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Das Handy

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Iris, Isolde und Gertrud waren bereits eingetroffen. Mia eilte zum Telefon. „Hier ist Erika, es tut mir leid Mia, aber ich kann nicht kommen. Meine Mutter wollte mich heute besuchen. Ich habe ihr gesagt, ich fühlte mich nicht wohl und legte mich ins Bett. Überbesorgt, Du kennst sie ja, ruft sie nun halbstündlich an, um sich nach mir zu erkundigen. Wenn ich mich nicht melde, denkt sie, ich wäre schon nicht mehr unter den Lebenden. Beim nächsten Kaffeeklatsch, darauf kannst du Gift nehmen, bin ich todsicher wieder dabei, und wenn die Welt untergehen sollte, tschüss Mia und grüß mir die anderen Drei.“

Enttäuscht legte Mia den Hörer auf. Gerade auf Erika hatte sie sich, wie immer, besonders gefreut. Mit ihrem witzigen Wesen war sie der Clou dieser Runde, die sich schon seit fünfundzwanzig Jahren regelmäßig einmal im Monat traf.

Die Vier gaben sich dem Genuss des Kuchens hin. Als sie beim obligatorischen Gläschen Sekt saßen, schellte es.

„Ja, ist es denn die Möglichkeit,“ jubelte Mia und drückte Erika an sich.

„Ich habe einen Ausweg gefunden, um mich aus dem Staub zu machen.“ Erika legte ein rotes Handy neben ihr Gedeck. „Das Ding hier hat einen Radius von 100 Metern, ein Glück, dass ich gleich Gegenüber wohne. Sie hatte gerade Platz genommen, als das Gerät zu plärren anfing.

Mia und ihre Freundinnen stoppten ihre Unterhaltung und hielten die Luft an.

„Mensch Mama,“ hörten sie Erika genervt sagen, „wieso sollte es mir urplötzlich besser gehen?

Vor ein paar Minuten hast du mich das bereits zum hundertfünfundneunzigsten Mal gefragt.

Leidest du vielleicht an Alzheimer? Oder glaubst du, ich wäre ein medizinisches Wunder?

Aber natürlich liege ich flach.“

Erika bekam einen gespannten Gesichtsausdruck. „Nein Mama, du brauchst nicht zu kommen, ich liege ja nicht im Sterben, waaas sagst du? Du bist auf dem Weg hierher? Warum rufst du denn vorher an, du weißt doch genau, dass ich im Bett bin. Natürlich hätte ich die Tür aufgemacht, bin ja nicht gelähmt! Was, du rufst von einer Telefonzelle aus an? Wo bist du denn, schon an der Sonnenstraße?“

Mias Besucherin wurde blass. Isolde schaltete sofort. Sie sprang auf und warf der Flüchtenden den Mantel über, Mia riss ihr die Tür auf. Die vier Freundinnen sausten zum Fenster.

Wie ein gehetztes Reh sahen sie Erika Witzke über die Straße sprinten. Bevor sie in ihrem Haus verschwand, winkte sie noch einmal kurz zu ihnen herüber. Sie verdrehte die Augen in Richtung ihrer Stirn und schloss die Tür.

Glück gehabt, noch keine zwei Minuten später sahen sie eine freundliche alte Dame forschen Schrittes auf den Bungalow zugehen.

Erika öffnete ihr im Morgenrock. Über die Schulter ihrer Mutter schickte sie den vier grinsenden Frauen einen belustigten Blick zu. „Noch mal Glück gehabt,“ sollte der heißen.

Die Nymphomanin

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