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Kea schulterte seine Tasche. Hykkara und Macholas hatten ebenfalls ihr Marschgepäck auf dem Rücken.

Sie ließen ihr Lager zurück und machten sich zu einer Expedition ins Innere der Ruinen auf. Sie hatten in den letzten Tagen immer wieder kleinere Ausflüge unternommen und nun hatte ihnen Kapitän Nikias von der DRANG gewährt, endlich eine Expedition ins Zentrum zu starten. Sie würden mehrere Wochen unterwegs sein. Nikias war nach den letzten Tagen inzwischen ebenso wie Macholas der Meinung, das Risiko sei vertretbar. Kea und Hykkara hatten zwar diverse Indizien für frühere Wuroidenpopulationen gefunden, doch keine lebendigen.

Was auch immer aus dem Stamm Escharas geworden war, dachte Kea, sie sind nicht mehr hier. Möglicherweise waren sie auch weitergezogen zu neuen Jagdgebieten.

Kea und seine Begleiter marschierten zwischen den gewaltigen Stahl- und Betonkonstruktionen hindurch. Macholas hatte ihnen inzwischen erlaubt, in der Mitte der Wege zu gehen. Anfangs war er skeptisch gewesen, da er Angst gehabt hatte, dadurch für einen Fernangriff angreifbar zu sein. Da sich allerdings inzwischen weder Flora noch Fauna als besonders gefährlich herausgestellt hatten, hatte er diese Regel gelockert.

Sie marschierten immer weiter. Hykkara blickte sehr nachdenklich drein, sodass sich Kea irgendwann genötigt sah, mit ihr unter vier Augen zu sprechen. Er nickte Macholas zu, der vorging, und blieb mit Hykkara etwas zurück.

„Was ist los?“, fragte er. Sie hatten mit der Genehmigung des Kapitäns ebenfalls einige Nachrichten aus der Heimat bekommen. Es hatte sporadischen Funkverkehr gegeben.

Hykkara straffte sich und sah stur geradeaus.

„Nichts,“ antwortete sie ein wenig abweisend.

„Du lügst und das, was dich beschäftigt, lenkt dich ab. Wenn du nicht reden willst, bitte, aber wir sind hier aufeinander angewiesen. Also entscheide dich, sorge dafür, dass es dich nicht ablenkt.“ Er war unbeabsichtigt in die vertrauliche Form gewechselt.

Sie sah ihn kurz an und nickte dann. „Mir wurde mitgeteilt, dass mein Kind … die Geburt nicht geschafft hat. Es ist an einem Versagen des Kreislaufsystems gestorben. Die Balkoaten-Maschine wurde wohl nicht korrekt gewartet.“

Kea seufzte. „Das tut mir leid“, sagte er und meinte es auch so. Er selbst hatte keine Kinder, dennoch verstand er den Verlust. Es würde vielleicht Monate dauern, bevor Hykkara erneut die Genehmigung bekommen würde.

„Schon gut“, sagte sie und runzelte auf einmal die Stirn. Sie blieb abrupt stehen und sah in eine Seitenstraße. Die Gebäude hier waren niedriger, oft nur zehn Stockwerke hoch, und ebenfalls ein wildes Durcheinander von Stilepochen sowie Außenmaterialien.

„Sieh mal“, sagte sie. Sie wirkte nachdenklich.

Kea Webla hielt ebenfalls inne und als sein Blick die Seitenstraße entlangwanderte, begriff er, was sie irritierte.

Dort, an einem hallenartigen Gebäude, prangte ein Symbol, das sie alle nur zu gut kannten: Es war eines ihrer ältesten Schriftzeichen, es bedeutete nicht weniger als Wuroide. Es bezeichnete sie als Spezies.

„Daneben sind drei Zeichen“, stellte Kea fest. „Wenn wir die nur entziffern könnten. Meinst du, es ist ein Zufall?“

Sie schüttelte den Kopf. „Kaum, oder?“

Kea nickte. „Es ist ... es ist eindeutig unser Symbol. Doch warum?“ Er wandte sich etwas zur Seite. „Hey, Macholas, komm her. Wir gehen dort entlang.“

Als dieser zu ihnen aufschloss, hielt auch er kurz inne. „Ist das etwa ...?“, fragte er und Kea nickte.

„Ja, es ist unser Zeichen. Bisher gab es solche Gemeinsamkeiten zwischen den alten Zeichensätzen dieser Wuroiden hier und unseren immer wieder, aber weder in den Aufzeichnungen noch bei unseren Streifzügen war das Zeichen für Wuroiden irgendwo angebracht.“

Kea merkte, wie er seinen Schritt immer weiter beschleunigte. Er spürte es ganz deutlich: Hier war eine große Entdeckung, direkt vor ihm!

*

Das Gebäude besaß eine breite Fensterfront im unteren Geschoss. Dutzende Fenster hatten Sprünge und waren undurchsichtig geworden durch Verschmutzung. Hier und dort konnten sie einen Blick ins Innere werfen.

Es war kein eindeutiger Eingang auszumachen, doch eines der Schaufenster hatte einen Spalt in der Mitte. Mit einiger Gewalt schafften sie es, an dieser Stelle die Scheiben auseinanderzubewegen. Der ursprüngliche Öffnungsmechanismus war vermutlich schon vor langer Zeit kaputtgegangen. Dennoch hielten die meisten der Scheiben, was auf ein besonderes Sicherheitsglas schließen ließ.

Probehalber versuchte Hykkara eine der Scheiben zu zerstören, um Proben mitzunehmen, doch das erwies sich als zu kompliziert für reine Gewaltanwendung. Sie hatten dafür einfach nicht das richtige Werkzeug dabei.

Im Inneren fanden sie weite Räumlichkeiten vor, die verlassen dalagen. Immer wieder gab es Podeste und kleine Bühnen.

„Möglicherweise wurde hier etwas aufgeführt“, stellte Kea fest und Hykkara unterbrach seine Gedankengänge. Sie war weiter vorgedrungen in das Gebäude.

„Kommt mal her“, rief sie.

Macholas und Kea traten zu ihr. Hinter den Räumlichkeiten mit lauter Bühnen, die sicherlich dem Verkauf dienten oder Aufführungen, lagen andere Räume. Dies waren eher Produktionsanlagen, mechanische Arme hingen in der Luft und Behältnisse, Tanks und Bottiche ruhten hier seit Langem. Es roch moderig in diesem fensterlosen Raum von etwa hundert Schritten Länge und einigen Dutzend Breite.

„Ist das ein Balkoat?“, fragte Hykkara erstaunt. Kea kletterte eine Leiter hinauf und besah sich die Maschine. Tatsächlich war das Gerät ähnlich aufgebaut. Er öffnete eine große Luke und besah sich das Innere.

Er konnte einige Dinge wiedererkennen, auch wenn die Brutmaschinen, die man für das Zeugen des Nachwuchses brauchte, nicht sein Fachgebiet waren.

Hatte Fit Pentau nicht geschrieben, dass die Eingeborene Eschara und er keine Kinder zeugen konnten, dass Escharas Volk die Kinder im Körper austrug, nicht im Balkoaten?

Sein Gedanken kreisten, während er sich die Maschine besah. Er ging weiter zu einer anderen Maschine und entdeckte eine Art Drucker für dreidimensionale Objekte, der Knochen anfertigte. Zumindest lagen Dutzende darin, bereit, in einem weiteren Arbeitsschritt in den Balkoat gepackt zu werden.

„Wie ist die Zusammensetzung dieser Knochen?“, fragte er Hykkara. Sie trat heran und holte ein kleines Messgerät heraus.

„Eher unseren Knochen entsprechend. Metallgehalt und Härtegrad sind sogar höher.“

Kea betrachtete die einzelnen Komponenten vor sich und begann mit Hykkara die Anlage systematisch zu untersuchen.

Stunde um Stunde verging und sein anfänglicher Verdacht erhärtete sich immer mehr. Als sie es schließlich schafften, im Vorraum einige Maschinen durch einen tragbaren Generator mit Strom zu versorgen, begannen Dutzende Bildschirme zum Leben zu erwachen und Bilder abzuspielen, die Keas Weltbild umstürzten ...

SF-Abenteuer Paket Februar 2019: Fremde Erden

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