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Wiederanknüpfung mit Eck

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Johann Eck – Kupferstich von Peter Weinher

Etwa am 12. Mai 1518 fuhr er mit den Eislebener Brüdern weiter nach Eisleben und von da dann am 14. Mai auf deren Kosten nach Wittenberg. Am 15. Mai traf er frisch und sogar, wie die Freunde meinten, „habitior et corpulentior“ (dicker), als er es vor vier Wochen verlassen hatte, im Schwarzen Kloster wieder ein. Am 16. Mai früh stand er schon wieder auf der Kanzel der Stadtkirche, um den Wittenbergern eine Predigt über die Wirkung des Bannes zu halten, die in dem Verfahren gegen ihn später eine große Rolle spielen sollte. Am 19. Mai sandte er dann an Eck, der inzwischen wieder mit ihm anzuknüpfen versucht hatte, eine Kopie der längst fertig gestellten Asterisci und benutzte diese Gelegenheit gleich, dem hochmütigen Ingolstädter Professor für sein zweideutiges Verhalten ordentlich den Text zu lesen. Kurz zuvor (9. Mai) hatte Karlstadt, dem er Ecks Obelisci mitgeteilt hatte, ganze 406 Thesen veröffentlicht, in denen er ohne sein Wissen und wider seinen Willen auch Eck scharf angegriffen hatte. Er sah ein, dass Eck diesen Angriff nicht stillschweigend hinnehmen könne, und schrieb ihm das auch, bat ihn jedoch, in Erinnerung daran, dass er die Wittenberger zuerst herausgefordert habe, nicht zu rau mit Karlstadt zu verfahren. Eck nahm diesen Brief gut auf. Der Friede mit ihm schien daher jetzt ganz wiederhergestellt zu sein.

Mehr als dies zur Zeit noch ziemlich harmlose Geplänkel zwischen Ingolstadt und Wittenberg beschäftigten ihn aber die beiden literarischen Arbeiten, mit deren Druck er wohl schon vor seiner Abreise nach Heidelberg begonnen hatte: die lateinische Bearbeitung seiner Predigten über die zehn Gebote und die zweite Ausgabe der Theologia deutsch. Die erste verließ erst am 20. Juli die Presse und wurde sofort zweimal nachgedruckt, die andere kam schon am 4. Juni mit der berühmten Vorrede heraus, die das Werk des alten Frankfurter Gottesmannes bis heute in Kurs erhalten hat, obwohl sie sichtlich von dem Bestreben diktiert ist, den „deutschen Theologen“ als Bundesgenossen der neuen Wittenberger Theologie gegen Tetzel und Genossen auszuspielen, deren Theologie der deutsche Theologe in Wahrheit doch viel nähersteht als der Theologie Luthers. Luther selbst hat das freilich nie recht erkannt, aber von der Bewunderung des deutschen Theologen und Taulers ist er schon 1520 abgekommen. Er hat beide seitdem niemals mehr zitiert und empfohlen.


Der junge Reformator Luther - Teil 2 – ab 1518

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