Читать книгу DEIN SEIN, GUT SEIN, ICH SEIN, SEIN - Hazel - Страница 10
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Mit dem Dein-Sein öffnet sich meine Kinderzimmertür, wo sich auch meine jüngere Schwester befindet. Wir leben mit unseren Eltern im Haus unserer Großeltern. Es ist Sonntagmorgen und ich stehe leise auf, um den Frühstückstisch zu decken.
Es war wieder ziemlich laut in der Nacht, meine Eltern haben geschrien und aus ihrem Schlafzimmer kamen bedrohliche Geräusche und Worte, mit denen mein Vater meine Mutter zu etwas zwingen wollte. Wir hatten Angst! Ich nahm meine Schwester, die gezittert hat, und wir gingen leise zu Oma nach oben. Sie stand an der Tür und wartete schon auf uns, da auch ihr dieses Theater nicht verborgen geblieben war. Sie gab uns zu trinken und wir schliefen in Ruhe bei ihr ein.
Sammeltassen und Platzdeckchen sind wichtig für Mama, weil sie traurig sein wird, Papa braucht das nicht, der erscheint sicher wieder befriedigt.
Der Tag ist durchstrukturiert. 12 Uhr Mittag: mit meiner anderen Oma, der Mutter meines Vaters, abwaschen, dann anziehen, was Mama bereitgelegt hat. Der Spaziergang ist festgelegt, vorn wir Kinder (immer gut im Blick), dahinter das harmonische Ehepaar. Wir begegnen anderen Leuten, hätte auch eine Geliebte meines Vaters sein können (mit Mann), auf jeden Fall wird überaus freundlich gegrüßt. Alle werden freundlich gegrüßt ...
Schon damals fand ich Erwachsene sehr seltsam. Sie konnten tun, was sie wollten. Getan haben sie jedoch genau das Gegenteil.
Warum? Ich sollte es herausfinden. Möbel, Urlaub, Geld, Anziehsachen, sozialer Status. Worte, die ich nicht kannte, aber darum ging es bei ihrer Inszenierung. Status, Ansehen ... Natürlich, mein Vater hatte den Marxismus und Leninismus studiert und war in seinem Betrieb als Meister anerkannt.
Meine Mama war Arbeiterin und ich empfand sie als glücklich, wenn sie uns in Form hatte, der Haushalt glänzte, ihre Norm im Betrieb erfüllt war und sie sich am Abend (Papa war ja bis 20 Uhr in seiner Stammkneipe) hübsch machte und wegging.
Wenn es nicht so lief, schrie sie mich an: „Du bist schuld, du bist wie dein Alter! Ich hasse dich! Sein Essen ist im Ofen, wenn er kommt.“ Und weg war sie.
Papa kam und ich setzte mich zu ihm, immer das gleiche Ritual. Zigaretten, Aschenbecher, drei Flaschen Bier und ich brachte ihm das Essen.
Eines Abends, meist war er schon angetrunken, traute ich mich, ihn zu fragen, warum das alles so sei.
Er antwortete mir, dass Männer und Frauen unterschiedlich seien, deshalb habe er auch andere Frauen und Mama einen festen anderen Mann.