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ОглавлениеWo Weiber sind, da ist Verwirrung
(Indische Weisheit)
Die Grillparty zu Ehren von Patrick Flannagan Senior, der sich seit heute im wohlverdienten Ruhestand befand, war bereits seit zwei Stunden in vollem Gange. Der große Garten der Flannagans war fröhlich bunt geschmückt, Lampions hingen in den Obstbäumen und gaben sanftes Licht ab. Riesige Bottiche voller Eis hielten eine reichliche Menge an verschiedenen Getränken kalt, die Salate auf dem Büffet waren lecker und den großen Grill verließen nach und nach wunderbar zarte Steaks.
Etwa dreißig Polizisten, der überwiegende Teil mit ihren Frauen oder Freundinnen, saßen auf Gartenstühlen, die die Flannagans in der Nachbarschaft organisiert hatten, und genossen, was die Freiluft-Küche hergab. Der DJ - einer ihrer Kollegen, der diesen Job auch bei anderen Feierlichkeiten schon übernommen hatte - begann so langsam mit der musikalischen Unterhaltung, die Sonne senkte sich glutrot, der Himmel war absolut wolkenlos und es wehte eine warme, sanfte Brise.
Patrick und sein bester Freund Warren hatten sich bereits die Bäuche vollgeschlagen und standen nun mit einem eiskalten Bier in der Hand am Rand der Veranstaltung, um in Ruhe zu verdauen, bevor man dann später noch das Tanzbein auf der großen Terrasse schwingen würde.
"Sag mal, Patrick, was ist das denn für ein Püppchen dahinten? Kennst du die? Blöde Frage, klar kennst du sie. Schließlich ist sie ja auf eurem Grillfest." Warren Peters blickte interessiert in die Richtung, die ihm die beste Aussicht auf die vollbusige Elfe in dem roten Ledermini versprach. Allein die Beine schienen endlos zu sein, und das bei einem bestenfalls mittelgroßen Persönchen mit einer Taille, die er garantiert mit seinen Händen hätte umspannen können.
Patrick Flannagan folgte verwundert Warrens Blick und musste schmunzeln, als er in dem Objekt der Begierde seines Freundes seine Schwester Molly erkannte.
"Klar kenn ich sie, seit … warte mal … 32 Jahren etwa. Das ist meine Schwester Molly, die du da mit deinen Blicken ausziehst, also reiß dich gefälligst zusammen. Sonst muss ich als großer Bruder einschreiten."
Überrascht wandte Warren den Kopf und musterte seinen langjährigen Freund, den er schon seit der Polizeiakademie kannte. "Im Ernst? Das ist die Molly, von der du immer erzählt hast? Die sich überhaupt nicht darum kümmert, wie sie aussieht? Hast du mich veräppelt oder was?!"
Die Entrüstung seines besten Kumpels war so erheiternd, dass Patrick lauthals lachen musste. Allerdings räumte er im Stillen ein, dass die Verwandlung seiner Schwester auch unglaublich war. Nicht einmal er hätte angenommen, dass sich unter den unscheinbaren Klamotten und der langen Lockenmähne seiner Lieblingsschwester eine solche Augenweide verbergen könnte. Seine Mutter hatte zwar immer schon gesagt und Brigid genauso, dass Molly durchaus Schokoladenseiten hatte. Aber dass es so viele sein würden, damit hatte selbst in der Familie niemand gerechnet.
Ihre auf Schulterlänge gestutzten Locken, die schimmernd von Natur aus alle Farbtönungen von hellem Blond bis dunklem Braun aufwiesen, die nun durch geschicktes Make-up hervorgehobenen grünbraunen Augen und nicht zuletzt ihre Figur, an den richtigen Stellen mit Rundungen versehen, die einen Mann ins Schwitzen bringen konnten, all das bildete nun zusammen mit ihrer neuen Kleidung einen Anblick, der einfach nur zum Anbeißen aussah. Und selbst er als Bruder musste zugeben, dass seine Schwester einfach fantastische Beine hatte. Es war nur nie jemandem aufgefallen unter all den langweiligen Sachen, mit denen sie diese Pracht immer versteckt hatte. Oh ja, seine kleine Schwester war ein echter Hingucker geworden, und zwar einer von der ganz feinen Sorte.
Ein Seitenblick offenbarte, was Patrick schon fast vermutet hatte: Warren Peters hatte richtig Feuer gefangen, er war völlig fasziniert und hingerissen. Na, wenn das nichts war. Ausgerechnet Warren, von dem Patrick wusste, dass er sich insgeheim immer noch nach einer anderen sehnte. Patrick hatte diese Frau zwar nie kennen gelernt, aber aus den Erzählungen reimte man sich eben so manches zusammen. Da diese verflossene Liebe aber seit kurzem mit einem anderen glücklich verheiratet war, schien Warren nun endlich wieder einmal in eine andere Richtung zu sehen. Na, Molly könnte es weitaus schlimmer treffen. Sein Freund war ein feiner Kerl, das wusste Patrick genau.
Warren räusperte sich umständlich. "Sie ist doch geschieden, hast du erzählt, nicht wahr? Sie hat doch keinen Freund, oder? Kannst du mich ihr vorstellen?" Innerlich grinsend machte Patrick eine abwehrende Geste. "Na hör mal, wir sind hier auf keinem Empfang beim Bürgermeister. Das ist 'n Grillfest, Mann … alles easy. Geh hin und rede mit ihr. Sie ist seit sechs Monaten wieder Single. Molly wird dich schon nicht fressen. Wenn sie nichts von dir will, wirst du's schon früh genug merken."
Damit ließ er seinen Freund allein, um sich mit seinen Brüdern und den anderen geladenen Gästen zu amüsieren. Allerdings nahm er sich vor, seinen Kumpel im Auge zu behalten. Könnte amüsant sein, die Bemühungen um sein liebes Schwesterlein zu beobachten. Denn Molly mochte zwar rein äußerlich eine andere geworden sein, innerlich war sie noch dieselbe. Und ihre direkte, unverblümte Art hatte schon für so manche Überraschung gesorgt.
Während Warren immer noch unschlüssig an der Hauswand lehnte und das gemischte Grüppchen um die in seinen Augen heißeste Braut des Abends beobachtete, stellten Brian und Daniel Flannagan, die sich in eben diesem Grüppchen befanden, nicht ganz unbesorgt fest, dass ihre bislang meist unbeachtete Schwester offenbar einige der unverheirateten jüngeren Cops ziemlich durcheinander brachte. Bis vor kurzem hätten sie sich den ganzen Aufruhr nicht erklären können, aber dann hatten sie sich Molly mal aus der Nähe betrachtet und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Hätten sie es nicht mit eigenen Augen gesehen, beide wären bereit gewesen, Stein und Bein zu schwören, dass so eine unglaubliche Verwandlung absolut unmöglich sei. Selbst ihrem Vater war der Mund offen stehen geblieben, als Molly eine halbe Stunde vor Beginn der Party beladen mit einer großen Schüssel Kartoffelsalat in ihrem roten Minirock und den hochhackigen Sandalen die kleine Treppe zum Haus hinauf gestelzt war. Unter seinem fast schockierten Blick hatte sie verlegen "Hey, Daddy. Alles Gute zum Ruhestand wünsch ich dir" gehaucht und war so schnell wie möglich in die Küche verschwunden, um ihrer Mutter bei den letzten Vorbereitungen zu helfen.
Nachdem Flannagan Senior sich endlich wieder gefasst hatte, ging er zurück ins Haus und nahm er seine drei Söhne beiseite. "Ihr passt mir heute Abend auf das Mädel auf, dass ihr ja keiner an die Wäsche geht, klar?" Das zustimmende Nicken seiner männlichen Nachkömmlinge, unterstützt durch verschwörerisch über dem Herzen gekreuzte Finger, schien ihm aber nicht den Hauch von Beruhigung zu bringen.
Vielleicht lag es ja auch an dem verständnislosen Grinsen der drei Brüder, die ihre Schwester bei ihrer Ankunft nicht wirklich angesehen hatten, dass Patrick Flannagan Senior für fast anderthalb Stunden darauf bestand, dass seine Tochter Molly an seiner Seite blieb, während er die nach und nach ankommenden Gäste begrüßte. Jeder eintretende Single-Mann begriff unter seinem finsteren Blick, den er bezeichnender Weise von dem betreffenden Gast ganz offen zu seiner Tochter wandern ließ, dass man von dieser Dame lieber die Finger ließ. Zumindest an diesem Abend und unter seiner Aufsicht.
Molly, der dieses ganze Defilee beinahe peinlich war - schließlich hatte sie sich an ihren neuen Look noch nicht so ganz gewöhnt -, bekam von der visuellen Warnung ihres Vaters überhaupt nichts mit. Die ganze Zeit an seiner Seite stehend taten ihr bald die Füße weh, die in der Vergangenheit über eine Absatzhöhe von höchsten drei Zentimetern nicht hinausgekommen waren. Die zierlichen Riemchensandalen, die Brigid ihr aufgeschwatzt hatte, sahen zwar toll aus - das gab Molly ja sogar zu. Aber bequem waren sie unter Garantie niemals.
Als ihr Vater sie endlich gehen ließ, fiel sie mit einem erleichterten Seufzer auf einen der Klappstühle, die am Rand der Terrasse aufgereiht waren. Mit geschlossenen Augen und Knien blieb sie dort fast eine Viertelstunde sitzen, bevor sie sich wieder in eine aufrechte Position hangelte. Am liebsten hätte sie sich in ihrem alten Zimmer verkrochen und die Party Party sein lassen, aber das konnte sie ihrem Dad an seinem Ehrentag unmöglich antun. Also stürzte sie sich wieder ins Getümmel und blieb schließlich in diesem achtköpfigen Grüppchen hängen.
Allerdings hatte sie das ungute Gefühl, dass einige der männlichen Anwesenden schon viel zu tief in die Flasche gesehen hatten, denn sie benahmen sich ihr gegenüber sehr merkwürdig. Johnny Worth, ein Kollege und Freund ihres Bruders Daniel, den sie schon seit fast fünf Jahren kannte, konnte ihr kaum in die Augen sehen und bekam dauernd rote Ohren, wenn er mit ihr redete. Die beiden Carrigans überschlugen sich fast, um ihr etwas zu trinken holen zu dürfen. Und ihre Brüder standen mit albernem Grinsen daneben und stießen sich dauernd die Ellbogen gegenseitig in die Rippen. Der Rest der Truppe war auch nicht wesentlich besser.
So langsam ging Molly das ganze Gehabe gehörig auf die Nerven. Zusammen mit ihren schmerzenden Füßen, die sie durch abwechselndes Anheben entlastete, bildete dieser Umstand eine böse Allianz, unter deren Druck sich Molly immer unwohler zu fühlen begann. Schließlich wurde ihr das Ganze zu bunt. Sie entschuldigte sich bei den Umstehenden andeutungsweise mit einem dringenden Bedürfnis und betrat mit staksigen - nach ihrem Empfinden wenig eleganten - Schritten und schmerzhaft verzogenem Gesicht das Haus, um sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen.
Was auch immer geschah, sie musste aus diesen Schuhen raus … Sofort!
Warren Peters hatte seinen Platz an der Hauswand die ganze Zeit nicht verlassen. Er beobachtete mit Argusaugen, wie sich eine ganze Schar interessierter Jungpolizisten um die Schöne bemühte. Da sie aber von den Aufmerksamkeiten bestenfalls irritiert wirkte, verzichtete er darauf, sich ebenfalls in der Schlange anzustellen. Seine Chance würde schon noch kommen, wenn er nur geduldig wartete.
Als sie dann schließlich an ihm vorbei ins Haus schlich, ging er ihr unauffällig nach. Die anderen, das hatte er mit einem scharfen Blick festgestellt, nutzten den Abgang der mittleren Flannagan-Schwester, um sich eine weitere Grundlage für die nächsten fünf Biere zu verschaffen. So war er dann auch der einzige, der Molly bei ihrer getarnten Flucht verfolgte.
Kaum hatte Molly das verlassene Wohnzimmer betreten, als sie sich auch schon mit einer Hand an der dicken Rückenlehne eines der Sessel abstützte, die Tischlampe anknipste und die eleganten, verhassten Riemchensandalen von den Füßen streifte.
"Nie wieder. Nie wieder kauf ich mir so ein Zeug. Hundertprozentig hat die Dinger ein Mann mit einer sadistischen Ader erfunden, keine Frau würde einer anderen so etwas zumuten. Ich glaube, ich bringe Brigid um. Gleich nachher, wenn alle anderen weg sind. Oh ja, das mach ich. Langsam und blutig!"
Warren, der ihr lautlos bis zur Tür gefolgt war, lauschte amüsiert dem halblauten Selbstgespräch, das die arme, von ihren neuen Schuhen gefolterte Molly führte. Er musste sich sehr beherrschen, um bei der in Aussicht genommenen Blutrache nicht laut loszuprusten. Allerdings verging ihm seine Belustigung sehr schnell, als Molly sich rücklings auf die Kissen an der Armlehne des großen breiten Sofas sinken ließ und mit einem wohligen Stöhnen beide Beine über die Rücklehne legte.
Ebendieses Stöhnen fuhr Warren direkt in die Eingeweide und ließ ihn sehnsüchtig träumen. Wenn sie jetzt schon so … Nein, weg mit diesem Gedanken und Kopfkino aus!
Von seinem Standplatz aus konnte er in der schummerigen Beleuchtung nur noch den Haarschopf und die zart gebräunten nackten Beine samt den schlanken Füßen sehen. Es verlockte ihn ungeheuer, diese Füße zu massieren, diese Beine zu streicheln, und wenn er schon mal dabei war auch noch den ganzen Rest. Schwüle Schlafzimmerszenen tanzten vor seinem geistigen Auge, die er tapfer zu unterdrücken versuchte. Auch die heftige Reaktion seines Körpers auf den Anblick machte die Situation für ihn nicht unbedingt einfacher. Denn schließlich fühlte sich Molly gänzlich unbeobachtet, sonst hätte sie sich bestimmt nicht so verhalten.
Er kam sich langsam vor wie ein Voyeur, wie er da so im Türrahmen lehnte. Mit einem schnellen Blick vergewisserte er sich, dass niemand außer ihm das Haus betreten hatte und Zeuge seiner intensiven Betrachtungen wurde. Nein, keiner da. Molly und er waren die einzigen, die es nach drinnen gezogen hatte. Wenigstens hatte sein kurzer Anflug von schlechtem Gewissen dafür gesorgt, dass er sich zumindest körperlich wieder etwas unter Kontrolle hatte.
Um sie nicht zu erschrecken, rief er leise "Hallo, kann ich Ihnen irgendwie helfen?" bevor er hinter die Couch trat, von wo aus er einen wunderbaren Blick auf die selig schlummernde Sirene genießen konnte. Molly war einfach eingeschlafen, das Gesicht in ein Sofakissen gekuschelt, beide Arme unter dem Busen verschränkt. Süß sah sie aus, wie sie da so schlummerte. Einfach nur süß.
Nun gut, das war jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt. Nachher, wenn sie wieder zu der Feier kommen würde, könnte er sich mit ihr bekannt machen. Und dann würde er es langsam angehen lassen und sie zum Essen einladen, vielleicht Kino, all das übliche Zeug eben. Keinesfalls würde er sie sich einfach so durch die Finger schlüpfen lassen, oh nein. Nach einem letzten Blick auf sein Dornröschen erhob er sich leise und ging wieder zurück auf die Party, wo er sich nun endlich unters Volk mischte und den Rest des Abends genoss.
Als Molly zwei Stunden später immer noch nicht wieder aufgetaucht war, fragte er Patrick nach ihr. Der schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Hab sie eine ganze Weile schon nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich ist sie irgendwo drinnen, vielleicht in ihrem alten Zimmer oben. Komm, wir können ja mal nachsehen, was sie so treibt."
Energischen Schrittes enterte Patrick den Flur und rief schon im Laufen laut nach seiner Schwester. Warren, der sich denken konnte, dass Molly immer noch schlafend im Wohnzimmer lag, verzog mitleidig das Gesicht. Aber schließlich konnte er Patrick nicht beichten, dass er genau wusste, wo dessen Schwester war und was sie schon die ganze Zeit getan hatte. Damit hätte er sich in eine äußerst peinliche Situation gebracht. Also schwieg er und stapfte einfach hinterher.
Im Wohnzimmer fiel Molly fast vor Schreck rücklings vom Sofa, als sie die lauten Rufe ihres Bruders hörte. Mit einem unterdrückten "Verdammt …" schwang sie rasch die Beine von der hohen Rückenlehne und setzte sich aufrecht hin. Ihre vom Schlaf geröteten Wangen mit dem eingedrückten Kissenmuster und die zerzausten Haare lieferten ein beredtes Zeugnis darüber ab, was sie in den letzten … wie lange eigentlich? … getan hatte. Gott, war das peinlich! Hoffentlich hatte das niemand bemerkt. Rasch fuhr sie sich mit beiden Händen durch ihre Locken, um sie wenigstens etwas zu glätten. "Junior, schrei nicht so herum. Ich bin hier drin."
"Was machst du denn da die ganze Zeit, Schwesterherz? Du wirst draußen schon vermisst. Ach, übrigens, das hier ist Warren Peters, hab dir glaub' ich schon mal von ihm erzählt. Wir kennen uns schon eine kleine Ewigkeit. Sag schön 'Guten Tag'."
Mit verstörtem Blick sah Molly mit weit zurückgelegtem Kopf von dem einen zum anderen, murmelte ein "Hey, Warren, schön, Sie kennen zu lernen" und suchte dann fahrig nach ihren Sandalen, die sie neben dem Sessel hatte fallen lassen. Warren entdeckte die beiden Ausreißer, bückte sich und reichte sie ihr schließlich, wofür er mit einem schläfrigen Lächeln belohnt wurde. Das würde ich gerne jeden Morgen als erstes sehen... schoss es ihm durch den Kopf. Schnell erhob er sich wieder und trat etwas zurück, wobei er feststellte, dass Patrick - dieser Halunke - sie beide allein gelassen hatte. Und dann ergriff er seine Chance …
"Soll ich Sie vielleicht nach Hause fahren? Sie sehen irgendwie ziemlich müde aus." Kaum ausgesprochen, mahnte er sich gedanklich selbst. 'Toller Spruch, Du blöder Idiot.'
Molly schien ihm seine Worte aber überhaupt nicht übel zu nehmen. Im Gegenteil, sie strahlte ihn von unten an und ließ sich schließlich von ihm auf die Füße helfen.
"Das ist wirklich lieb von Ihnen, aber ich bin mit meinem eigenen Auto da, und das brauch ich morgen früh, sonst komm ich nicht zur Arbeit. Aber Sie haben Recht, ich werde mich von meinen Leuten verabschieden und nach Hause fahren. Heute bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen."
Vorsichtig ging sie ein paar Schritte, um zu testen, wie es ihren Füßen in ihrem hochhackigen Gefängnis ging. Erleichtert, dass die Schmerzen fast verschwunden waren, seufzte sie auf. Mit todernstem Gesicht wandte sie sich zu Warren, der neben ihr nach draußen zur Terrasse ging.
"Lassen Sie sich eins gesagt sein, kaufen Sie sich bloß nie solche Schuhe. Diese Dinger sind mörderisch, absolut mörderisch." Warrens Glucksen führte ihr die Absurdität ihrer Aussage vor Augen. Sie fing an zu kichern, um schließlich laut heraus zu lachen. Ihre Augen strahlten ihn an. "Vergessen Sie diesen Quatsch. Ich glaube, ich schlafe noch."
Warren war verloren.