Читать книгу DEIN SEIN, GUT SEIN, ICH SEIN, SEIN - Hazel - Страница 14
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Nach der Achten, ich war 14 Jahre alt, wurde unsere Klasse aufgelöst und die Entscheidung ‒ Sportschule oder eine normale Klasse ‒ war angesagt. Ich hatte ohnehin schon genug vom System und ich glaubte, mich keinem Drill und keinen Wettkämpfen mehr unterwerfen zu wollen.
An jedem Montagnachmittag lief das Schulfernsehen und ich legte großen Wert darauf, dies nicht zu verpassen. Die Aussichten, an ein Buch oder sonstige Medien zu gelangen, waren sowieso sehr begrenzt. Kabale und Liebe, Nackt unter Wölfen, Das Tagebuch der Anne Frank und Der Untertan wurden gezeigt.
Meine Literaturmappen wurden öfter mal in unserer Schulaula ausgestellt und ich war sehr stolz darauf. Doch damit blieb ich alleine, da es sonst keinen in meinem Umfeld interessierte.
Wenn Mama nachmittags um etwa 15 Uhr von der Arbeit kam, hatte ich den Haushalt bereits fertig gemacht und war beim Bäcker gewesen. Das hieß manchmal auch, eine Stunde umsonst anzustehen. Ich deckte den Tisch für uns und versuchte so, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Darauf allein konnte ich mich aber nicht verlassen, deshalb schaute ich, kurz bevor sie eintreffen sollte, immer aus dem Fenster und konnte schon an ihrem Gang und Blick erkennen, wie ich mich zu verhalten hatte. Meine Schwester hingegen hatte andere Methoden, mit unserer Mutter umzugehen.
Ich fand in meiner neuen Klasse eine Freundin, die schon Erfahrungen mit Jungs hatte und in die Disco ging. Irgendwann schlug meine Mutter vor, ich solle mal mit ihr mitgehen. Sie wolle mich nicht als Jungfrau zu Hause behalten. Also wurde mein Gesicht geschminkt und sogar die Augenwimpern mit einer Wimpernzange umgebogen, was furchtbar war. Hübsch angezogen wurde ich außerdem.
Ich habe geweint, weil ich das alles nicht wollte, aber es half nichts. Es war einfach grauenvoll für mich. Meine Schwester musste ich mitnehmen und darauf achten, dass wir pünktlich wieder zu Hause waren. Mir war regelrecht übel.
Meine Freundin zeigte mir die Jungs, unter anderem einen, der äußerst begehrt war. Er wurde mein Verlobter und meine Freundin wurde neidisch. Ständig kam die Frage: „Na, hattet ihr schon Sex?“