Читать книгу DEIN SEIN, GUT SEIN, ICH SEIN, SEIN - Hazel - Страница 15

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Es begann für mich die Zeit, da sich eine andere Zimmertür öffnete. Keine Ahnung, einen Namen bekommt dieses Zimmer nicht von mir ... Doch! Ich nenne es Fremdenzimmer.

Noch heute trage ich dieses Fremdenzimmer in mir und spüre, dass es sich in meinem Haus befindet. Ich kann von außen nicht hinein und bin gleichzeitig von innen eingesperrt. Ich sitze fest mit Jungen und Mädchen, mit meiner Periode, mit fremden Lippen und dem anderen Geschlecht, das sogar seine Größe verändern kann. Und mit Aussagen wie: „Wenn du nicht mitmachst, suche ich mir eine andere!“

„Genau wie bei meinen Eltern“, dachte ich stets im Stillen. Es war mir so zuwider!

Irgendwann einmal schlief ich bei meiner Freundin und meiner Idee davon, was sie alle suchten, sollte ich dadurch einen Schritt näher kommen. Wir erkundeten unsere Körper, es war sehr erstaunlich für mich, wie angenehm, ruhig und sanft Menschen miteinander umgehen können. Es war einmalig. Ich sprach mit niemandem darüber und ging wieder zur Tagesordnung über.

Es war Silvester und ich war 15 Jahre alt, als ich meinen Verlobten mit meiner Freundin beim Küssen erwischte. Für mich brach eine Welt zusammen. Nicht unbedingt, weil er es tat, nein, er machte es heimlich, genauso wie meine Eltern.

Ich ging zu ihm und holte aus, meine ganze Wut und Enttäuschung entluden sich in meinem Schlag auf sein Ohr, aufgrund dessen ihm das Trommelfell platzte. Vorher hatte er noch gesagt, es wäre nicht so, wie es aussehe. Toll!

Ich lief schreiend nach Hause, traurig und erfüllt von dem Gefühl, rauszuwollen aus diesem Fremdenzimmer. Den Schlüssel suchte ich bei meinen Eltern, die gerade dabei waren, sich für ihre Silvesterparty zu verkleiden.

Meine Mutter sagte zu meinem Vater: „Was machen wir denn jetzt mit ihr?“

Er antwortete: „Gib ihr eine Flasche Rotwein, dann beruhigt sie sich schon wieder.“

Ich trank den Wein und tatsächlich ... es wurde still in meinem Fremdenzimmer. Nun endlich wusste ich, wie ich es aushalten konnte in diesem Raum.

Papa hatte bestimmt ebenfalls einen solchen Raum, deshalb trank er ständig Bier. So wird das Zimmer schöner, und wenn man ganz viel trinkt, ist es sogar ganz weg!

Ich verstaute alles in diesem Raum. Beispielsweise die Erinnerung, als Mama in den Russischunterricht kam, ich war in der zehnten Klasse, und allen erzählte, dass ich ins Bett machte. Ebenfalls in diesem Raum verborgen ist das erste Mal Sex mit meinem Freund, mit dem ich mich wieder vertragen habe, nachdem er mir gesagt hatte: „Ich liebe nur dich, aber du hast ja nicht mitgemacht!“ Es war ekelig, geblutet habe ich auch, doch ich wurde geliebt und hatte mein Fremdenzimmer ... Mit mir hatte das alles nichts zu tun! Bevor dies geschah, war ich eineinhalb Jahre mit ihm befreundet gewesen und war gut drumrum gekommen. Jungfrau bleiben, vielleicht war das eine Idee von mir, aber meine Mutter musste mich unbedingt zum Frauenarzt schleppen, wo es ohnehin schon so schwer für mich war. Sie zwang mich auf diesen Stuhl, während ich schrie und mich natürlich sofort wieder mal entleerte. Sie brüllte mich wütend an: „Gleich gebe ich dir einen Grund zum Heulen!“ Und das hieß für mich, dass es nur schlimmer werden konnte. Ich weiß nur noch, dass der Mann feststellte: „Ihre Tochter ist noch Jungfrau!“ Aber genau das hatte ich doch gesagt!

DEIN SEIN, GUT SEIN, ICH SEIN, SEIN

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