Читать книгу Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen 2 - Heiko Schrang - Страница 21

GEORG WEHLING – WIE DER VERFOLGER ZUM VERFOLGTEN WURDE

Оглавление

Kommissar Wehling galt unter Berufskollegen als besonders gründlicher Ermittler. Im Zusammenhang mit dem Fall Klockzin stieß er auf alte Hinweise zum Kinderbordell ‚Jasmin‘, das 1993 für Schlagzeilen gesorgt hatte.[59] Wehling gab seinen Beamten daraufhin die Anweisung, sich die alten Akten zum Fall ‚Jasmin‘ noch einmal anzuschauen. Dabei stellten sie fest, dass niemals nach den Freiern gefragt worden war. Nun beschlossen sie, die Frauen erneut zu vernehmen.[60] Die ehemaligen Zwangsprostituierten Trixi und Mandy wollten auf Lichtbildern unter anderem Klockzin, Schneider und Schmid als Kunden erkannt haben.[61] Das war im Jahr 2000.

Wehling ermittelte weiter und stieß auf ein zweites Kinderbordell. Im Frühjahr 2002 verfolgte der Kommissar wieder eine heiße Spur, es ging um Kinderhandel und sexuellen Missbrauch. Ein Pädophilenring betrieb ein Kinderbordell in der Leipziger Slevogtstraße, den ‚Club Rose‘.[62] Dort sollen aus Tschechien eingeschleuste Sinti- und Roma-Jungen zur Prostitution gezwungen worden sein.

Als Wehling monatelang das Bordell beobachtete und schließlich zuschlagen wollte, waren die Räume jedoch leer. Da die Einzigen, die von dem Zugriff wissen konnten, Staatsanwalt und Richterschaft waren, mussten die Zuhälter einen Tipp bekommen haben. Jetzt passierte das Unfassbare für die Ermittler: Kurz nach dem verpatzten Zugriff, im Herbst 2002, kam es zu einem Sturm auf das Kommissariat von Wehling durch das LKA mit 60 Mann. Genau zur der Zeit als Wehling und seine Kollegen einem Geflecht krimineller Netzwerke und Grundstücksspekulationen auf der Spur waren. Zur selben Zeit arbeitete Norbert R. bei der Staatsanwaltschaft in Leipzig.[63]

Der Chef der renommierten Truppe ‚K 26‘, Georg Wehling, wurde anschließend vom Dienst suspendiert, die Verdächtigung lautete auf Strafvereitelung im Amt und uneidliche Falschaussage. Er bestritt die Vorwürfe und witterte eine Intrige. Erst vier Jahre später wurde Wehling freigesprochen. An seinen früheren Arbeitsplatz aber kam er nicht zurück, stattdessen wurde er in die Kriminaltechnik versetzt, wo er die Fingerabdrücke von Kriminellen analysieren durfte, die er früher gejagt hatte.[64]

Aber neben den Ermittlern interessierten sich zwischenzeitlich auch Journalisten für diese Machenschaften.

Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen 2

Подняться наверх