Читать книгу Küstensturm - Heike Meckelmann - Страница 6
Kapitel 0
ОглавлениеEiskalte Regentropfen peitschten wie Nadelstiche in sein Gesicht, als das Boot auf unbeherrschten Wellen mitten in der Nacht Richtung Strand schlingerte. Das Kribbeln nahm zu, als er daran dachte, wie er ihren Körper entsorgt hatte. Er wollte mehr …
»Lass uns Steine werfen«, rief Jonas seinem Vater zu. »Ja, such flache Stücke, damit kann man wunderbar ditschen.«
»Was ist ditschen, Papa?« Der achtjährige Blondschopf aus einem kleinen Dorf von der Ostküste Fehmarns sah seinen Vater von der Seite an. »Ditschen … das bedeutet, dass man einen Stein so auf die Wasseroberfläche wirft, dass er mehrmals wieder hochspringt, bevor er im Wasser verschwindet.«
»Aha, dann ditschen wir jetzt die Steine ins Wasser.« Aufgeregt lief er am Strand umher, um passende Stücke zu finden.
»Paaapa, da liegt eine Frau!«, brüllte Jonas und deutete auf den Fuß der Steilküste, die senkrecht nach oben ragte. Nicht weit entfernt der Leuchtturm von Staberhuk.
»Du tüddelst«, rief sein Vater und stapfte durch den Sand. »Das macht der Nebel, da kann man schon mal Gespenster sehen«, lachte sein Dad, dem das Lächeln gefror, als er die leblose Person entdeckte. Jonas hatte recht. Vor ihm am Strand lag eine Frau. Ihre langen blonden Haare hatten sich um ihr Gesicht ausgebreitet. Sie schaute mit starrem, gebrochenem Blick genau in ihre Richtung. Nico Weiland hielt seinem Sohn die Augen zu und zog ihn geschockt zur Seite. Der 40-Jährige war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, aber das hier überstieg seine Toleranzschwelle. Er schluckte, zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer der Polizei. »Hier liegt eine tote Frau am Strand. Ja, die ist eindeutig tot. Staberhuk, unterhalb der Steilküste. Etwa 200 Meter vom Parkplatz entfernt. Gut, wir warten.«