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KINDERBORDELL JASMIN

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1993 flog das Leipziger Kinderbordell ‚Jasmin‘ auf, dem sogar ein Polizist minderjährige Mädchen zur Zwangsprostitution zugeführt haben soll.[81] Seitdem ist dieser Name eng verbunden mit den kriminellen Machenschaften, die sich rund um den „Sachsensumpf“ ereignet haben. In diesem und in anderen Nachtklubs der Stadt sollen hochrangige Juristen und Polizisten verkehrt und sich damit erpressbar gemacht haben.[82]

Anfang der 1990er Jahre liefen die jungen Mädchen einem Zuhälter in die Arme, wurden mit Drogen vollgepumpt und zur Prostitution gezwungen. Auffallend ist unter anderem, dass sich die Justiz nach der Polizeiaktion im Januar 1993 nicht für die Freier interessierte, obwohl klar war, dass das jüngste Mädchen im ‚Jasmin‘ gerade erst 14 Jahre alt war.

Den Prozess gegen den Zuhälter führte wenig später der Leipziger Richter Jürgen Niemeyer.[83] Der Richter soll selbst einer ihrer Freier gewesen sein, behaupteten Mandy und Beatrix. Und er sei nicht der einzige Jurist gewesen, der regelmäßig im ‚Jasmin‘ verkehrt: auch Norbert Röger wollen sie auf Fotos wiedererkannt haben.[84] Wie bereits erwähnt, war er damals Staatsanwalt in Leipzig und leitet heute das Chemnitzer Landgericht. [85]

Bei einer Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Dresden im Jahr 2007 wurden Mandy Kopp, die mit 16 Jahren zur Prostitution in dem Leipziger Kinderbordell ‚Jasmin‘ gezwungen worden war, erneut Bilder vorgelegt. Zum wiederholten Male erkannte sie zwei Männer – ‚Ingo‘ und ‚den Schwarzhaarigen‘ - den einstigen Oberstaatsanwalt und den ehemaligen Richter.

Dennoch ermittelte die Staatsanwaltschaft nicht weiter, weil sich Mandy Kopp bei ihren Aussagen in Widersprüche verstrickt haben soll. Absurderweise kam es zu einem selbst für viele Juristen schwer nachvollziehbaren Vorgang: Die Zeugin wurde zur Beschuldigten. Die Juristen wehrten sich, zerrten die Ex-Zwangsprostituierten wegen Verleumdung vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft Dresden erhob Anklage gegen Mandy Kopp und eine weitere junge Frau aus dem ‚Jasmin‘. Ihnen wurde vorgeworfen, in den Zeugeneinvernahmen vorsätzlich falsche Angaben gemacht und Juristen verleumdet zu haben. Im November 2012 begann der Prozess gegen die Opfer, der in der zweiten Verhandlungswoche wegen einer Re-Traumatisierung der Frauen unterbrochen werden musste. Erst im Oktober 2013 wurde das Verfahren vorläufig eingestellt.[86]

Nachdem Mandy Kopp sich von den Staatsorganen im Stich gelassen sah, ging sie mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit, und verarbeitete ihre traumatischen Erlebnisse in einem Buch, das 2013 erschien: „Die Zeit des Schweigens ist vorbei“[87] Es blieb aber beim Schweigen, da die Medien so gut wie nichts darüber berichteten und so dieses Thema keine breite Bevölkerung erreichte. Dafür wurde über die NSU Affäre täglich in der deutschen Medienlandschaft berichtet, so dass wirklich der letzte Fernsehkonsument von der alleinigen Täterschaft von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überzeugt ist.

Auch im internationalen Bereich wird gerne über die großen Zusammenhänge geschwiegen und nicht selten kommt erst Jahre später die Wahrheit ans Tageslicht. Denn um ihre Machtansprüche zu sichern, geht eine Weltmacht auch gegebenenfalls über Leichen.

Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen 2

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