden?“

„Natürlich“, nickte Kea Webla und verneigte sich leicht im Sitzen. Er wollte sich erheben, doch sie hob gebieterisch die Hand.

„Leisten Sie mir doch Gesellschaft. Das Stück ist sehr anregend.“

Ihr Blick ruhte auf der Bühne und ihre Miene war eisern.

Kea verkniff sich ein Seufzen und blieb sitzen.

SF-Abenteuer Paket Februar 2019: Fremde Erden

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