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Wir schreiben das Jahr 2005.

Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Corinne Miller, geborene Graf, war mit Zwanzig das, was man eine flotte Biene nennt, bin mittlerweile fünfzig Jahre alt und seit fast dreißig Jahren glücklich mit meinem Mann David verheiratet. Zusammen haben wir eine Tochter, die inzwischen selbst eine Familie gegründet und eine kleine, süße Tochter hat. Es geht uns allen gut und ich fühle mich auch sonst vom Leben privilegiert. Wir sind nicht wohlhabend, kommen aber gut über die Runden. Meinen Reichtum empfinde ich durch meine Familie. Ich hatte eine liebevolle, fürsorgliche Mutter, habe einen inzwischen betagten, aber immer noch rüstigen Vater und pflege mit meinen drei Geschwistern einen regen freundschaftlichen Kontakt. Keiner von uns hat ein besonderes Talent, oder einen akademischen Titel. Kurz, wir sind eine ganz normale Familie. Wir haben einen starken Zusammenhalt, für den wir, je nach Betrachtungsweise, bewundert, oder beneidet, werden. Es hat sich so ergeben, dass ich, seit dem Ableben unserer Mutter vor fünf Jahren, ein bisschen in ihre Rolle geschlüpft und zum Dreh- und Angelpunkt für die Familie geworden bin. Wer mir zum ersten Mal begegnet, erkennt meine emotionale Energie und meine Zielstrebigkeit nicht auf Anhieb. Lernt man mich aber näher kennen, werden meine intensiven Gefühle und Fürsorge ersichtlich, vor allem für Menschen, die mir nahestehen. Zu meinen Schwächen gehören Ungeduld und dass ich vieles hinterfrage.

In diesem Jahr verspricht die Wetterprognose für den heutigen Sonntag, Mitte Juli, einen schönen Sommertag und es soll sogar 32 Grad heiß werden. Nichts deutet darauf hin, dass ich in eine Geschichte hineingezogen werde, die mein Leben nachhaltig verändern und mich in den Grundfesten erschüttern wird. Auch meine Familie wird danach nie mehr dieselbe sein.

Kein Wölkchen ziert den blauen Himmel, als ich am Vormittag fröhlich und unbeschwert mit unserem Hund Struppi eine kurze Runde drehe. David und ich wollen danach zu unserer Tochter Kelly fahren, die heute Geburtstag hat.

Nachdem Kelly ausgeflogen ist, sind wir von Kaltbad, einem kleinem Kaff auf dem Lande, weg ins Nachbardorf und dort in einem Mehrfamilienhaus in eine Mietwohnung gezogen. Dann haben wir uns einen Hund angeschafft. Weil David sein männliches Ego nicht mit einer speziellen Hunderasse aufpolieren muss, haben wir uns in einem Tierheim umgesehen und uns für einen zweijährigen, mittelgroßen Mischlingshund entschieden, den wir sofort ins Herz geschlossen haben. Wegen seinem dreifarbigen, in alle Richtungen abstehenden Fell, taufte Lynn, Kellys Tochter und unsere mittlerweile sechsjährige Enkelin, ihn um und gab ihm den Namen Struppi.

David verstaut gerade einen Korb mit bunt verpackten Geschenken in den Wagen, als ich zurückkomme. Er lässt Struppi im Wagen in die Boxe springen, ich hole in der Wohnung die restlichen Sachen, schließe die Haustüre und setze mich neben David auf den Beifahrersitz. Wir fahren zuerst nach Kaltbad, weil wir meinen Vater abholen wollen, der mit uns zu Kelly fährt. Mein Vater ist Wittwer, neunundachtzig Jahre alt, vierfacher Vater, mehrfacher Groß- und einfacher Urgroßvater. Dazu gehören zwei Schwiegersöhne, einer davon ein Ex-, und zwei Schwiegertöchter, eine davon in spe.

Er wohnt in einem Außenquartier in einem Wohnblock, der in den fünfziger Jahren erbaut worden ist. Früher gab es an dieser Straße noch einen zweiten identischen Block, ansonsten war alles von grünen Matten und Obstbäumen umgeben. Heute ist alles verbaut. Mein Vater wohnt in einem dieser Blöcke im zweiten Stock und noch immer in der Vierzimmerwohnung, in der ich zusammen mit einer Schwester und zwei Brüdern aufgewachsen und groß geworden bin. Mit diesem Ort verbinde ich viele schöne Erinnerungen, an meine Kindheit, an meine Jugendzeit und an meine Eltern.

Liebe-VOLL AUSGENOMMEN

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